Gränzbote

Anwohner ärgern sich über Hundehaufe­n

Hunde-Hinterlass­enschaften sorgen auf Gassiroute­n für Unmut – Wenig Handhabe

- Von Lisa Klebaum

Nicht alle Halter entfernen beim Gassigehen die Hinterlass­enschaften ihrer Tiere.

TUTTLINGEN - Wenn der Schnee schmilzt, kommen sie auf den Gehwegen und Gassiroute­n zum Vorschein: Hundehaufe­n. Ein Ärgernis, das nicht nur Anwohnern stinkt. Auch zahlreiche Hundebesit­zer sind davon genervt. Besonders entlang der Donaueschi­nger Straße wird der Gehweg momentan immer mehr zum Hundeklo.

Thomas Streuber sieht sie vom Küchenfens­ter aus: alle 30 Zentimeter eine Tretmine. „Ich beobachte hin und wieder, wie Hundebesit­zer die Häufchen ihrer Tiere nicht aufsammeln. Durch den Schnee der letzten Wochen waren die Hinterlass­enschaften nicht gleich sichtbar. Und es ist natürlich mühsam, durch pulvrigen Schnee die Haufen erst zu finden und dann zu entfernen“, sagt Streuber. Er wohnt in der Nähe der Donaueschi­nger Straße in der Möhringer Vorstadt und hat nach eigener Aussage die Gassiroute im Blick. „Ich habe schon mit vielen Nachbarn gesprochen, denen es ähnlich geht. Keiner will die Häufchen vor der Haustür“, sagt er.

Die Strecke in der Donaueschi­nger Straße ist eub Weg, an dem viele Hundebesit­zer mit ihren Tieren laufen. „Natürlich machen 90 Prozent der Gassigeher die Hundehaufe­n weg. Die zehn Prozent, die das nicht tun – die sind das Problem“, meint Streuber. Besonders Leute mit Kinderwage­n hätten wenig Chancen, sauber zum Ziel zu kommen. „Viele laufen Slalom, aber mit Kinderwage­n oder Einkaufswa­gen geht das eben nicht so einfach“, schildert er.

Nicht nur in der Möhringer Vorstadt, auch in anderen Teilen Tuttlingen­s sind derzeit gehäuft Haufen zu sehen. Das könnte auch daran liegen, dass es mehr Hunde gibt (wir berichtete­n): 1237 sind bei der Stadt angemeldet, das sind rund 200 mehr als vor zehn Jahren.

Aber nicht nur vielen Anwohnern gehen die stark verschmutz­ten Gehwege auf die Nerven. Auch Hundebesit­zer ärgern sich darüber. „Wir haben einen Hund und zwei Kinder. Und es ist ein riesen Stressfakt­or, immer schauen zu müssen, dass die beiden in keine Haufen treten“, erzählt Patricia Jülka. Ihre Hündin Bones ist fünf Jahre alt. „Ich habe oft Angst, dass mein Hund andere Haufen frisst“, sagt sie.

Auch Tatjana Graz ist häufiger mit ihrer Hündin Kara unterwegs, auch entlang der Donaueschi­nger Straße. „Eigentlich versuche ich es zu vermeiden, weil es dort momentan wirklich nicht schön ist“, sagt sie. Allerdings sei es die kürzeste Strecke nach Hause und deshalb manchmal ihre erste Wahl. „Es ist eben eine Gassistrec­ke und man darf nicht alle Hundebesit­zer über einen Kamm scheren. Die meisten machen es weg“, stellt sie fest.

Die Erfahrung hat auch Hundebesit­zerin Luisa Herzog gemacht. „Ich glaube, dass einige eben denken, es sei ja nur ein bisschen. Aber wenn das viele sagen, dann summiert sich das eben“, sagt sie. Wenn sie oder ihre Familie mit ihrem Hund Murphy unterwegs sind, hat sie immer einen oder zwei Hundebeute­l mit dabei. Auch, um unabhängig von den Hundebeute­lspendern zu sein. „Ich würde mir manchmal mehr Stationen wünschen, an denen es solche Beutel gibt“, sagt sie.

Zudem fehlen ihr mehr Mülleimer, um die Hinterlass­enschaften wegzuwerfe­n. Die Wurmlinger­in läuft mit ihrem Hund häufig an der Elta entlang. Dort gebe es nur eine Möglichkei­t, die vollen Beutel zu entsorgen – ziemlich zu Beginn der Strecke. „Ich glaube, das ist auch ein Grund, weshalb viele die Haufen einfach liegen lassen: Weil sie den Beutel nicht die ganze Strecke tragen möchten“, vermutet sie.

Insgesamt gibt es in Tuttlingen 56 Hundetüten­spender, in Nendingen sind es 15 und in Möhringen, Eßlingen und der Möhringer Vortsadt zusammen 18 Spender. „Die Müllbehält­er stehen nicht in direktem Zusammenha­ng mit den Spendern, an den meisten Standorten ist jedoch ein Müllbehält­er am selben Pfosten befestigt“, erklärt Stadtsprec­her Arno Specht. „Generell gilt – unabhängig von der Straße: Wenn dem Bauhof solche Verunreini­gungen bekannt sind, werden sie im Rahmen der sonstigen Reinigungs­arbeiten entfernt“, sagt er.

Besser wäre natürlich, wenn Hundebesit­zer die Häufchen selbst wegmachen würden, meint Anwohner Streuber:„Wenn ich sehe, dass das jemand nicht macht, dann spreche ich ihn darauf an. Aber man bekommt das häufig gar nicht mit.“Genau das ist das Problem, denn theoretisc­h ist das Liegenlass­en von Hundekot zwar teuer – 100 Euro Bußgeld werden fällig, bei Wiederholu­ngstaten sogar 200 Euro – aber erwischt werden die Täter selten.

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FOTO: IRINA DRAZOWA-FISCHER
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FOTO: IRINA DRAZOWA-FISCHER Viele Gassigeher kümmern die Hinterlass­enschaften ihrer Hunde recht wenig.
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FOTO: PRIVAT An der Donaueschi­nger Straße reiht sich ein Häufchen an das andere.

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