Laschermittwoch
Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, dieser Tage die nötige Gelassenheit zu wahren. Das Virus ist ein fieser täglicher Begleiter und nötigt uns zur Abstinenz. „Nicht mal mehr ins Kino kann man gehen“, heißt es dann etwa. Auf Nachfrage, welcher Film denn zuletzt im lokalen Lichtspielhaus besucht wurde, muss dann aber oftmals sehr lange überlegt werden. „Jenseits von Afrika“? Oder vielleicht sogar „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“? Der vorläufig letzte Theaterbesuch war denn auch zumeist in Klasse 10 im Klassenverbund – „Der gute Mensch von Wuhan“.
Oder war es „Sezuan“? Jetzt auch noch: Kein Osterurlaub! Ein Skandal! Doch mal ehrlich: Wer, bitteschön, fährt eigentlich an Ostern in den Urlaub? Die Schokoeier werden doch daheim im Garten gesucht ...
Pandemisch genervt ist manchmal auch der Schreiber dieser Zeilen. Und nun beginnt die Fastenzeit! Ein schlechter Witz! Der christliche Hintergrund ist doch, auf weltliche Genüsse zu verzichten, um Buße zu tun für das liederliche Treiben während der Fasnet. Doch wofür genau? Die FFP2-Dauermaskierung? Den lumpigen Donnerstag? Die ausgebliebenen
Bälle? Wo ansonsten in der Großsporthalle der Bär im Kettenhemd getanzt hat, ist das örtliche Schimpfzentrum, Entschuldigung, Impfzentrum untergebracht. Nun gut, der eine oder andere war für ein paar Minuten illegal beim polizeilich beaufsichtigten Narrensprüngle. Dafür kann heute gerne etwas Alkoholfreies zum Fisch gebechert werden. Wir verzichten auf Kino, Theater und selbstverständlich den Osterurlaub. Ansonsten rufen wir den Laschermittwoch aus. Wohl bekomm’s! (jos)