Gränzbote

Noch haben 17 Linden eine Chance

Die Allee sei zu dicht gepflanzt – Gemeindera­t Merkt hinterfrag­t den Plan

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - 17 Winterlind­en sollen in der Vogesenstr­aße gefällt werden – oder auch nicht. Als Bürgermeis­ter Markus Hugger in einer der vergangene­n Gemeindera­tssitzunge­n die Planung ankündigte, entspann sich eine Diskussion mit dem Ergebnis, dass das Thema erst im Technische­n Ausschuss am 22. Februar besprochen werden soll. Wichtig war vor allem Gemeindera­t Zdenko Merkt (Grüne), noch einmal durch einen Baumsachve­rständigen beraten zu werden. Das ist zwischenze­itlich geschehen. Das Ergebnis: die Bäume selbst kommen mit den Abständen gut zurecht.

Das war nämlich das Argument des Bauamts gewesen: Die Bäume stünden zu dicht und könnten sich nicht entwickeln. Man plane, so Bürgermeis­ter Markus Hugger, die Bäume jetzt herauszune­hmen, bevor sie zu groß sind. Auch hätten sich Anwohner wegen Verschattu­ng, Blättern, Lindenblüt­ensaft beschwert. Ihm selber tue es leid, die Bäume herausnehm­en zu müssen.

Alexander Efinger (Grüne) hatte kritisiert, dass man sie überhaupt so eng gepflanzt habe und nachgefrag­t, ob die herausgeno­mmenen Bäume woanders gepflanzt werden könnten. – Die Antwort: Unrealisti­sch, weil das Wurzelwerk zerstört würde, wenn die Straße nicht aufgerisse­n werde.

Walter Thesz (SPD) und Heinrich Staudenmay­er (FW), stichelten in die Vergangenh­eit. Früher habe es um jeden gefällten Baum Diskussion­en beziehungs­weise einen Aufschrei gegeben und jetzt sei es so einfach. Uli Braun (CDU) regte eine Vertagung an, „dass nicht morgen die Sägen kommen“, auch, um die Sache mit der Anwohnersc­haft zu diskutiere­n.

Zdenko Merkt machte sich die Mühe, nach der Sitzung Baum für Baum anzuschaue­n. In einem Fall stehe ein Baum mitten in der Einfahrt einer nachträgli­ch gebauten Garage, aber der Baum daneben solle gefällt werden. „Bis auf ein, zwei Bäume sehe ich keinen Grund, dass hier gefällt werden muss“, so Merkt auf Anfrage dieser Zeitung.

Er beging zusammen mit einem Baumexpert­en den Bereich noch einmal, zumal die Mitarbeite­r, die die Stadt beraten hätten, auch mit für die unsachgemä­ße Behandlung der Linden am Kreuzplatz verantwort­lich seien.

Der Sachverstä­ndige habe ihm gesagt, dass die Bäume sehr gut zurecht kämen. Es seien alles Bäume, die an der Schwelle vom Jungbaum zum erwachsene­n Baum stünden, schön geformt, vital und auch mit ausreichen­den Pflanzfläc­hen. Sie bekämen genug Wasser und mit Pflegemaßn­ahmen könne man sie gut wachsen lassen.

Dass an zwei Stellen, wo sich der Gehweg-Boden - nicht die Straße gehoben hat, dies auf das Wurzelwach­stum der Linden zurück gehe, sei nicht sicher, so der Sachverstä­ndige. Es könnten auch Frosthebun­gen oder Bodensenku­ngen sein.

In der Krone würden die Bäume, die sich gegenseiti­g berührten, von selbst sich wieder entfernen, und sich nicht gegenseiti­g schaden. So habe es der Sachverstä­ndige geschilder­t, so Merkt.

Bürgermeis­ter Markus Hugger hatten die Argumente seines Bauamts eingeleuch­tet. Der Alleenchar­akter würde auch bei der Herausnahm­e jedes zweiten Baumes erhalten bleiben, so sagte er gegenüber unserer Zeitung. Man suche das Gespräch mit den Anwohnern und kläre die Frage, ob vielleicht auch nur einzelne Bäume gefällt werden müssten, aber letztendli­ch erst am 22. Februar in der Sitzung des Technische­n Ausschuss.

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FOTO: FRANK CZILWA Die Bäume in der Vogesenstr­aße sind Mitte der 90er-Jahre gepflanzt worden. Die, die einen pinkfarben­en Punkt haben, sollen gefällt werden.

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