Einfach kompliziert
Eigentlich wollten wir aus gegebenem Anlass einen konstruktiven Vorschlag zur Lösung der Parteispitzenprobleme von CDU und SPD präsentieren. Uns schwebte jeweils eine gemischtgeschlechtliche Generaldirektion nach dem Vorbild der erfolgreichen SPD und der halbwegs erfolgreichen Grünen vor. Als Neuerung hätte man noch einen gemischtparteilichen Faktor mit Rotationsmöglichkeiten in Erwägung ziehen können. In der künftigen CDU-Generaldirektion könnte eine grüne Co-Direktorin (d/w/m) sowie ein Sozi-Co-Direktor (w/d/m) installiert werden, die SPD könnte ihr Problem analog lösen. Bei Missstimmigkeiten könnte die Rotationsoption helfen. Nach längerem Überlegen deucht uns der Vorschlag doch ein wenig zu kompliziert.
Und schon wären wir bei einer Doktorarbeit, aus der die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“zitiert hat. Die Dissertation hört auf den schönen Titel: „Die Kunst der Einfachheit“. Und es finden sich in ihr in der Schlussbetrachtung folgende wunderbare Sätze: „Durch die weitreichenden Gedanken ist der Umgang mit der Einfachheit nicht zwingend einfacher geworden. Die Einfachheit hat sich in der vorliegenden Arbeit in ihrer Komplexität und in ihrem äußersten Reichtum fortwährend verdichtet, und drohte sich dabei wiederkehrend des klaren Blickes zu entziehen.“Alles klar.
Ein uns persönlich bekannter Oberstudienrat a. D. hat angemerkt, eine solch tiefgründige Philosophie könne nur mit sanfter Besoffenheit des Verfassers (m/d/w) erklärt werden. Der CDU helfe übrigens auch nur der Suff. (vp)