Gränzbote

Ein Drittel der Radstellpl­ätze bekommt ein Dach

Mit oder ohne Dach? Gemeindera­t ist uneins: „Fahrräder stehen dann trockener als der Keller der Friedenssc­hule“

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Während der Startschus­s für das neue Radwegekon­zept am Montagaben­d vom Gemeindera­t durch die Bank begrüßt wurde, sorgte ein anderes Fahrradthe­ma für Uneinigkei­t und eine äußerst knappe Abstimmung: Die Fahrradste­llplätze am neuen Schulzentr­um. Bereits zum 17. Mal diskutiert­e der Gemeindera­t die Frage, ob diese ein Dach erhalten sollen. Ergebnis: Zu einem Drittel sollen sie nun überdacht werden.

Dass die Stellplätz­e schon wieder auf der Tagesordnu­ng standen, liegt vor allem daran, dass das Schulzentr­um teurer wird als anfangs geplant. War vor zwei Jahren für den Bau der Ganztagsbe­treuung samt Mensa noch die Rede von unter zwölf Millionen Euro, rechnet die Stadt jetzt mit rund 13,3 Millionen Euro Kosten. Um dieses Budget nicht erneut zu überziehen, sollte der Gemeindera­t einen Beschluss von 2020 kippen: Damals hatten die Räte entschiede­n, die Fahrradste­llplätze komplett überdachen zu lassen. 444 000 Euro hätte die Maßnahme gekostet - und damit den Kostenrahm­en erneut überzogen. „Die Außenanlag­en fallen uns nachträgli­ch teuer auf die Füße“, konstatier­te Hilmar Fleischer (FDP).

Nun schlug die Stadtverwa­ltung dem Gemeindera­t eine Sparvarian­te vor, bei der ein Drittel der Stellplätz­e überdacht werden. Kosten: 336 000 Euro. Die Schulleite­r seien einverstan­den, würden eigentlich gar keine Überdachun­g für notwendig halten.

Überrasche­nderweise stand der Gemeindera­t in der Frage sehr gespalten da. „Ich halte eine Überdachun­g

ANZEIGEN für komplett überzogen“, sagte Anika Neipp (FDP). „Wir haben Sanierungs­stau an den Schulen. Wir sollten uns überlegen, ob wir das Geld nicht anders und sinnvoller einsetzen können.“Sie stellte den Antrag, die Stellplätz­e in der „CabrioVari­ante“zu bauen und nur Müllhaus und Technikgeb­äude zu überdachen. Kostenpunk­t: 245 000 Euro. „Der Unterschie­d zwischen keinem Dach und einem Dach liegt bei 91 000 Euro“, fügte Bürgermeis­terin Susanne Irion hinzu.

Völlig anders als Anika Neipp sah das Jürgen Vosseler (CDU): „Eine komplette Überdachun­g wäre mir am liebsten, aber mit dem Kompromiss kann ich auch leben“, sprach er sich für die Drittel-Überdachun­g aus. Auch Gustav Betzler (Freie Wähler) betonte: „Wer bei Regen mit dem Fahrrad kommt, sollte sein Rad schon einigermaß­en trocken abstellen können.“Susanne ReinhardtK­lotz (OGL) erklärte mit Blick auf das Radwegekon­zept, dass der Radverkehr schließlic­h gefördert werden solle - und überdachte Stellplätz­e da zuträglich wären.

Hingegen schlugen sich die SGT und Teile der FDP auf Neipps Seite. „Mit Blick darauf, wie es im Haushalt aussieht“, begründete Vatche Kayfedjian

 ?? FOTO: RALF HIRSCHBERG­ER ?? xxxxxx
FOTO: RALF HIRSCHBERG­ER xxxxxx

Newspapers in German

Newspapers from Germany