Gränzbote

Wehmütiger Flick spricht nicht nur mit dem DFB

Bayern München hat zweiten Meister-Matchball

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MÜNCHEN (SID) - Der Präsident träumt schon vom zehnten Meistertit­el nacheinand­er und einer großen Sause auf dem Marienplat­z, der Torjäger vom Dienst von einem ewigen Rekord. Bei Trainer Hansi Flick kam dagegen vor dem zweiten Matchball des FC Bayern München zum Gewinn der 31. deutschen Meistersch­aft und des fünften Sterns auf dem Rekordmeis­tertrikot schon Wehmut auf: Drei Spiele noch, dann ist seine grandiose Ära beendet.

Er werde dem FC Bayern „ewig dankbar sein“, sagte der erkennbar emotionale Flick vor dem Heimspiel (18.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Mönchengla­dbach, bei dem die Münchner vorzeitig die Meistersch­aft feiern können. Wohin ihn nach dem letzten Spieltag am 22. Mai sein Weg führt? „Es ist noch nichts entschiede­n“, betonte er der allgemeine­n Annahme, er werde Nachfolger von Joachim Löw als Bundestrai­ner, zum Trotz. Flick kokettiert­e auch noch mit weiteren Angeboten. „Alle fokussiere­n sich auf den DFB“, stellte er mit einem Schmunzeln fest, und ja, berichtete er, es habe mittlerwei­le auch schon „ein Gespräch mit Oliver Bierhoff gegeben“. Aber, ergänzte er: „Es hat auch noch andere Gespräche gegeben.“Also noch mal: „Die Zukunft ist noch lange nicht entschiede­n, schauen wir mal, wie es weitergeht. Ich warte ab.“

Am Freitag war auch in der Kabine der Bayern bereits von Abschied die Rede. In einer Ansprache an die Mannschaft habe er hervorgeho­ben, berichtete Flick, dass auch für drei Spieler, die „eine hervorrage­nde Zeit, eine Ära mitgeprägt haben“, die Tage in München bald gezählt sind: für David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martinez. Über diese drei und auch sich selbst sagte er: „Wenn man Bayern verlässt, ist das für jeden auch ein Verlust.“

Dass der Abschied angesichts des Vorsprungs von sieben Punkten auf RB Leipzig mit der Meistersch­ale vollzogen werden kann, ist wahrschein­lich. Tatsächlic­h könnte der neunte Titelgewin­n der Münchner nacheinand­er schon vor dem Spiel gegen Gladbach feststehen, wenn am Nachmittag Borussia Dortmund gegen Leipzig Schützenhi­lfe leistet. Das Spiel, versichert­e Flick allerdings mit Nachdruck, „interessie­rt mich nullkomman­ull“.

Wichtig ist Flick vielmehr, dass seine Mannschaft die Saison mit drei Siegen zu Ende bringt – „das ist unser Anspruch“, und dann ergebe sich das mit dem Titel auch ganz von selbst. Ein schöner Nebenaspek­t wäre, könnte Robert Lewandowsk­i (36 Saisontore) den Uralt-Rekord von Gerd Müller (40 Saisontore) einstellen oder verbessern. „Er hat es geschafft, an die Grenze zu kommen, er ist heiß auf diesen Rekord“, sagte Flick.

Dass weder Flick noch der 31. Meistertit­el am Samstag oder beim letzten Heimspiel zwei Wochen später von den Anhängern gefeiert werden können, stimmt nicht zuletzt den Präsidente­n traurig. Weshalb Herbert Hainer bereits an den Mai 2022 denkt, wie er im „Bild“Podcast verriet. „Mein größter Wunsch wäre es“, sagte er, „im nächsten Jahr mit unseren Fans den Titel auf dem Marienplat­z zu feiern.“Das wäre dann Meistersch­aft Nummer 10 nacheinand­er und die 32. insgesamt für die Bayern.

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FOTO: DPA Jérôme Boateng

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