Gränzbote

In luftiger Höhe über den Schnee gleiten

Die Deilinger Loipe bietet Fernblick und eine 5,1 Kilometer lange Runde

- Von Anke Kumbier

DEILINGEN - Superlativ­e im Winterspor­t gibt es auch hier in der Region: Die Deilinger Loipe gilt als die höchst-gelegene Loipe der Schwäbisch­en Alb. Langläufer­innen und Langläufer gleiten teilweise auf 1000 Meter Höhe die gebahnten Spuren entlang und mit etwas Glück erhaschen sie vom Montschenl­och (1004 Meter) oder vom Wandbühl (1007 Meter) einen Blick auf die Alpen.

„Einen so riesigen Ansturm wie dieses Jahr gab es noch nie, aber es gab auch sehr viel Lob“, sagt Brigitta Marquart-Schad. Die Deilingeri­n gehört zur Interessen­gemeinscha­ft (IG) Deilinger Loipe, die sich ehrenamtli­ch darum kümmert, dass die Bahnen gespurt sind. Die bisherige Bilanz dieser Saison: An 16 Tagen hat die IG gespurt, an 29 Tagen war Langlauf möglich. Und nicht nur viel

Lob gibt es für das Engagement der IG, die Menschen hätten sich auch sehr spendenfre­udig gezeigt, berichtet Marquart-Schad. Deilingens Bürgermeis­ter Albin Ragg meint, dass sich die Leute, die aus den umliegende­n Landkreise­n und selbst aus Tübingen anreisen, sehr vernünftig verhalten hätten. Er bedauert allerdings: „Wenn der Schnee weg ist, kommt der Wohlstands­müll raus.“

Als vor 15 Jahren das Spurgerät des Sportverei­ns Deilingen, der sich bis dahin um die Loipe gekümmert hatte, kaputt ging, schlossen sich zehn Bürgerinne­n und Bürger aus Deilingen, Schömberg und Hausen am Tann unter dem Dach des Sportverei­ns Deilingen zur Interessen­gemeinscha­ft zusammen. Mit Unterstütz­ung der Gemeinde Deilingen kaufte die Gruppe ein gebrauchte­s Spurfahrze­ug - ihren „Grizzly“.

Das sieht im Gegensatz zu seinem Namensvett­er ganz zahm aus, ist allerdings auch schon ziemlich betagt. „Wenn jetzt etwas passiert, wird es schwierig Ersatzteil­e zu bekommen“, meint Herbert Sauter von der IG, der immer wieder am Grizzly bastelt. Große Rücklagen habe die Gruppe nicht, so Marquart-Schad. Die IG ist kein Verein sondern finanziert den Sprit ihres Grizzlys über Spenden und den Verkauf einer Saison-Plakette, die sieben Euro kostet und beispielsw­eise auf dem Bürgermeis­teramt in Deilingen erhältlich ist.

Nur wenige Kilometer entfernt existiert die Arbeitsgem­einschaft Skiwanderw­ege Heuberg. Warum sich nicht der großen Schwester anschließe­n? „Das wäre eigentlich toll“, ist Marquart-Schads erste Reaktion. Aber: Es gibt keine Verbindung zwischen den Skiwanderg­ebieten, sie sind topographi­sch voneinande­r getrennt und die IG könnte vom Spurfahrze­ug der Arge nicht profitiere­n.

Die Arge will das Thema Winterwand­erwege angehen, in Deilingen ist dafür die Gemeinde der Ansprechpa­rtner Nummer eins. „Wir haben mehrere asphaltier­te Strecken, die wir im Winter räumen“, sagt Bürgermeis­ter Ragg. Auch von privat würden teilweise Wege frei gemacht. Doch gerade im Wald wolle die Gemeinde das bewusst klein halten, damit nicht zu viele Wanderer das Wild stören, das dann – immer wieder aufgeschre­ckt – mehr Kalorien verbrauche, aus Hunger junge Bäume anknabbere und so dem Wald schade.

Die Langlaufst­recke führt nur am Waldrand entlang. Sobald genug Schnee liegt und die Zufahrtsst­raße frei ist, schwingt sich einer der Männer der IG auf den Grizzly. Nach gut zwei Stunden ist die 5,1 Kilometer lange Loipenrund­e klassisch gespurt.

Informatio­nen, ob die Strecke gespurt ist, gibt es auf der Homepage der Gemeinde Deilingen: www.deilingen.de/loipe-aktuell/ Einstiegsm­öglichkeit­en sind die Parkplätze an der Ortenbergk­apelle und bei der Wanderhütt­e am Turm (Zufahrt von Delkhofen).

 ?? FOTO: ANKE KUMBIER ?? Brigitta Marquart-Schad, Herbert Sauter (beide Deilingen) und Bernd Niethammer (Schömberg) von der IG hoffen, dass ihr Spurfahrze­ug „Grizzly“, Baujahr 1990, noch eine Weile durchhält.
FOTO: ANKE KUMBIER Brigitta Marquart-Schad, Herbert Sauter (beide Deilingen) und Bernd Niethammer (Schömberg) von der IG hoffen, dass ihr Spurfahrze­ug „Grizzly“, Baujahr 1990, noch eine Weile durchhält.

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