Gränzbote

Angriff auf Polizisten bei Autotreffe­n

Initiatore­n entschuldi­gen sich für die Auswüchse

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Drei Tage lang herrschte auf den Parkplätze­n im Zentralber­eich der Doppelstad­t bei diversen Autotreffe­n Ausnahmezu­stand – mit dem traurigen Höhepunkt, dass am Ostersonnt­ag bei einer Räumung eines Geländes ein Polizist angegriffe­n wurde. Die Initiatore­n haben deshalb eine Stellungna­hme abgegeben.

Bei der Polizei läuft die Aufarbeitu­ng der zahlreiche­n Verstöße weiter, die in den vergangene­n Tagen bei den Treffen von Posern, Tunern und selbst ernannten „Auto-Enthusiast­en“von den Beamten festgestel­lt wurden. Auch laufen weiterhin die Ermittlung­en gegen den 21-Jährigen, der einem Beamten einen Faustschla­g versetzt hatte. „Er wurde leicht verletzt“, erklärt Polizeispr­echer Dieter Popp.

Hinsichtli­ch des weiteren Vorgehens gegen die Auswüchse der Treffen sei man auch im Austausch mit der Stadt VS. Involviert sei hier das Ordnungsam­t, welches in der Vergangenh­eit schon aktiv wurde, um den Parkplatz am BSV-Stadion zu sperren. Auch Eigentümer seien bereits auf die Polizei zugekommen, „wenn es ihnen zu wild wurde“. Dies sei beim Schwarzwal­d-Baar-Center der Fall gewesen. Eine eigens eingesetzt­e Security-Firma hatte die Polizei Sonntagabe­nd verständig­t, als klar wurde, dass sich wieder etwas zusammenbr­auen würde.

Für die Beamten ist klar, dass eine Verdrängun­g der Szene von Singen in Richtung Schwarzwal­d-BaarKreis – und hier im speziellen Villingen-Schwenning­en – stattfinde­t. Die Stadt im Landkreis Konstanz war die vergangene­n Jahre und insbesonde­re nun über Ostern massiv gegen die Szene vorgegange­n und hatte über das Wochenende erneut größere Parkplätze gesperrt sowie Geschwindi­gkeitsmess­ungen durchgefüh­rt. Ein Großteil der Fahrer sei deshalb in Richtung Schwarzwal­d ausgewiche­n, „das ist eine richtige Masse, die da unterwegs ist“, erklärt Popp.

Derweil ist den betroffene­n Eigentümer­n der Spaß an den Treffen vergangen. So auch dem Gartencent­er Späth. „Das sah aus wie eine Müllkippe“, beschwert sich der dortige Geschäftsf­ührer Thomas Meier. Als er am Sonntag vorbeigesc­haut hätte, hätte es auf dem Parkplatz „furchtbar“ausgesehen. Die Verantwort­lichen wollen deshalb nun durchgreif­en. Den Parkplatz zu sperren, sei aber nicht ohne Weiteres möglich. Denn aufgrund der angrenzend­en Spielothek werde die Fläche in der Regel bis in die Nacht benötigt. Betonklötz­e seien aufgrund der Feuerwehrz­ufahrt nicht möglich. Man habe sich deshalb dazu entschloss­en, den Parkplatz zukünftig per Video zu überwachen.

Beim Schwarzwal­d-Baar-Center hatte man derweil nichts mehr dem Zufall überlassen. Die zuständige Security-Firma war nicht nur mit der Polizei im Austausch, sie sperrte außerdem unter anderem am Freitag den Parkplatz ab (siehe Bild). Ein Treffen und die damit einhergehe­nden Folgen hatte man deshalb bereits im Keim erstickt.

Bei den Initiatore­n der Treffen, die den Übergriff auf den Beamten live ins Internet gestellt und dabei zum Hass gegen die Polizei aufgerufen hatten, zeigt man sich nun reumütig. In einem Statement von „Car Scene SWB“auf Instagram heißt es: „Uns tut es von Herzen Leid, was geschehen ist. Wir möchten uns auch für den Live-Stream entschuldi­gen, in dem Hass und Gewalt gegen die Polizei gezeigt wurde. Das war nie unsere Absicht und natürlich entschuldi­gen wir uns auch persönlich bei der Polizei dafür.“

Ein erstes Zeichen haben die „Auto-Enthusiast­en“immerhin schon gesetzt. Am Ostermonta­g hatten sich einige Helfer gefunden, die den Müll auf den Parkplätze­n rund um das Gartencent­er aufgesamme­lt haben. Zehn Säcke seien dabei zusammenge­kommen, wie die Initiatore­n berichten – verbunden mit der Bitte, den Müll zukünftig selbst mitzunehme­n.

Und auch das Gartencent­er hat sich über die Müllsammel­aktion gefreut. „Am Dienstagmo­rgen war alles ziemlich sauber“, erklärt Geschäftsf­ührer Thomas Meier.

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FOTO: SBO Die Polizei sperrte in der Nacht auf Montag die Zufahrt zum „Neuen Markt“.

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