Rüdiger Klos: „Opposition ist Mist, da kann man nahezu nichts bewegen“
AfD-Landtagskandidat hofft, seinen Wahlerfolg von 2016 in Tuttlingen wiederholen zu können – Verkehrsinfrastruktur ist ihm ein großes Anliegen
TUTTLINGEN - „Niemand war überraschter als ich, als ich das Direktmandat gewonnen habe“, sagt Rüdiger Klos über seinen Einzug in den Landtag 2016. Nun will er diesen Erfolg wiederholen, allerdings nicht mehr für den Wahlkreis Mannheim, sondern in Tuttlingen.
Fragt man Rüdiger Klos, wie er sich mit drei Worten selbst beschreiben würde, antwortet er: „Ehrlich, kompetent, bürgernah.“Wegen Letzterem belaste ihn Corona auch so sehr, „weil es Distanz aufbaut“. Diese sei in Form von Abstand einhalten und Maske tragen zwar vernünftig, dennoch fehle ihm, dass die Politik die aktuellen Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit nicht mehr abwäge. Daher sei er auch gegen Berufsverbote und Sperrungen gewisser Bereiche. Man müsse die Flächen, in denen die Menschen sich aufhalten dürften, vergrößern statt verkleinern. Nur so könne man ausreichend Abstand einhalten. Viel wichtiger aber noch findet Klos, der selbst an Corona erkrankt war, dass die Menschen geimpft werden. „Wir haben die Pocken und die Kinderlähmung mit Impfen besiegt, daher sind Impfungen auf freiwilliger Basis vernünftig. Verschwörungstheorien helfen hier nicht weiter, ich bin ein faktenorientierter Mensch.“
Klos befürchtet, dass man auf Dauer die Wirtschaft und damit „die Basis unseres Gesundheitswesens und des Wohlstands“zerstören könnte. Der 60-Jährige, der sich selbst als Wirtschaftsmensch bezeichnet, hatte vor seiner Zeit als Politiker eine Unternehmensberatungsgesellschaft.
Als er dann gewählt wurde, habe er alle seine Anteile verkauft, um jegliche Interessenkollision zu vermeiden, wie er sagt. Möglich sei das gewesen, weil er „finanziell völlig abgesichert war“. Sonst hätte er den Sprung in die Vollzeitpolitik „angesichts der Verantwortung für meine Kinder“nicht gewagt. Dass viele Politiker „finanziell abhängig vom Mandat sind“, birgt für ihn die Gefahr zur Korruption. Er selbst könne seiner Wiederwahl gelassen entgegensehen, weil er nicht auf die Vergütung angewiesen sei. Dennoch habe er natürlich den Ehrgeiz, erneut in den Landtag einzuziehen.
Ganz grundsätzlich ist Klos der Ansicht, dass die Amtszeit für Abgeordnete, Minister und auch den Ministerpräsidenten begrenzt werden sollte. „Spätestens nach drei Amtszeiten sollte Schluss sein.“Dann brauche man wieder frischen Wind, um zu vermeiden, dass das Parlament aus lauter Berufspolitikern bestehe.
Am liebsten würde er Vorhaben wie diese als Teil der neuen Regierung angehen, denn: „Opposition ist Mist, da kann man nahezu nichts bewegen.“Allerdings halte er die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Koalition mit der AfD geben wird, für 0,0. So oder so hat er sich bestimmte Projekte auf die Fahne geschrieben. Eines davon ist der Verkehr. Zum einen müsse die Gäubahn zweispurig ausgebaut werden. „Das muss in dieser Legislaturperiode zu Ende gebracht werden, wir machen uns ja sonst lächerlich.“Zum anderen brauche es eine Autobahn von Freiburg nach Augsburg. Diese würde auch den Landkreis Tuttlingen durchkreuzen, der fit für die Zukunft gemacht werden müsse. Dazu gehöre auch, weitere Straßen auszubauen. „Wir müssen Überholstrecken bauen und brauchen Streckenbegradigungen.“
Doch das wirkliche Potenzial sieht Klos in einem anderen Verkehrsunterfangen. „Wir brauchen ein unterirdisches Warentransportsystem.“Dadurch solle der Gütertransport unter die Erde auf Schienen gebracht werden, mit selbstfahrenden Containern. Dieses Netz soll sich, so Klos, von Tuttlingen nach Heilbronn und von Karlsruhe nach Ulm erstrecken – quasi eine „riesige X-Achse“. „Das wird natürlich teuer. Das ist ein Jahrhundert-Programm.“Dennoch glaubt Klos, dass die Vorteile die enormen Kosten aufwögen. Denn: „Es sind Investitionen und kein Konsum.“In der Schweiz sei man schon dabei, ein solches System auf den Weg zu bringen.