Ein Drittel der Radstellplätze bekommt ein Dach
Mit oder ohne Dach? Gemeinderat ist uneins: „Fahrräder stehen dann trockener als der Keller der Friedensschule“
TROSSINGEN - Während der Startschuss für das neue Radwegekonzept am Montagabend vom Gemeinderat durch die Bank begrüßt wurde, sorgte ein anderes Fahrradthema für Uneinigkeit und eine äußerst knappe Abstimmung: Die Fahrradstellplätze am neuen Schulzentrum. Bereits zum 17. Mal diskutierte der Gemeinderat die Frage, ob diese ein Dach erhalten sollen. Ergebnis: Zu einem Drittel sollen sie nun überdacht werden.
Dass die Stellplätze schon wieder auf der Tagesordnung standen, liegt vor allem daran, dass das Schulzentrum teurer wird als anfangs geplant. War vor zwei Jahren für den Bau der Ganztagsbetreuung samt Mensa noch die Rede von unter zwölf Millionen Euro, rechnet die Stadt jetzt mit rund 13,3 Millionen Euro Kosten. Um dieses Budget nicht erneut zu überziehen, sollte der Gemeinderat einen Beschluss von 2020 kippen: Damals hatten die Räte entschieden, die Fahrradstellplätze komplett überdachen zu lassen. 444 000 Euro hätte die Maßnahme gekostet - und damit den Kostenrahmen erneut überzogen. „Die Außenanlagen fallen uns nachträglich teuer auf die Füße“, konstatierte Hilmar Fleischer (FDP).
Nun schlug die Stadtverwaltung dem Gemeinderat eine Sparvariante vor, bei der ein Drittel der Stellplätze überdacht werden. Kosten: 336 000 Euro. Die Schulleiter seien einverstanden, würden eigentlich gar keine Überdachung für notwendig halten.
Überraschenderweise stand der Gemeinderat in der Frage sehr gespalten da. „Ich halte eine Überdachung
ANZEIGEN für komplett überzogen“, sagte Anika Neipp (FDP). „Wir haben Sanierungsstau an den Schulen. Wir sollten uns überlegen, ob wir das Geld nicht anders und sinnvoller einsetzen können.“Sie stellte den Antrag, die Stellplätze in der „CabrioVariante“zu bauen und nur Müllhaus und Technikgebäude zu überdachen. Kostenpunkt: 245 000 Euro. „Der Unterschied zwischen keinem Dach und einem Dach liegt bei 91 000 Euro“, fügte Bürgermeisterin Susanne Irion hinzu.
Völlig anders als Anika Neipp sah das Jürgen Vosseler (CDU): „Eine komplette Überdachung wäre mir am liebsten, aber mit dem Kompromiss kann ich auch leben“, sprach er sich für die Drittel-Überdachung aus. Auch Gustav Betzler (Freie Wähler) betonte: „Wer bei Regen mit dem Fahrrad kommt, sollte sein Rad schon einigermaßen trocken abstellen können.“Susanne ReinhardtKlotz (OGL) erklärte mit Blick auf das Radwegekonzept, dass der Radverkehr schließlich gefördert werden solle - und überdachte Stellplätze da zuträglich wären.
Hingegen schlugen sich die SGT und Teile der FDP auf Neipps Seite. „Mit Blick darauf, wie es im Haushalt aussieht“, begründete Vatche Kayfedjian