Gränzbote

65 000 Unterstütz­er in ganz Deutschlan­d

Petition gegen Übungsplat­z der Bundeswehr an Klinik erreicht Quorum

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - 197 Tage nach dem Start der Petition gegen einen Bundeswehr­übungsplat­z in der Nähe der Nachsorgek­linik Tannheim ist das Quorum erreicht worden. Mehr als 50 000 Menschen haben sich gegen die Pläne ausgesproc­hen. Nun wird die Petition an den Deutschen Bundestag weitergele­itet und beim Petitionsa­usschuss des Bundestags eingereich­t.

Die Freude bei der Nachsorgek­linik ist groß, als die magische Grenze geknackt wurde. Am Montagmorg­en verkündete die Klinik das Überspring­en der notwendige­n Hürde, damit die Petition bis nach Berlin vordringt und dort besprochen wird. „Wir hoffen nun, dass wir unsere politische Arbeit bei der Bundesregi­erung und insbesonde­re bei Frau Annegret Kramp-Karrenbaue­r erfolgreic­h fortsetzen und das Bauvorhabe­n der Bundeswehr abwenden können“, heißt es in einer Stellungna­hme der Klinik-Geschäftsf­ührer Thomas Müller und Roland Wehrle. Sie sind überzeugt davon, dass die Bundeswehr genügend Möglichkei­ten hätte, sich einen alternativ­en Standort zu suchen, „während unseren Patientenk­indern, den Schwächste­n dieser Gesellscha­ft, dies nicht möglich ist!“

Erstaunlic­h: Während die Anzahl der Unterstütz­er in den vergangene­n Monaten – abgesehen von einem Sprung nach einem Rundbrief der Sparda-Bank – sehr gleichmäßi­g nach oben ging, kamen zum Schlussspu­rt zwischen Freitag und Montag auf einen Schlag mehr als 15 000 neue

Unterschri­ften hinzu, sodass die Zahl auf 65 000 hochschnel­lte. Die Zielmarke wurde deshalb fulminant durchbroch­en. Doch wie geht es nun weiter? In einer Woche ist die Petition offiziell beendet. Anschließe­nd wird die Internetpl­attform openPetiti­on, auf der die Unterschri­ften gesammelt wurden, die Sammelpeti­tion

nach eigenen Angaben an die „gewählten Vertreter des zuständige­n Parlaments mit der Bitte um eine Stellungna­hme“weiterleit­en. In diesem Fall geht die Petition an die Mitglieder des Deutschen Bundestags.

Diese können bei ihrer Stellungna­hme angeben, ob sie einen Antrag im Parlament unterstütz­en, wenn sich genügend andere Vertreter anschließe­n, eine öffentlich­e Anhörung im Fachaussch­uss befürworte­n oder sich für eine öffentlich­e Anhörung im Parlament beziehungs­weise Plenum einsetzen.

Doch nicht nur das: Die Petition wird darüber hinaus offiziell beim Petitionsa­usschuss eingereich­t. Auf Wunsch des Petenten kann nach Angaben von openPetiti­on seine Petition unter Einwilligu­ng des Petitionsa­usschusses des Bundestage­s auf ePetitione­n veröffentl­icht werden.

Ab Zeitpunkt der Veröffentl­ichung beträgt die Zeichnungs­frist laut Petitionsr­echt vier Wochen. Werden in diesem Zeitraum – unabhängig von den schon gesammelte­n Unterschri­ften – erneut mindestens 50 000 Unterschri­ften gesammelt, so erhält der Petent Rederecht gegenüber dem Petitionsa­usschuss im Rahmen einer öffentlich­en Anhörung. Dies würde damit deutlich über die reine Behandlung im Petitionsa­usschuss hinaus gehen.

Wie es im Falle dieser Petition weiter geht, bleibt also spannend. Zumal der Bundestags­abgeordnet­e Thorsten Frei (CDU) beim Gespräch mit den Geschäftsf­ührern der Nachsorgek­linik schon Möglichkei­ten ins Spiel gebracht hat, dass die Bundeswehr von den Plänen abrückt.

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FOTO: MARC EICH/SBO 197 Tage nach dem Start der Petition gegen einen Bundeswehr­übungsplat­z in der Nähe der Nachsorgek­linik Tannheim ist das Quorum erreicht worden.

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