Keine Angst vor den 100-Tore-Bayern
Freiburg unterstreicht im Topspiel seine Qualitäten – Münchner gewinnen Dank „Maschine“
MÜNCHEN - Es war der 3. Januar dieses Jahres, als der FC Bayern München nach einem 0:2-Rückstand zur Pause den FSV Mainz noch mit 5:2 überrollte. Gegen die fehlenden Abwehrkräfte setzte ausgerechnet Joshua Kimmich ein Zeichen und erzielte mit dem 1:2-Anschlusstreffer das erste Tor der Münchner im Jahr 2021. Es folgte ein Treffer von Leroy Sané und – natürlich – ein Doppelpack von Robert Lewandowski. Womit bereits im ersten von bis dato 32 Bundesligapartien des Kalenderjahres der Trend für die restlichen Monate festgelegt wurde: eine überragende Offensive, aus der Torjäger Lewandowski noch herausragt, und eine wacklige Defensive. Beim 2:1 gegen den SC Freiburg erzielte der Mittelstürmer sein 37. BundesligaTor in 2021, schraubte die Mannschaftsbilanz damit auf 100 Treffer. Damit hat man – wieder einmal – einen neuen Vereinsrekord aufgestellt.
Eine lockere Angelegenheit war der 2:1-Erfolg gegen die bärenstarken Freiburger ganz und gar nicht. Der Dauer-Meister musste sich gehörig strecken und am Ende bei Torhüter Manuel Neuer bedanken, dass man die drei Punkte behalten konnte. Entsprechend erleichtert und gelöst zeigte sich Trainer Julian Nagelsmann nach dem spielerischen wie taktischen Kraftakt in einem „tollen und emotionalen Bundesligaspiel gegen eine Freiburger Mannschaft, die uns viel abverlangt hat“und betonte, „sehr froh“zu sein „über einen wichtigen Sieg gegen einen direkten Konkurrenten“(siehe Kasten; d. Red).
Bayerns goldener Herbstsamstag wurde am Abend rund als RB Leipzig Borussia Dortmund mit 2:1 bezwang, so wuchs der Vorsprung der Münchner auf Schwarz-Gelb auf vier Zähler an. Doch weder die Sachsen, von Bayern im September mit 1:4 im eigenen Stadion überfahren, noch der BVB (zu Hause setzte es Mitte August eine 1:3-Pleite im Supercup) konnten die Nagelsmann-Truppe fordern. Dies misslang den beiden zu Bayerns Hauptherausforderern auserkorenen Teams, gelang dafür jedoch sogar zweimal der Wundertüten-Elf von Borussia Mönchengladbach
(mit dem 1:1 im Saisoneröffnungsspiel und dem furiosen 5:0 im DFB-Pokal). Und dem SC Freiburg. Der zehnte Meistertitel hintereinander dürfte nur von der Spannung leben, an welchem Spieltag die Bayern im Frühjahr über die Ziellinie gehen.
Andererseits machten die mutigen und nimmermüden Freiburger dem Rest der Bundesliga Hoffnung: Die scheinbare Übermacht Bayern ist doch verwundbar. Wenn man sich nicht vor Anpfiff ergibt oder nach einem 0:2-Rückstand dem Schicksal fügt. „Ich hätte schon mal sehen wollen, wenn wir das Tor ein paar Minuten früher gemacht hätten“, sagte Trainer Christian Streich. Und nicht erst in der Nachspielzeit durch Janik Haberer (90.+3). Danach wurde es hektisch, Bayern hatte plötzlich viel zu verlieren. Sie brachten es über die Zeit, gerade so. Vor allem wegen Kapitän Neuer. „Er ist wie eine Maschine. Wenn er keine Fehler machen darf, macht er keine Fehler. Das ist einfach Weltklasse“, schwärmte Leon Goretzka. Er stellte klar: „Wir sind dafür da, diese Spiele zu gewinnen. Das haben wir gemacht.“