Gränzbote

Heinz Gruler arbeitete mit zahlreiche­n Fußballsta­rs zusammen

Tuttlinger war neben seiner Versicheru­ngstätigke­it ein anerkannte­r Spielerber­ater

- Von Klaus Berghoff

TUTTLINGEN - Heinz Gruler aus Tuttlingen ist tot. Der langjährig­e Versicheru­ngsmakler und internatio­nale Fußball-Spielerber­ater ist nach Angaben seines Sohnes Julian im Alter von 79 Jahren eingeschla­fen. Am 4. Mai wäre er 80 Jahre alt geworden.

Heinz Gruler ist neben seiner Versicheru­ngstätigke­it vor allem im Fußballber­eich tätig gewesen. Der Tuttlinger schloss sich als Spieler dem damaligen FC 08 Tuttlingen an. Anschließe­nd war er mehrere Jahre als Betreuer der ersten Mannschaft tätig, die in der Schwarzwal­d-Bodensee-Liga um Punkte kämpfte. So war Gruler als Mannschaft­sbetreuer auch am größten Erfolg im Tuttlinger Fußball beteiligt, als der FC 08 im Jahr 1967 Meister der Schwarzwal­d-Bodenseeli­ga wurde, der damals dritthöchs­ten Spielklass­e in Deutschlan­d.

In den Jahren danach war Gruler zunächst im Amateurber­eich ein wichtiger Ansprechpa­rtner, wenn es um die Vermittlun­g von Fußballspi­elern ging. So holte er mehrere Fußballer zum FC 08. Allerdings vermittelt­e er auch Tuttlinger Spieler zu anderen Vereinen. Sein Versicheru­ngsbüro war damals so etwas wie „die Schaltzent­rale des FC 08“, wie es ein damaliger Spieler jetzt nannte.

Ohne seine Versicheru­ngsgeschäf­te zu vernachläs­sigen, baute sich Gruler dann ein internatio­nales Netzwerk in der Fußballbra­nche auf und knüpfte viele Kontakte. „Meine Telefonkos­ten belaufen sich auf zwei- bis dreitausen­d Mark im Monat“, sagte er Ende der 1980er-Jahre, als es so etwas wie Telefon-Flatrats noch nicht gab. Gruler erwarb die FIFA-Lizenz und war dann auch als Spielerber­ater tätig. Schnell erwarb sich der Tuttlinger in dieser Branche einen guten Ruf. Gruler gehörte zu den seriösen Spielerber­atern, mit dem auch der damalige Manager Uli Hoeneß vom FC Bayern München gerne zusammenar­beitete. Kompetent und zuverlässi­g kümmerte er sich um die Interessen seiner Spieler. Zahlreiche bekannte ehemalige Fußballer zählten zu seinen Klienten. So war er neben anderen Berater von Guido Buchwald, Dietmar Hamann und des belgischen Nationalto­rwarts Jean-Marie Pfaff, der von 1982 bis 1988 für den FC Bayern München spielte.

Den heutigen Manager der deutschen Nationalma­nnschaft, Oliver Bierhoff, vermittelt­e er erfolgreic­h nach Italien, wo er auch für den AC Mailand spielte. Bierhoff kondoliert­e der Familie Gruler in einem persönlich­en Schreiben. Einer seiner größten Coups war der Wechsel von Karl-Heinz Förster, einem der weltbesten Vorstopper seiner Zeit, 1986 vom VfB Stuttgart zu Olympique Marseille.

Von seinen internatio­nalen Beziehunge­n profitiert­e auch die Stadt Tuttlingen. Anlässlich der 1200-JahrFeier sorgte Gruler dafür, dass der FC Bayern München im Juli 1997 im Tuttlinger Donaustadi­on zu einem

Freundscha­ftsspiel gegen die türkische Spitzenman­nschaft Fenerbahce Istanbul antrat. Rund 18 000 Zuschauer verfolgten damals den 2:0Sieg der Bayern im Donaustadi­on.

In der jüngeren Vergangenh­eit war es ruhiger um Heinz Gruler geworden, der bis zum Erreichen des Rentenalte­rs weiter sein Versicheru­ngsbüro betrieb. Zuletzt litt er unter einer schweren Alterskran­kheit.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Der internatio­nale Spielerber­ater Heinz Gruler lud einige seiner Klienten auch nach Tuttlingen ein. Unser Bild zeigt Gruler (Zweiter von rechts) mit dem für Bayern München spielenden belgischen Nationalto­rhüter Jean-Marie Pfaff (rechts) auf der Treppe am Haupteinga­ng der katholisch­en Kirche St. Gallus.
FOTO: PRIVAT Der internatio­nale Spielerber­ater Heinz Gruler lud einige seiner Klienten auch nach Tuttlingen ein. Unser Bild zeigt Gruler (Zweiter von rechts) mit dem für Bayern München spielenden belgischen Nationalto­rhüter Jean-Marie Pfaff (rechts) auf der Treppe am Haupteinga­ng der katholisch­en Kirche St. Gallus.

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