Weimarstraße als „unechte Fahrradstraße“?
LBU und SPD wollen Testversuch starten – FDP plädiert für andere Radroute
TUTTLINGEN (dh) - Wenn es ums Fahrradfahren in Tuttlingen geht, steht immer wieder die Weimarstraße im Fokus. Nun legen die LBU und SPD im Tuttlinger Gemeinderat einen gemeinsamen Antrag vor. Ihre Idee: Die Weimarstraße soll eine „unechte Fahrradstraße“werden, und zwar erst einmal testweise. Die FDP hingegen hat ganz andere Pläne für den Radverkehr in der Stadtmitte.
Konkret stellen sich die LBU und die SPD eine Testphase von Mai bis Oktober 2021 für die Weimarstraße vor, heißt es in dem Antrag, der unserer Zeitung vorliegt. Es geht dabei um die gesamte Strecke von der Aesculap-Unterführung bis zur Unteren Hauptstraße. Dabei könnten Autos in der Straße zwar weiter parken und auch fahren, aber nicht durchgängig. Der Bereich am Stadtgarten soll für Autos gesperrt werden. Fahrradfahrer sollen dann nicht länger auf dem Fußweg unter der Lindenallee fahren dürfen, sondern die Straße nutzen. Diese Testphase könnte man, auch mit Bürgerbeteiligung, nutzen, um Erkenntnisse zur künftigen Nutzung der Straße zu gewinnen, heißt es von den Fraktionen weiter.
Sie begründen ihren Vorstoß damit, dass ohnehin schon 2018 beschlossen worden sei, die Straße als prioritäre Fahrradroute zu nutzen. „Nach den bisherigen Vorberatungen zum Mobilitätskonzept scheint es fraktionsübergreifend unstrittig, dass ein attraktives Angebot für den Alltags-Radverkehr als West-OstAchse zwischen Bahnhof und Groß Bruck im Bereich der Weimarstraße geschaffen werden muss“, schreiben die Fraktionen. Zudem steht bald die Eröffnung der Supermärkte am Aesculap-Kreisel an – das könnte zusätzlichen Durchgangsverkehr befördern, fürchten LBU und SPD.
Die beiden Fraktionen sind nicht die einzigen, die sich Gedanken um die Zukunft der Weimarstraße machen. Schon vor einigen Wochen hatte die CDU einen Antrag zur Weimarstraße vorgelegt. Darin schlug sie vor, die Fahrradfahrer auf dem
Weg unter der Lindenallee fahren zu lassen und für die Fußgänger einen Holzsteg an der Donau zu bauen.
Für die FDP dagegen ist die Weimarstraße als primäre Radroute offenbar keine Option. „Wir sind gegen eine einseitige Verbarrikadierung von gemischten Verkehrsstraßen“, heißt es in einem Antrag der FDPFraktion des Gemeinderats. Zwar spricht sie sich in dem Antrag dafür aus, Fußgänger und Radfahrer zu trennen, sieht dabei den Radweg aber auf der Nordseite der Donau. „Damit wäre die Stadt wunderbar und leicht per Velo erreichbar“, argumentiert die FDP.