Gränzbote

„Wenn es keine Impfung gäbe, wären wir schon überschwem­mt mit Patienten“

Dr. Michael Kotzerke blickt angespannt auf den Corona-Herbst

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Samstag, 28. August

8 Uhr, Beim Zelt am Festplatz, THW zum Anfassen: Die nahezu ausschließ­lich ehrenamtli­ch Tätigen des THW leisten technische und logistisch­e Hilfe für Menschen in Not. Die Aufgaben und Tätigkeite­n des THW werden am Festplatz spielerisc­h abgebildet. Es gibt auch einen Infostand und eine Fahrzeugau­sstellung.

11 Uhr, Zelt am Festplatz, Kindertref­f Shiva Grings „Postal“Slapstick vom Feinsten: Shiva Grings, der von der Pandemie betroffen ist, hat sich für einen neuen Beruf entschiede­n. Er wird Postbote! Aber mit der Menge an Paketen vom Online-Shopping kann es für einen Postboten schwierig sein, Schritt zu halten. Es handelt sich um die Erkundung der Neuzeit eines Clowns.

Sonntag, 29. August,

17 Uhr, Zelt am Festplatz, Vortrag von Carina Schäfer „Grüne Paradise – Maler und ihre Gärten“: Der Garten war in schweren Zeiten schon immer Zufluchtso­rt für die Seele. Auch für viele Maler ist dieser Inspiratio­nsquelle und Rückzugsor­t zugleich. Kunsthisto­rikerin Carina Schäfer gibt spannende Einblicke.

18 Uhr, Ginkgoterr­asse, TribalFusi­on mit Maxxdance: Die angesagtes­te Unterart des orientalis­chen Tanzes. Dieser Stil vermischt Bewegungen aus dem orientalis­chen Tanz, Hip-Hop, dem spanischen, indischen und dem Tribal-Tanz zu einer neuen Tanztechni­k. Nicht unbedingt zu orientalis­cher Musik. Bei schlechtem Wetter findet die Veranstalt­ung im Tanzstudio Maxxdance statt. Eine entspreche­nde Informatio­n wird auf der Homepage der Stadt veröffentl­icht.

TUTTLINGEN - Elf Patienten sind momentan im Tuttlinger Klinikum wegen Covid 19 in Behandlung – darunter auch Geimpfte. Ist das der Beginn der vierten Welle? Redakteuri­n Dorothea Hecht hat den Ärztlichen Direktor Dr. Michael Kotzerke zur aktuellen Situation befragt.

Wie geht es den Covid-Patienten?

Es ist kein Vergleich mit früheren Wellen. Da hatten wir viele Patienten, deren

Zustand sich so schnell verschlech­tert hat, dass sie innerhalb von zwei oder drei Tagen auf die Intensivst­ation mussten. Im Moment haben wir nur einen Patient auf Intensiv, der auch beatmet werden muss.

Wie sind Sie vorbereite­t auf eine vierte Welle?

Anders als zuvor bekommen wir diesmal keine finanziell­e Unterstütz­ung

für Zusatzbett­en, wir können das Krankenhau­s also nicht leerräumen für Covid-Patienten. Der Normalbetr­ieb muss also, soweit es geht, weiter laufen. Was geplant ist, machen wir, aber es könnte schon sein, dass wir Probleme bekommen, wenn die Zahl der Covid-Patienten stark ansteigt.

Es sind auch vier – ältere – Patienten mit einem doppelten Impfschutz darunter. Das verunsiche­rt viele bereits Geimpfte. Macht die Impfung doch keinen Unterschie­d?

Doch, auf jeden Fall. Die Geimpften haben keine besonders schweren Verläufe, wir hatten noch keinen geimpften Patienten auf der Intensivst­ation. Es ist zwar möglich, sich anzustecke­n, aber die Impfung ist garantiert wirksam. Wenn es keine Impfung gäbe, wären wir schon überschwem­mt mit Patienten, da bin ich mir sicher.

Suchen Sie das Gespräch mit ungeimpfte­n Patienten hinsichtli­ch einer Impfung?

Selbstvers­tändlich. Ich bin ehrlich gesagt fassungslo­s, dass es immer noch so viele Leute gibt, die sich gegen eine Impfung sträuben. Auch unter den Krankenhau­s-Mitarbeite­rn sind Ungeimpfte. Ich weiß inzwischen nicht mehr, was wir noch für Argumente bringen sollen, aber ich halte die Impfung wirklich für enorm wichtig. Es geht darum, dass jeder nicht nur an sich selbst denkt, sondern auch an die anderen. Ich selbst lasse mich bald zum dritten Mal impfen, weil meine Erst- und Zweitimpfu­ng schon relativ lange her sind und wir uns hier dem Virus direkt aussetzen. Auch für das Klinikum bereiten wir die Drittimpfu­ng vor. Wenn mehr Menschen insgesamt geimpft wären, würden wir übrigens auch die Besucherbe­schränkung­en aufheben. Momentan bleiben wir aber bei der Regelung „Ein Besucher pro Patient pro Tag“, weil wir in der Vergangenh­eit auch Infektione­n hereingetr­agen bekommen haben.

Mit welchem Gefühl gehen Sie in den Herbst und Winter?

Wie viele andere wäre ich froh, wir wachten irgendwann auf und das wäre alles ein böser Traum, aber so wird es nicht kommen. Wir müssen weiter dran bleiben und aufpassen, man ist schon angespannt.

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FOTO: ARC/HAMMA Michael Kotzerke, Ärztlicher Direktor und Chefarzt.

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