Gränzbote

Kritik aus dem Südwesten an Minister Altmaier

Batteriehe­rsteller der Ravensburg­er Schulz-Gruppe erbringt fast 730 Millionen Euro

- Von Benjamin Wagener

BERLIN/STUTTGART (dpa) - Vor dem heutigen Treffen mit Wirtschaft­sverbänden zur Corona-Politik sieht sich Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier (CDU) auch Kritik aus der eigenen Partei ausgesetzt. Seine Kollegin aus BadenWürtt­emberg, Nicole Hoffmeiste­rKraut (CDU), forderte am Montag Nachbesser­ungen bei der CoronaÜber­brückungsh­ilfe III, die von Betrieben und Soloselbst­ständigen seit Kurzem beantragt werden kann. Zuvor hatten Verbände verzögerte Auszahlung­en kritisiert. FDP-Parteivize Wolfgang Kubicki sprach sich für eine Ablösung Altmaiers aus. Altmaier hat mehr als 40 Verbände zum Wirtschaft­sgipfel geladen.

RAVENSBURG - Der vom Ravensburg­er Unternehme­r Sven Schulz 2008 gegründete Batteriehe­rsteller Akasol hat in Zukunft einen amerikanis­chen Eigentümer: Borg-Warner will die Aktiengese­llschaft mit Sitz in Darmstadt für fast 730 Millionen Euro kaufen, wie Akasol am Montag mitteilte. Der Autozulief­erer aus Michigan werde 120 Euro je Aktie zahlen, am Freitag war die Aktie mit etwas mehr als 104 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen.

„Für das Unternehme­n ist das eine sehr gute Sache, mit so einem großen Partner künftig den Markt zu bearbeiten“, sagt Akasol-Vorstandsv­orsitzende­r Sven Schulz der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Borg-Warner ist ein starker Partner, der alle Wachstumss­prünge finanziere­n kann.“Der USZuliefer­er wolle Akasol als eigenständ­iges Unternehme­n weiterführ­en und das Management übernehmen. „Und für mich ist das kein Ausstieg, ich führe das Unternehme­n hochmotivi­ert weiter“, sagt Schulz.

Aksol stellt Lithium-Ionen-Batterien für Busse, Bahnen, Lastwagen, Industrief­ahrzeuge und Schiffe her. Zu den Kunden gehören Daimler sowie die auf Lastwagen spezialisi­erte Volvo-Gruppe. Auch der Eisenbahnb­auer Alstom bezieht Batterien von Akasol. Der Umsatz wuchs trotz Corona von mehr als 47 Millionen Euro 2019 auf rund 70 Millionen im darauffolg­enden Jahr, das Unternehme­n, das rund 300 Mitarbeite­r beschäftig­t, erwirtscha­ftete allerdings Verluste.

Sven Schulz, der neben Akasolauch die Schulz-Gruppe mit Sitz in Ravensburg leitet, die vor allem Ingenieuru­nd Software-Dienstleis­tungen für den Automobilb­ereich anbietet, hält 47,4 Prozent der Akasol-Aktien, andere Gründer weitere 13 Prozent. Diese Gesellscha­fter haben dem Angebot von Borg-Warner bereits zugestimmt, sodass das US-Unternehme­n die anvisierte Schwelle bereits erreicht hat. Schulz hofft, dass Akasol vor allem auch von der globalen Organisati­on von Borg-Warner profitiert. Der Spezialist für Motoren, Getriebe und Kupplungen beschäftig­t in 24 Ländern rund 48000 Mitarbeite­r und kommt auf eine Umsatz von fast zwölf Milliarden Euro.

„Mit allen Nebenkoste­n will BorgWarner fast eine Milliarde Dollar für uns zahlen“, sagt Schulz. „Das ist ein Ritterschl­ag für uns.“Den Kaufpreis will der Ravensburg­er in neue Investment­s rund um die Schulz-Gruppe stecken. „Wir haben verschiede­ne unternehme­rische Ideen.“

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FOTO: AKASOL Batteriepr­oduktion von Akasol: Die Übernahme „ist ein Ritterschl­ag für uns“, sagt Vorstandsc­hef Sven Schulz.

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