Das ewige Thema des fehlenden Impfstoffes
Landrat erwartet zusätzlichen Andrang aufgrund der Ferien – Wegfallende Priorisierung bereitet Sorge
LANDKREIS TUTTLINGEN - Die Fallzahlen sind immer noch auf einem hohen Niveau, der Trend geht aber in die richtige Richtung, so Landrat Stefan Bär. Immer noch sei es der fehlende Impfstoff, der Sorgen bereitet, gerade in Hinblick auf die wegfallende Priorisierung bei Astrazeneca.
31 neue Coronainfektionen am Freitag. Eine Zahl, die im Vergleich zu den vergangenen Wochen – es gab Tage mit teilweise mehr als 90 Neuinfektionen – eher niedrig ist. Für Landrat Bär ein Hinweis darauf, dass die Notbremse und das Maßnahmenpaket der vergangenen Wochen Wirkung zeigt.
Trotz allem bereitet ihm vor allem der fehlende Impfstoff in Bezug auf die wegfallende Priorisierung des Impfstoffs Astrazeneca Sorgen. „Das klingt eigentlich gut. Das Problem ist aber, dass sich die Zahl der Menschen, die sich impfen lassen dürfen, rapide steigt, die Menge an Impfstoff, die wir bekommen, bleibt aber die gleiche“, erklärt Bär. Und weil sich im Kreisimpfzentrum (KIZ) zusätzlich so viele aus anderen Kreisen impfen lassen würden, sind die Einwohner im Landkreis Tuttlingen im Schnitt weniger geimpft, als die anderen.
Der Vorschlag des Landratsamtes, dass Auswärtige zumindest zeitweise bei der Terminvergabe ausgeschlossen werden sollen, hat das
Land abgelehnt, mit Verweis auf die Grundprinzipien, die man nicht ändern möchte, so Bär.
Und wieso bekommen wir nicht mehr Impfstoff für das KIZ? „Weil der Bund beschlossen hat, dass er die zusätzlichen Mengen in die Betriebe und in Arztpraxen bringen möchte“, erläutert der Landrat. Grundsätzlich sei das gut, weil der Impfstoff dann auch zum großen Teil an Menschen aus dem Landkreis verimpft werden würde. „Aber es macht keinen Sinn, dass man uns ein Impfzentrum hinstellt, mit einer Infrastruktur, die bei weitem nicht ausgeschöpft ist“, sagt er. Er finde es schade, dass die Politik falsche Erwartungen weckt, die dann vor Ort nicht funktionieren.
Der Plan ist nun, noch einmal in Kontakt mit den Hausärzten zu treten. „Wir sind dankbar für die 68, die dabei sind, könnten aber noch mehr brauchen“, schätzt der Landrat die Lage ein. Auch eine Kooperation könnte er sich vorstellen, dass Ärzte zum normalen Geschäft nicht noch zusätzlich impfen müssten. Genauere Pläne würde es aber bislang nicht geben.
„Ich hoffe jetzt, dass wenigstens das Versprechen für die Wirtschaft gehalten wird“, sagt Bär und meint damit, dass auch in den Betrieben geimpft werden kann. Sein Fazit: „Volles Rohr für Ärzte und Betriebe, aber bitte auch fürs KIZ.“Denn mit der momentanen Menge „haben wir noch ein paar harte Wochen vor uns“.