„Vordenker für eine gerechtere und friedlichere Welt“
Kirche, Universität und Politik würdigten am Dienstag das Wirken des verstorbenen Theologen Hans Küng
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte Küng ein „bleibendes Vorbild eines Gelehrten, eines brillanten Denkers mit scharfem Verstand, der gleichzeitig wacher politischer Beobachter und engagierter Mitbürger war“. Er habe nicht nur sein Fach „für viele Menschen verständlich vertreten, er hat auch in engagierter Weise immer das politische und geistige Leben kritisch und konstruktiv begleitet“.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bezeichnete Küng als „wichtigen und wegbereitenden Lehrer in Fragen des Glaubens, des ethischen Handelns und der Deutung des Weltgeschehens“. Küng sei zeitlebens für den Dialog der Religionen und Kulturen eingetreten.
Die Deutsche Bischofskonferenz nannte Küng einen anerkannten und streitbaren Forscher. „In seinem Wirken als Priester und Wissenschaftler war es Hans Küng ein Anliegen, die Botschaft des Evangeliums verstehbar zu machen und ihr einen Sitz im Leben der Gläubigen zu geben“, so der Konferenzvorsitzende, der Limburger Bischof Georg Bätzing.
Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst bescheinigte Küng essenzielle theologische Grundlagenarbeit und bedeutende Anstöße. Küng sei „ein kritischer, aber großer Theologe“gewesen.
Auch die Universität Tübingen bekundete Trauer. Mit Küng verliere die Hochschule „einen produktiven Forscher, einen schöpferischen Gelehrten und einen exzellenten Theologen“, sagte Rektor Bernd Engler.
Die auf Küng zurückgehende „Stiftung Weltethos“und das Tübinger Weltethos-Institut würdigten Küng als visionären Vordenker für eine gerechtere und friedlichere Welt. Die Kirchenvolksbewegung
„Wir sind Kirche“würdigte Küng als „großen innovativen theologischen Denker und Wegbereiter“. Seine lebenslange Beharrlichkeit in der Erneuerung der römisch-katholischen Kirche und sein Einsatz für die Ökumene und den Dialog der Weltreligionen „bleiben uns Ermutigung, Inspiration und Ansporn zugleich“. Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sagte, Küng habe eine „Philosophie der interkulturellen Gemeinsamkeit verbindender Werte der Religionen und Kulturen“geschaffen und „ein universelles Ethos für Frieden und Erhaltung der Schöpfung“. (dpa)