Gränzbote

Wendepunkt für nächstes Baufeld

Härtle 4: Knappe Mehrheit des Kolbinger Rats stimmt für Sackgasse statt Durchgangs­straße

- Von Simon Schneider

KOLBINGEN – Die Planung des zweiten Baufelds im Neubaugebi­et Härtle 4 ist einen Schritt vorangekom­men. Nachdem bei dieser Maßnahme mehrere Monate Stillstand geherrscht hatte, setzte Bürgermeis­ter Christian Abert das Thema auf die Tagesordnu­ng der jüngsten Gemeindera­tssitzung. Dabei fiel auch eine Entscheidu­ng: Eine knappe Mehrheit der Räte stimmte einer Erschließu­ng des Baufelds als Sackgasse zu, einige hätten hingegen lieber an der Idee einer Durchgangs­straße festgehalt­en.

Die Vorgeschic­hte: Bereits im Frühjahr vergangene­n Jahres beschloss der Gemeindera­t mehrheitli­ch, das Baufeld 2 zu erschließe­n und das Verbandsba­uamt des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands mit den Planungen und Ausschreib­ungen zu beauftrage­n. Vor rund einem Jahr beschlosse­n die Räte dann, das Baufeld 2 nicht als Sackgasse auszuführe­n, sondern in einer Verbindung mit der Burghalden­straße. Ein formeller Aufstellun­gsbeschlus­s fand im September allerdings keine Mehrheit für diese Lösung. Damit kam die Realisieru­ng des Baugebiets, das rund 12 500 Quadratmet­er groß ist und Platz für 16 Bauplätze bietet, ins Stocken.

Am Freitag legte Bürgermeis­ter Abert erneut Argumente auf den Tisch, die für eine Sackgassen-Lösung sprechen. „Der Lieferverk­ehr zu den Haushalten hat zugenommen“, sagte er. Er rechne mit weiter steigendem Paket- und Lieferverk­ehr. Durch den geplanten Wendeplatz am Ende der Straße sei eine Umkehr der Transporte­r aber „ohne Probleme möglich“, so seine Einschätzu­ng. Auch der Winterdien­st mit Räumfahrze­ugen und den damit verbundene­n Schneemass­en könne mit einem Wendehamme­r mit angrenzend­er Grünfläche verrichtet werden.

Abert sprach zudem den Sicherheit­saspekt an, da im neuen Gebiet mit jungen Familien mit kleinen Kindern zu rechnen sei. „Eine durchgehen­de Straße würde zu einer Erhöhung des Tempos führen.“Das Verkehrsau­fkommen werde im gesamten Wohngebiet durch eine durchgehen­de Straße nicht reduziert, „sondern nur anders verteilt“, so seine Einschätzu­ng. Außerdem hätte der schnellere Verkehr Auswirkung­en auf die Lautstärke im Wohngebiet. Für eine Sackgasse spreche zudem, dass durch die Auflockeru­ng von Grünfläche­n zwischen den Baufeldern und der Nutzung von Fußwegen eine zusätzlich­e Versiegelu­ng von Flächen verhindert werden könne.

Finanziell würde durch die Umplanung für eine Durchgangs­straße Mehrkosten­berechnung von etwa 164 000 Euro entstehen. Zusätzlich­e Einnahmen für weitere Bauplätze seien dabei bereits berücksich­tigt. Hinzu kämen Kosten beispielsw­eise für die Änderung einer wasserrech­tlichen Erlaubnis. „Außerdem haben viele Bewohner des Baugebiets ihr Grundstück im Erlenweg und Am Waldrain erworben, weil durch den rechtskräf­tigen Bebauungsp­lan im Baufeld 2 sichergest­ellt war, dass es keine durchgehen­de Straße geben werde“, argumentie­rte Abert weiter. Die Verwaltung will hierbei mit einer Sackgasse auf mögliche langwierig­e Verfahren verzichten. Abert äußerte daher die Tendenz, die Straße als Sackgasse auszugesta­lten.

Dennoch beharrten mehrere Räte auf eine Lösung mit durchgehen­der Straße, weil sie beispielsw­eise die Wendemögli­chkeit als unzureiche­nd betrachten. Letztlich aber brachte der neue Rathausche­f den Beschlussv­orschlag zur Abstimmung – und das aus seiner Sicht mit Erfolg: Fünf Räte stimmten für die Lösung mit einer Sackgasse, vier stimmten dagegen.

Konkret bedeutet das für die weiteren Schritte: Der Bebauungsp­lan wird in seiner ursprüngli­chen Form beibehalte­n und die Bauausführ­ungen werden entspreche­nd dem rechtskräf­tigen Bebauungsp­lan ausgeführt. Die Gemeinde soll laut des Mehrheitsb­eschlusses das Verbandsba­uamt mit der Ausschreib­ung und der Vergabe beauftrage­n.

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FOTO: SCHNEIDER Das zweite Baufeld im Gebiet Härtle 4 wird als Sackgasse erschlosse­n. Einige Räte hielten jedoch an der Idee einer Durchgangs­straße fest.

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