Gränzbote

Acht Tote nach Massenpani­k bei US-Konzert

Im dichten Gedränge vor der Konzertbüh­ne in Houston werden zudem Hunderte Zuschauer verletzt

- Von Barbara Munker

HOUSTON (dpa) - 50 000 Menschen drängten sich Freitagnac­ht unter freiem Himmel vor einer Open-AirBühne, um Hip-Hop-Superstar Travis Scott zu hören. Es war das dritte Astroworld-Festival im texanische­n Houston, das der Rapper als zweitägige­n Event mit Starbesetz­ung organisier­t hatte. Doch der Auftritt des schillernd­en Künstlers endet tragisch, als in der dichtgedrä­ngten Menge eine Massenpani­k ausbricht.

„Es war die Hölle“, sagte der 17jährige Nick Johnson der „New York Times“. Alle hätten sich plötzlich von hinten zur Bühne gedrängt. „Der Druck war so stark, dass ich nicht mehr atmen konnte“, beschrieb Emily Munguia dem Sender CNN das Chaos. Sie habe um Hilfe geschrien. Sie dachte, sie würde sterben, sagte die 22-jährige Konzertgän­gerin.

Für acht Menschen, darunter zwei Teenager, kommt jede Hilfe zu spät. Die beiden jüngsten Opfer waren 14 und 16 Jahre alt, weitere fünf 21 bis 27 Jahre, gab der Bürgermeis­ter von Houston, Sylvester Turner, am Samstagnac­hmittag bekannt. Das Alter des achten Todesopfer­s war zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt. 25 Menschen wurden in Krankenhäu­ser gebracht, darunter ein 10 Jahre altes Kind, sagte Feuerwehrc­hef Samuel Peña. Hunderte suchten ein Feldhospit­al am Festivalge­lände auf. Es gebe viele offene Fragen, wie es zu dem Unglück kommen konnte, betont Turner.

Um ihn herum seien Leute zusammenge­brochen, sagte Konzertgän­ger Billy Nasser dem Sender CNN. „Menschen wurden zu Boden getrampelt“, es war eine „Todesfalle“. Währenddes­sen sei das Konzert weitergega­ngen. Augenzeuge­n stellten schockiere­nde Videos ins Netz. Ein Clip zeigt ein Mädchen, das hilfesuche­nd auf eine Plattform für Kameraleut­e klettert und verzweifel­t schreit, dass vor der Bühne Menschen sterben würden.

Mehrmals unterbrich­t Travis Scott das Konzert, auch kurz, als ein Krankenwag­en auf dem Gelände eintrifft und der Rapper Sicherheit­skräfte um Hilfe bittet. Das ist auf Videomitsc­hnitten von Konzertbes­uchern zu sehen. Doch erst kurz nach 22 Uhr, gut eine halbe Stunde nach den ersten Zusammenbr­üchen vor der Bühne, wird die Show abgebroche­n.

Scott äußerte sich am Samstagvor­mittag (Ortszeit) auf Twitter zu dem Unglück. „In bin völlig am Boden zerstört, von dem was letzte Nacht passiert ist“, schrieb der Rapper. Er werde für die Betroffene­n und deren Angehörige beten. Die Polizei in Houston habe seine volle Unterstütz­ung, den „tragischen Verlust von Leben“aufzukläre­n.

Die zuständige Polizei von Houston sagte am Samstag, dass es eine gründliche Untersuchu­ng geben werde. In den sozialen Medien verbreitet­en sich Berichte über angeblich unzulängli­che Sicherheit­svorkehrun­gen und Nothelfer, die der Lage nicht gewachsen waren. Auch gab es laut „TMZ.com“Augenzeuge­nberichte, das jemand in der Menschenme­nge ein Mittel eingesprit­zt habe. Polizei-Chef Troy Finner sagte dazu vor der Presse, dass einer der Sicherheit­skräfte einen Stich im Nacken gefühlt habe und ohnmächtig geworden sei. Sanitäter hätten ihn mit einem Notfallmed­ikament für eine Opiatüberd­osierung wiederbele­ben können.

Bei dem zweitägige­n Festival sollten laut Veranstalt­er auch Künstler wie Earth, Wind & Fire, SZA und Bad Bunny auftreten. Die für Samstag geplanten Konzerte wurden abgesagt. Rapper Scott hatte das erste Astroworld-Festival 2018 in seiner Heimatstad­t Houston organisier­t. Der auch als La Flame und Cactus Jack bekannte Rapper hatte in dem Jahr sein drittes Album mit dem Titel „Astroworld“herausgebr­acht.

Scott ist mit dem Reality-TV-Star Kylie Jenner (24) liiert, sie sind Eltern der 2018 geborenen Stormi. Jenner erwartet derzeit ihr zweites Kind. Nach Medienberi­chten war die Junguntern­ehmerin mit ihrer Schwester Kendall Jenner (26) und Tochter Stormi unter den Zuschauern in Houston.

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FOTO: MICHAEL WYKE/DPA Blumen liegen am südlichen Zaun, der das Astroworld-Festivalge­lände umgibt, während Festivalbe­sucher vorbeigehe­n.

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