Neue Betrugsmasche per Telefon aufgetaucht
Polizei warnt vor falschen Polizeibeamten, die Senioren mit Haftbefehlen gegen Angehörige unter Druck setzen
KREIS TUTTLINGEN (pm) - Am Rosenmontag ist es erneut zu einer ganzen Welle von Anrufen durch angebliche Polizeibeamte bei älteren Menschen gekommen. Die Polizei warnt eindringlich vor den Telefonbetrügern, teilt sie in einer Pressemitteilung mit.
Bei diesen Anrufen, die am Montag vorwiegend im Einzugsgebiet des Polizeipräsidiums Konstanz, zu dem auch Tuttlingen zählt, zu verzeichnen waren, gaben die angeblichen Polizeibeamten vor, dass ein Haftbefehl gegen einen nahen Angehörigen vorliegen würde. Der Haftbefehl könne nur durch die Bezahlung eines hohen Geldbetrages abgewendet werden.
So oder auf ähnliche Art und Weise versuchen die Telefonbetrüger an das Bargeld oder an das sonstige Hab und Gut von meist älteren Menschen zu kommen, so die Polizei. Viele ältere Menschen werden von den Betrügern telefonisch kontaktiert, mit dem Ziel, sie um ihre Ersparnisse zu bringen. „Die Täter halten sich an keine bestimmte Region, sind überall aktiv und in ihrer Überzeugungskraft mit teils gleichen oder leicht abweichend erzählten Sachverhalten bestens geschult“, schreibt Polizeisprecher Dieter Popp den Vorgang. Der Betrag, den die falschen Beamten von den „Verwandten“einfordern, beläuft sich meist auf mehrere tausend Euro. Für die Geldübergabe werde dann ein Beamter oder sonstiger Beauftragter vorbeikommen – so teilt es der angebliche Beamte am Telefon mit. Popp: „Die Betrüger variieren ihre Maschen immer wieder, sodass man keine konkrete Vorhersage machen kann, wie solch ein telefonischer Betrugsversuch ablaufen kann.“Er warnt deshalb eindringlich vor dieser und ähnlichen Betrugsmaschen wie Enkeltrick oder Schockanruf, die von den Telefonbetrügern gezielt vorwiegend an älterer Menschen gerichtet werden.
Die Polizei rät:
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Polizeibeamte ausgeben.
Seien Sie auch bei Anrufen von angeblichen Verwandten oder Bekannten misstrauisch, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte oder Bekannte wissen kann.
Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehende Personen. Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie die Polizei unter der Nummer 110. Die Täter sind versiert und verfügen über technische Möglichkeiten, das Telefon älterer Anschlüsse zu manipulieren. Deshalb warten Sie nach dem Auflegen erst eine Weile ab beziehungsweise wählen Sie erst eine willkürliche Nummer, legen Sie erneut auf und wählen dann die 110.
Sind Sie Opfer eines Anrufs durch einen falschen Polizeibeamten oder eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an.
Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen. So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
Bewahren Sie Ihre Wertsachen, wie höhere Geldbeträge und Schmuck, nicht zu Hause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
Dieser Warnhinweis geht auch besonders an die Nachbarn, Bekannte, Verwandte, Kinder oder Enkelkinder von Senioren. Popp: „Sprechen Sie mit ihnen, weisen Sie auf die Gefahren hin. Legen Sie sich eine gemeinsame Handlungsstrategie zu, wie im Fall eines Anrufs zu handeln ist.“