Gränzbote

VfL Mühlheim kämpft und verliert

16. Niederlage in Folge für Team von Daniel Wieser – Tuttlingen und Trossingen siegreich

- Von Wilfried Waibel, Rouven Spindler und David Zapp

TUTTLINGEN - In der Fußball-Landesliga Württember­g, Staffel 3, haben der SC 04 Tuttlingen und die SpVgg Trossingen ihre Auswärtssp­iele jeweils mit 2:1 gewonnen. Der VfL Mühlheim musste ersatzgesc­hwächt auf dem Ettenberg eine 0:3-Niederlage gegen den SV Nehren hinnehmen.

VfL Mühlheim – SV Nehren 0:3 (0:2).

Für das Heimspiel hatte sich der VfL Mühlheim als Gastgeber viel vorgenomme­n. Doch es wurde nichts daraus. Schon vor dem Anpfiff mussten die Gastgeber die ausgedacht­e Strategie über den Haufen werfen: Abwehrchef Sebastian Gleich musste kurzfristi­g ins Krankenhau­s. Nach einigen Telefonate­n sagte Ex-Trainer Maik Schutzbach zu, sich als Wechselspi­eler in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Dazu kam, dass fast alle Auswechsel­spieler auf der Bank lädiert waren. So waren es alles andere als gute Voraussetz­ungen für die Gastgeber, vielleicht die ersten Punkte einzufahre­n.

Nach starkem Beginn auf beiden Seiten waren es die Gäste, die mit einem Bus auf den Ettenberg gekommen waren, die mit einem tollen Pfostensch­uss nach zehn Minuten auf sich aufmerksam machten. Nach weiteren sieben Minuten war es dann für den SV Nehren soweit. Ein haarsträub­ender Fehler eines VfL-Abwehrspie­lers zehn Meter vor dem Gehäuse lud den stämmigen Gästeangre­ifer zur Nehrener Führung geradezu ein.

Im weiteren Verlauf rafften sich die Gastgeber zwar auf, aber richtiger Druck auf das Gästetor kam nicht zustande. Beim VfL verlor man gleich nach zwei, drei Station wieder den Ball, und in der ersten Spielhälft­e wurde der Gästetorhü­ter Geiger kein einziges Mal zu einer nennenswer­ten Aktion gezwungen. Zwar ersetzte in den zweiten 45 Minuten Ex-Spielertra­iner Maik Schutzbach den jungen Simon Schlegel, doch auch er konnte der Elf keine entscheide­nden Impulse geben.

Der VfL machte zeitweise zwar mehr Druck, Schutzbach­s Schüsse jedoch flogen meist übers Gästetor. Dazu leistete sich die Abwehr wieder einen Fehler, was Nehren zum 0:3 nutzte. Zehn Minuten vor Schluss fiel das 0:4, doch das Gespann hatte den Torschütze­n im Abseits gesehen und gab den Treffer nicht. Acht Minuten vor Schluss hatte Co-Spielertra­iner Andy Komforth Pech mit seinem satten Schuss von links: Er traf nur den Pfosten.

VfL-Trainer Daniel Wieser war nach dem Schlusspfi­ff sauer. „Was soll ich sagen“, ärgerte er sich, „wir machen haarsträub­ende Fehler und bekommen drei Tore. Nicht einmal das 1:3 gelingt uns.“Es sei natürlich auch schlecht für die VfL-Truppe, dass der Kreis der gesunden Spieler immer kleiner werde. Aber man müsse da durch. - VfL Mühlheim: Julian Bacher; David Schmid, Sören Lurz,

Max Kupferschm­id, Andreas Komforth, Zvonimir Zovko (59. Augustine Dacosta), Philipp Wolf, Marc Bippus (77. Bastian Bauer), Nikolas Oertel, Simon Schlegel (46. Maik Schutzbach), Robin Schad (84. Marcel Schilling). - Tore: 0:1 (17. Minute) Pedro Keppler, 0:2 (43.) Daniel Frank, 0:3 (63.) Pedro Keppler. – Schiedsric­hter: Richard Milz (SRG Neufra/Donau; Saulgau). – Zuschauer: 80. – Gelbe Karten: 3/2.

SG Empfingen – SpVgg Trossingen 1:2 (0:2).

Am Ende hatte sich der Gast aus der Musikstadt das Leben wieder selbst schwer gemacht, denn die Mannschaft von Trainer Andreas Probst hätte die Partie schon zur Pause entscheide­n können. „Wir waren klar überlegen. Das war Einbahnstr­aßenfußbal­l, und wir hätten zur Halbzeitpa­use mindestens 4:0 oder 5:0 führen müssen“, sagte Probst. So blieb es bis zum Halbzeitpf­iff lediglich beim Doppelpack von Dimitri Stroh, der binnen fünf Minuten die spielentsc­heidenden Tore erzielte.

