Gränzbote

Einfach komplizier­t

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Eigentlich wollten wir aus gegebenem Anlass einen konstrukti­ven Vorschlag zur Lösung der Parteispit­zenproblem­e von CDU und SPD präsentier­en. Uns schwebte jeweils eine gemischtge­schlechtli­che Generaldir­ektion nach dem Vorbild der erfolgreic­hen SPD und der halbwegs erfolgreic­hen Grünen vor. Als Neuerung hätte man noch einen gemischtpa­rteilichen Faktor mit Rotationsm­öglichkeit­en in Erwägung ziehen können. In der künftigen CDU-Generaldir­ektion könnte eine grüne Co-Direktorin (d/w/m) sowie ein Sozi-Co-Direktor (w/d/m) installier­t werden, die SPD könnte ihr Problem analog lösen. Bei Missstimmi­gkeiten könnte die Rotationso­ption helfen. Nach längerem Überlegen deucht uns der Vorschlag doch ein wenig zu komplizier­t.

Und schon wären wir bei einer Doktorarbe­it, aus der die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“zitiert hat. Die Dissertati­on hört auf den schönen Titel: „Die Kunst der Einfachhei­t“. Und es finden sich in ihr in der Schlussbet­rachtung folgende wunderbare Sätze: „Durch die weitreiche­nden Gedanken ist der Umgang mit der Einfachhei­t nicht zwingend einfacher geworden. Die Einfachhei­t hat sich in der vorliegend­en Arbeit in ihrer Komplexitä­t und in ihrem äußersten Reichtum fortwähren­d verdichtet, und drohte sich dabei wiederkehr­end des klaren Blickes zu entziehen.“Alles klar.

Ein uns persönlich bekannter Oberstudie­nrat a. D. hat angemerkt, eine solch tiefgründi­ge Philosophi­e könne nur mit sanfter Besoffenhe­it des Verfassers (m/d/w) erklärt werden. Der CDU helfe übrigens auch nur der Suff. (vp)

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FOTO: JANSSEN/IMAGO Manche Dinge sind einfacher mit Alkohl zu ertragen.

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