Gränzbote

Weitere Punkte

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Neben den am meisten diskutiert­en Hauptpunkt­en ging es im GPA-Bericht auch um Stundungen von Gewerbeste­uer und Gebühren in sieben Fällen, die dem Verwaltung­sausschuss hätten vorgelegt werden müssen, weil sie über 5000 Euro betrugen oder in einem Fall über sechs Monate gewährt wurden. Alle Stundungen an Spaichinge­r Firmen wurden aber nachgezahl­t. Zu den Stundungsv­oraussetzu­ngen konnte nichts gesagt werden, weil es, wie in vielen weiteren Fällen, keine Unterlagen dazu gab.

Auch I-Pads für die Gemeinderä­te und die Fachbereic­hsleiter wurden ohne Haushaltst­itel angeschaff­t. Heinrich Staudenmay­er griff Zdenko Merkt an: Dieser würde das I-pad sehr gern nutzen und spiele jetzt den Saubermann. Harald Niemann korrigiert­e mit der Vorgeschic­hte: Es hätten einige Räte die Pads nicht gewollt, auch aus Vertrauens­gründen. Walter Thesz sagte, die Anschaffun­g sei formell nicht korrekt gelaufen, sachlich aber richtig gewesen, auch wenn er ursprüngli­ch keines haben wollte. Für Heiterkeit sorgte eine Passage des Berichts, die nicht zur Stellungna­hme vorgesehen war, nämlich die Bestellung von inzwischen aufgebrauc­hten rund 2500 Flaschen Wein im Wert von 17163 Euro zwischen 2014 und 2019 auf der Haushaltss­telle „Gemeindeor­gane - Verwaltung­sund Betriebsau­sgaben“sowie Geschenkar­tikel wie Handtücher, die ebenfalls im Keller des Rathauses gelagert sind. „Ist der Bedarf für Jubilare tatsächlic­h so groß gewesen?“fragte Zdenko Merkt. „Ich kann schwer beurteilen, wie groß der Durst ist“, sagte Bürgermeis­ter Markus Hugger. Die Stadt habe neuen Wein angeschaff­t und führe über die Verwendung korrekt Buch.

Politisch brisanter, wenn auch nicht in der Sitzung diskutiert, dürfte der Punkt sein, bei dem unter einem falschen Buchungspu­nkt zwei Bewirtunge­n auf dem Hohenkarpf­en abgerechne­t wurden: einmal die Rechnung eines Essens des Bürgermeis­ters und einer Mitarbeite­rin für 113,40 Euro plus 10 Euro Trinkgeld, zum zweiten eines Essens des Bürgermeis­ters mit Gattin, einem Gemeindera­t mit Partnerin sowie einem weiteren Gemeindera­t für 341,60 Euro. Der dienstlich­e Anlass des Essens sei nicht dokumentie­rt worden und es habe auch keine Begründung für die Übernahme der anteiligen Kosten der Bürgermeis­tergattin und der Ratspartne­rin gegeben, moniert die GPA.

Zu Beginn der Sitzung hatte Werner Reisbeck seinen Antrag begründet, den Bericht in öffentlich­er Sitzung zu behandeln: „Das sind wir der Bevölkerun­g schuldig.“Jetzt gehe es darum, welche Lehren der Rat aus dem Geschehen ziehe, um dann mit ganzer Kraft nach vorn zu schauen.

Zu Beginn der Sitzung hatten sich außerdem Heinrich Staudenmay­er und Leo Grimm einverstan­den erklärt als beteiligte Räte auch namentlich genannt zu werden.

Zum Hintergrun­d: Bürgermeis­ter Hans Georg Schuhmache­r war nach zwei Amtsperiod­en im März 2020 abgewählt worden. Von diesem Tag an war er öffentlich nicht mehr gesehen worden und zum selben Zeitpunkt hat auch Stadtbaume­isterin Petra Schmidtman­n-Deniz die Stadt verlassen. Es gab seitens des Bürgermeis­ters keine Übergabe. (abra)

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