Keine Bevorzugung, sondern Gleichbehandlung
Die Kritik von Landrat Bär an der Impfstoffverteilung ist berechtigt, da offensichtlich regional ungleich verteilt wird. Die Überschrift des Artikels „Tuttlingen first?“ist irreführend. Es geht hier nicht um Bevorzugung, sondern um Gleichbehandlung.
Wiederholt behandelt das Land Baden-Württemberg den Landkreis Tuttlingen und auch die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ungerecht, indem Strukturen schlecht versorgt oder gar abgebaut werden. Beispiele hierfür sind: Die nicht ausreichende Versorgung unserer Schulen mit Lehrkräften und finanziellen Mitteln, der Versuch, die Musikhochschule in Trossingen zusammenzustutzen oder gar zu schließen, die geringen und nur schleppend ausgezahlten Zuschüsse für den Breitbandausbau, die schlechte Bahnverbindung nach Stuttgart, die Verlagerung des Polizeipräsidiums von Tuttlingen nach Konstanz und nun zuletzt die mangelhafte Versorgung
mit Impfstoff.
Zu befürchten ist, dass mit der neuen Landesregierung die Interessen unserer Raumschaft noch weniger Berücksichtigung finden und wir gegenüber den Regionen Stuttgart, Freiburg, Heilbronn und Konstanz noch weiter benachteiligt werden. Den Vorschlag der Priorisierung von Einwohnern aus dem Landkreis bei der Impfung von Landrat Bär unterstützen wir ausdrücklich. So kann der durch die ungerechte Verteilung der Impfstoffe entstandene Rückstand aufgeholt werden. Noch besser wäre es allerdings, wenn das Land die bisher zu kurz gekommenen Landkreise bei der Impfstoffvergabe stärker berücksichtigt. Überdenkenswert wäre auch eine Verteilung der Impfdosen nach Inzidenzwerten: Je höher der Inzidenzwert in einem Kreis, desto mehr Impfdosen werden zugewiesen. Tuttlingen first? Nein, aber bitte Tuttlingen gleich!