Parkgebühren: Zwischen Skepsis und Zustimmung
Tuttlingen plant die Einführung eines neuen Parkkonzepts – Stadtgebiet wird in verschiedene Zonen aufgeteilt
TUTTLINGEN - Mit dem kostenlosen Parken soll es bald vorbei sein: Voraussichtlich ab Sommer werden die Parkplätze in einem großen Bereich der Innenstadt wohl kostenpflichtig. Auf dem Donauspitz und dem Festplatz sind dann nur noch zwei Stunden frei. Am Montag berät der Tuttlinger Gemeinderat noch einmal über die Details.
Wie bereits berichtet, wird das Gebiet der Innenstadt in verschiedene Parkzonen aufgeteilt. Das Parken im roten Bereich, direkt in der Innenstadt, kostet dann einen Euro pro halbe Stunde – die Höchstparkdauer liegt bei zwei Stunden. Je weiter die Zone von der Innenstadt entfernt liegt, desto billiger wird es – allerdings wird das Parkkonzept auch auf weitere innenstadtnahe Gebiete ausgeweitet (in der Grafik die blauen Gebiete). Dort bleibt das Parken mit Parkscheibe zwar kostenlos, doch es gibt künftig eine Höchstparkdauer von maximal zwei Stunden. Damit soll verhindert werden, dass zu lange geparkt wird – was auch als Entlastung für die Anwohner gedacht ist.
Hintergrund, warum die Stadtverwaltung überhaupt auf großflächige Parkraumbewirtschaftung pocht, ist unter anderem die Situation entlang der Weimarstraße rund um das Landratsamt. Dort parken zahlreiche Angestellte von Firmen und Behörden bislang kostenlos über viele Stunden. Das könne nicht sein, hatte Oberbürgermeister Michael Beck in der Vergangenheit bereits mehrmals kritisiert – zumal diese Parkenden keinen Gewinn für die Innenstadt-Geschäfte bringen würden. Nur für diesen Bereich Parkgebühren zu erheben, mache allerdings keinen Sinn, heißt es von Seiten der Stadt: Dann würden die Parkplatzsuchenden in die Nachbarstraßen ausweichen.
Die Einzelhändler selbst lehnen die neue Regelung nicht grundsätzlich ab. Etliche von ihnen halten jedoch die Einführung einiger Kurzzeitparkplätze für dringend nötig. „Wir haben es nun in der Pandemie ohnehin schwer“, sagt Gundram Meurer von Ego Männermode. Wichtig sei es, eine gewisse Attraktivität zu schaffen. „Zumindest eine halbe Stunde kostenloses Parken sollte sein“, meint er. Gut angekommen sei bei vielen seiner Kunden der frühere „Brezeltarif“, mit dem 20 Minuten kostenloses Parken möglich war.
Auch Rainer Koch von der EngelApotheke
findet das. „Ich hätte auch Verständnis, wenn man eine Kleinigkeit bezahlen muss. Da müssten wir aber das Rückerstattungssystem der Händler überarbeiten, das funktioniert im Moment nicht besonders gut.“Aufgrund der Pandemie fände er es auch gut, „wenn die Stadtverwaltung zumindest vorübergehend kostenloses Parken anbietet, um das Geschäft anzukurbeln“, meint er. Uwe Schwartzkopf, Inhaber des Donaumarkts und LBU-Stadtrat, hatte im Technischen Ausschuss vergangene Woche bereits darauf hingewiesen, wie wichtig die gute Erreichbarkeit der Geschäfte sei.
Hört man sich unter Autofahrern auf dem Parkplatz Donauspitz um, zeigt sich: Umstritten sind unter anderem