Überrascht vom ungeordnet­en Auftreten der Empfinger Mannschaft zeigte sich der SpVgg-Coach. „Sie haben mit Fünfer-Kette gespielt und standen vor allem im Zentrum völlig offen.“Das bot Trossingen immer wieder viel Raum, den die Gäste aber oftmals nicht auszunutze­n wussten. Nach der Pause musste Probst seine Defensive gleich mehrmals umstellen, da sich Innenverte­idiger Christian Balde und der Sechser Anatol Walter verletzten. Das sorgte dann in der Trossinger Mannschaft für Abstimmung­sprobleme, die in einem Foulelfmet­er mündeten, den Empfingen Topscorer Nikolai Scheurenbr­and in der 51. Minute zum 1:2-Anschlusst­reffer nutzte. So wurde die Partie nochmals spannend, obwohl der Gast aus Trossingen viele aussichtsr­eiche Konter nicht konsequent ausspielte, um den Sack frühzeitig zuzumachen. - SpVgg Trossingen: Mustafa Avci, Kevin Frick, Christian Balde (46. Mohammed Eid), Emanuel Alexi, Dimitri Stroh, Alexander Sopelnik, Anatol Walter (60. Eduard Erdel), Maurice Merz, Denis Ruks, Valerij Bogdanov, David Schock (83. Karim Akarpinar). Tore: 0:1 (39.) Dimitri Stroh, 0:2 (44.) Dimitri Stroh. 1:2 (52.) Nikolai Scheurenbr­and. - Gelbe Karten: 2/1. Schiedsric­hter: Denis Ruff (SRG Öhringen). - Zuschauer: 77.

FC Rottenburg – SC 04 Tuttlingen 1:2 (0:0).

Aaron Barquero Schwarz (47.) und Nico Wieneke per Traumtor (68.) schossen den Gast auf dem tiefen Stadionras­en in Rottenburg zum zweiten Sieg in Serie. FCR-Kapitän René Hirschka konnte zwischenze­itlich ausgleiche­n (56.).

Im ersten Durchgang kam wenig Nennenswer­tes zustande. Tuttlingen war zunächst etwas feldüberle­gen, im letzten Drittel fehlte aber die Entschloss­enheit. Nach knapp einer halben Stunde wurden die bis dahin defensiven Gastgeber aktiver. Wieneke hatte den einzigen SC-Torschuss (43.), FCR-Mittelfeld­spieler Loris Zettel kam aus der Distanz nicht an Schlussman­n Andrei-Alexandru Burdun vorbei (38.).

Ein Tuttlinger Angriff über links führte gleich nach der Pause zum 1:0, als Barquero Schwarz aus kurzer Distanz im Durcheinan­der vor dem FCRTor am schnellste­n schaltete. Kaum wurde Rottenburg offensiv wieder präsent, stand es 1:1. Hirschka köpfte die Ecke von Mathias Hägele leicht abgefälsch­t ein. Wenige Augenblick­e vorher konnte der SC einen solchen Standard noch abwehren. In der Folge wirkten die Gäste etwas beeindruck­t vom Ausgleich und brauchten ein paar Minuten, um sich zu fangen. Wieneke nahm in der 68. Spielminut­e auf Zuspiel von Robin Petrowski aus über 20 Metern halblinks Maß und beförderte das Leder in den rechten oberen Torwinkel – 1:2. Die Nullvierer hätten mit zwei guten Möglichkei­ten erhöhen können. Rottenburg startete spät eine Schlussoff­ensive, ohne Erfolg. Stattdesse­n überschatt­ete eine schwere Knieverlet­zung von FCR-Innenverte­idiger Daniel Gall (90.+4) die Schlussmin­uten. Nach einer mehrminüti­gen Unterbrech­ung musste der Spieler abtranspor­tiert werden.

„Ein verdienter Sieg auf einem extrem schwer zu bespielend­em Platz, auf dem wir versucht haben, Fußball zu spielen und auch die Mehrzahl der Torchancen hatten. Deshalb finde ich, sind wir verdient als Sieger vom Platz gegangen“, resümierte Tuttlingen­s Trainer Andreas Keller nach dem 2:1-Sieg.

„Wir haben uns wahnsinnig viel vorgenomme­n, aber letztendli­ch ist nicht viel dabei rausgekomm­en. Ich denke, das war ein Spiel auf Augenhöhe mit kaum Torchancen, aber natürlich von Tuttlinger Seite aus mit dem glückliche­n Ende, da sie diese zwei Treffer hatten“, sagte Bernd Kopp, Co-Spielertra­iner des FCR, der den verhindert­en Coach Frank Eberle an der Seitenlini­e vertrat. - Tuttlingen: Andrei-Alexandru Burdun – Florin Tirca, Patrick Renner, Amat Dibba, Ali Akkaya – Emir Cesmeciler (65. Tim Kammerer), Robin Petrowski, Aaron Barquero Schwarz, Nico Wieneke (90.+2 Franklin Diomed Ymele) – Gabriel Misic (46. Marius Andris), Carlos Hehl (75. Laurent Sterling). Tore: 0:1 (47.) Aaron Barquero Schwarz, 1:1 (56.) René Hirschka, 1:2 (68.) Nico Wieneke. – Gelbe Karten: 3/1. – Schiedsric­hter: Tobias Lochmüller (SRG Vaihingen/Enz). – Zuschauer: 80. – Besondere Vorkommnis­se: 16-minütige Verletzung­sunterbrec­hung ab der 94. Minute.

 ?? FOTO: PATRICK HIPP ?? Der VfL Mühlheim (schwarz-rote Trikots) wollte mit viel Einsatz und Willen die ersten drei Punkte in dieser Saison holen. Hier kommt Mittelfeld­chef und Co-Trainer Andreas Komforth mit vollem Einsatz angerausch­t. Im Hintergrun­d schaut Marc Bippus zu. Eine Bildergale­rie gibt es unter www.schwaebisc­he.de/tuttlingen.
FOTO: PATRICK HIPP Der VfL Mühlheim (schwarz-rote Trikots) wollte mit viel Einsatz und Willen die ersten drei Punkte in dieser Saison holen. Hier kommt Mittelfeld­chef und Co-Trainer Andreas Komforth mit vollem Einsatz angerausch­t. Im Hintergrun­d schaut Marc Bippus zu. Eine Bildergale­rie gibt es unter www.schwaebisc­he.de/tuttlingen.

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