Vom Fasnetshasser zum Vorsitzenden
Wie Karl-Heinz Trutzl über Umwege zur Fasnet kam.
HATTINGEN - Im Häs durch die Straßen laufen, fröhlich „Narri Narro“rufen und Fasnet feiern, das war für Karl-Heinz Trutzl vor 15 Jahren undenkbar. Der Hattinger bezeichnete sich selbst als „bekennenden Fasnetshasser“. Doch seitdem hat sich einiges getan. Mittlerweile ist Trutzl der Vorsitzende der Hattinger Narren und liebt die närrische Zeit.
„Ich habe das früher nicht verstehen können, wie man die Fasnet so toll finden kann“, sagt der gebürtige Emminger und lacht „und heute bin ich selbst so einer.“Seinen Weg in den Narrenverein verdankt er auch seinen Kindern. „Mein Sohn wollte als Kind unbedingt zu den Witthohgeistern“, erinnert sich Trutzl, der mittlerweile mit seiner Familie in Hattingen lebt. Dafür muss allerdings auch ein Erwachsener aktives Mitglied im Verein sein. Widerwillig lässt sich Trutzl darauf ein und dachte, damit habe sich die Sache erledigt.
Den nächsten Schritt Richtung Brauchtum macht Trutzl dann ausgerechnet am 11.11. vor einigen Jahren
„An diesem Tag hat meine Tochter Geburtstag“, erzählt er. Auf der Geburtstagsfeier trinkt er ein paar Bier, danach schaut er noch bei der Versammlung des Narrenvereins vorbei – und lässt sich aus einer Laune heraus zum Kassierer wählen. Von da an wurde er immer aktiver im Verein. „Auf einem Umzug schlug mir dann jemand vor, dass er meinen Posten als Kassierer übernimmt, wenn ich mich dafür zum Vorsitzenden wählen lasse.“Gesagt, getan.
Bei einem Narrentreffen mit der Partnerzunft aus Emmingen staunten seine alten Bekannten nicht schlecht. „Die haben sich nicht mehr eingekriegt, als ich plötzlich als Vorstand vor ihnen stand“, erinnert sich Trutzl. Anderen Fasnetsmuffeln rät er, sich einfach einen Verein auszusuchen und sich ins Geschehen zu stürzen. Das Besondere für ihn: „Die Herzlichkeit, mit der man aufgenommen wird.“
Dass die Fasnet in diesem Jahr ausfällt, schmerzt ihn daher ganz besonders. Eine kleine Alternative wird es aber geben. Die Hattinger Narren wollen trotzdem antrommeln, allerdings nicht in Form eines Umzugs, sondern jeder für sich auf dem Balkon oder im Garten. „So hört man die Trommeln im ganzen Ort“, so Trutzl. Und im nächsten Jahr, so hofft er, können wieder alle gemeinsam feiern.
In diesem Jahr ist durch Corona vieles anders als sonst - auch bei der Fasnet. Trotzdem möchten wir über die närrische Zeit berichten. In loser Folge wollen wir Ihnen die engagierten Menschen in den Zünften und Vereinen vorstellen und einen Blick hinter die Larve werfen. Welche spannenden Persönlichkeiten prägen die Fasnet? Wir stellen Sie Ihnen vor.