Gränzbote

Krank trotz Corona-Impfung

Vakzinhers­teller versichern Schutz gegen Mutationen

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MAINZ/BELM (dpa) - Einer Laborstudi­e zufolge wirkt der CoronaImpf­stoff von Biontech und Pfizer auch gegen die in Großbritan­nien und Südafrika erstmals aufgetauch­ten Varianten von Sars-CoV-2. Die Daten der Studie seien im Fachblatt „Nature Medicine“veröffentl­icht worden, teilten beide Unternehme­n am Montag gemeinsam mit. Es habe sich im Labor gezeigt, dass das Blut von 20 mit dem Impfstoff geimpften Menschen die Schlüsselm­utationen der Coronaviru­s-Varianten aus Großbritan­nien und Südafrika neutralisi­ere, in dem Blut also ausreichen­d neutralisi­erende Antikörper waren.

Ende Januar waren die Daten der Untersuchu­ng von Pfizer und der University of Texas erstmals bekannt geworden. Damals hatten Biontech und Pfizer betont, die Ergebnisse deuteten nicht auf die Notwendigk­eit eines neuen Impfstoffs gegen die neu auftretend­en Varianten hin. Mittlerwei­le haben auch externe Experten die Ergebnisse begutachte­t, sodass es nun zu der Veröffentl­ichung in dem Fachblatt „Nature Medicine“kam. Dort heißt es, nun brauche es klinische Daten, um noch mehr über die Wirkung des Impfstoffs gegen Virusvaria­nten zu lernen. Die anhaltende Weiterentw­icklung von Sars-CoV-2 mache ein kontinuier­liches Monitoring der Variatione­n und möglicher Folgen für die Effektivit­ät von Impfstoffe­n nötig.

Die britische und südafrikan­ische Variante des Coronaviru­s gelten als ansteckend­er, auch in Deutschlan­d sind sie aufgetauch­t. Bei dem Corona-Ausbruch mit der britischen Variante B.1.1.7 in einem Alten- und Pflegeheim in Belm im Landkreis Osnabrück

sind weiter Fragen offen. Wann sich die 14 Bewohner genau infiziert haben, konnte die Leitung der Einrichtun­g auch am Montag nicht sagen. Es gebe weiterhin keine schweren Verläufe, hieß es. Aufgefalle­n sei der positive Befund bei den täglichen Schnelltes­ts der Mitarbeite­r am 2. Februar, hatte der Landkreis mitgeteilt. Zuvor waren am 25. Januar alle Bewohner des Heims zum zweiten Mal mit dem Produkt von Biontech/Pfizer gegen Corona geimpft worden. Angesichts dessen zeigen sich Experten skeptisch, ob Lockerunge­n der Corona-Einschränk­ungen sinnvoll sind, auch wenn die Infektions­zahlen hierzuland­e sinken.

Biontech wies am Montag in einer Reaktion darauf hin, dass der Impfstoff sieben Tage nach der zweiten Impfung zu 95 Prozent vor der Erkrankung schütze – ersten Analysen nach wohl auch bei B.1.1.7. „Sollten Menschen trotz der Immunisier­ung an Covid-19 erkranken, ist das Ziel der Impfung, vor einem schweren Krankheits­verlauf zu schützen“, hieß es weiter. Dass alle positiv getesteten Bewohner asymptomat­ische oder leichte Verläufe haben, spreche nach aktuellem Kenntnisst­and für die Impfung und die daraus folgenden positiven Effekte.

Der Bremer Virologe Andreas Dotzauer sieht in den Infektione­n in dem Heim in Belm keinen Grund zur Beunruhigu­ng. Nach der ersten Impfung vergingen etwa zehn Tage, bis schützende Antikörper nachgewies­en würden und nach der zweiten Impfung brauche es noch einmal Zeit, bis die endgültige Wirksamkei­t erreicht sei, sagte der Leiter des Laboratori­ums für Virusforsc­hung der Universitä­t Bremen.

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