Corona-Regeln sorgen für Angst bei werdendem Vater
TUTTLINGEN/TROSSINGEN (maj) Als freudiges Ereignis wird die Geburt eines Kindes redensartlich umschrieben. Bei Mike Lutze aus Trossingen hielt sich die Vorfreude bisher in Grenzen. Der werdende Vater sagt, er habe eher Angst davor gehabt.
Obwohl er mit seiner Frau zusammenlebt, soll er aufgrund der Corona-Pandemie nicht im Kreißsaal dabei sein dürfen. Erst eine Stunde, bevor das Kind zur Welt kommt, dürfe er zu seiner in den Wehen liegenden Frau, berichtet Lutze. „Wir sind doch jeden Tag zusammen. Wie kann es sein, dass ich nicht bei meiner Frau sein darf. Egal, ob die Geburt kurz oder viele Stunden dauert?“
Der Unternehmer wendet sich an unsere Zeitung. Wir fragen nach. Schließlich wären die künftigen Eltern ein Haushalt, der sich nach aktueller Regelung mit Personen eines zweiten Haushalts und maximal fünf Personen treffen darf. Zumal der Kreißsaal ein geschlossener Raum ist und es dort keinen weiteren Kontakt mit anderen Patienten geben könne.
Von Aline Riedmüller, Sprecherin des Klinikums Tuttlingen, erhalten wir die Antwort, dass „Väter grundsätzlich bei der Geburt im Kreißsaal oder beim Kaiserschnitt dabei sein dürfen. Dafür werden auch Schnelltests beim Vater durchgeführt.“
Eine Einschränkung gibt es aber dann doch. Sollte die Geburt noch nicht absehbar sein, erklärt Riedmüller, und „die werdende Mutter voraussichtlich noch einige Zeit bis zur Geburt auf Station oder in Untersuchungen verbringen“, dann würden die werdenden Väter gebeten, noch einmal nach Hause zu gehen. „Wir wollen das Infektionsrisiko unserer Patienten und Mitarbeiter so gering wie möglich halten“, erklärt die Kliniksprecherin zur Begründung.
Bei mehreren Geburten täglich würden sich mit den wartenden Vätern zu viele Menschen in den Räumen der Geburtshilfe aufhalten. „Dadurch können wir nicht alle Infektionsschutzmaßnahmen optimal einhalten“, sagt Riedmüller. Für Lutze ist diese Regelung akzeptabel. Er ist nun froh, dass es den Vätern möglich ist, die Frau bei der Geburt zu unterstützen.