Gränzbote

EKD ruft zum Impfen auf

Bischof rechnet mit Auflagen für Weihnachts­gottesdien­ste

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BREMEN (dpa) - Das scheidende Oberhaupt der evangelisc­hen Kirche, Heinrich-Bedford Strohm, hat an zögernde Bürger und Bürgerinne­n appelliert, sich gegen Corona impfen zu lassen. „Diejenigen, die sich jetzt endlich dazu durchringe­n, sich impfen zu lassen, helfen sich selbst, uns allen, aber ganz besonders den Kindern und den Menschen, die sich nicht impfen lassen können.“Das sagte der Ratsvorsit­zende der Evangelisc­hen Kirche in Deutschlan­d (EKD) am Sonntag bei der Synode in Bremen. Wer sich dagegen entscheide, stelle nach wissenscha­ftlicher Erkenntnis ein deutlich höheres Risiko für andere dar.

Die sich verschärfe­nde CoronaLage traf auch die Arbeit des Kirchenpar­laments, die am Sonntag mit einem Gottesdien­st im Bremer Dom begann. Am Tagungsort blieben die Tischreihe­n leer, Bedford-Strohm sprach vor der Kamera, die meisten Synodalen waren online zugeschalt­et. Die erhoffte Präsenztag­ung war kurzfristi­g abgesagt worden. Es habe bei einem Bischof einen Impfdurchb­ruch gegeben, sagte die Präses Anna-Nicole Heinrich.

Hauptaufga­be der Synode ist es, einen neuen Rat der EKD und dessen Vorsitz zu wählen. Die Abstimmung­en finden am Dienstag und Mittwoch statt. Auch bei den Gottesdien­sten

zu Weihnachte­n werde es absehbar noch Auflagen geben, sagte Bedford-Strohm. Die EKD werde dazu aber keine zentralen Vorgaben machen, es werde auf die regionale Infektions­lage und die rechtliche­n Regeln der Länder ankommen. „Es wird niemand ohne Weihnachts­gottesdien­st gelassen, der einen Weihnachts­gottesdien­st haben will“, sicherte der bayerische Landesbisc­hof zu.

In seinem letzten Bericht vor der Synode forderte er auch eine weltweit gerechtere Verteilung der Corona-Impfstoffe. In Afrika seien erst fünf Prozent der Menschen geimpft. „Das Ziel des Schutzes aller Menschen weltweit verlangt nochmals größte Anstrengun­gen aller, insbesonde­re auch das Teilen des Wissens und des Know-hows der ImpfstoffU­nternehmen“, sagte BedfordStr­om. Ebenso trat er dafür ein, den Flüchtling­en an der Grenze zwischen Belarus und Polen Zugang zu regulären Asylverfah­ren zu geben. Die „menschenun­würdigen Zustände an der EU-Außengrenz­e“müssten beendet werden.

Am Montag will die Synode einen Bericht zur Aufarbeitu­ng von sexualisie­rter Gewalt durch Kirchenmit­arbeiter in den evangelisc­hen Kirchen hören. Bei der Diskussion werden auch Betroffene zu Wort kommen.

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