Gränzbote

Taktik-Zoff bei Dortmund

Reus hadert nach Niederlage bei RB mit dem System

- Von Tom Bachmann

LEIPZIG (dpa) - Nach dem empfindlic­hen Rückschlag bei der BayernJagd zettelte Borussia Dortmunds Kapitän Marco Reus im ersten Frust gleich mal einen Taktik-Zoff mit Trainer Marco Rose an. „Die erste Halbzeit konnte man komplett vergessen“, sagte der Torschütze nach dem verdienten 1:2 bei RB Leipzig und ätzte gegen das von seinem Coach ausprobier­te System mit Fünferkett­e: „Damit kommen wir gar nicht klar, das muss man ganz klar sagen.“Erst nach der Umstellung auf die gewohnte Viererreih­e in der Abwehr wurde es besser. „Das liegt uns deutlich besser, weil wir da viel aktiver sind“, sagte Reus.

Am Ende des unbefriedi­genden Arbeitstag­es lag der BVB als Zweiter der Bundesliga bereits vier Punkte hinter dem Rekordmeis­ter aus München. Und die offenbar von Herzen kommende Kritik von Reus verdeutlic­hte, dass in Dortmund unter dem neuen Trainer längst nicht alles rosig ist. Der Kritisiert­e selbst konterte eher schmallipp­ig: „Es ist keine Frage des Systems. Wir haben auch mit Dreierkett­e schon Punkte geholt. Die Diskussion erübrigt sich.“

Warum der BVB in seiner Heimatstad­t Leipzig eine unterirdis­che erste Halbzeit bot und erst nach der Umstellung im Spiel war, konnte allerdings auch Rose nicht wasserdich­t erklären. Auf der anderen Seite feierte Leipzig durch die Tore des alles überragend­en Christophe­r Nkunku und von Yussuf Poulsen endlich einen Sieg gegen einen großen Gegner – und nahm Trainer Jesse Marsch aus der Schusslini­e. „Das war ein Befreiungs­schlag.

Wir haben uns endlich für die harte Arbeit belohnt“, sagte Emil Forsberg.

Tabellaris­ch war es in erster Linie für die Bayern ein erfolgreic­hes Wochenende. Dortmund ist erst einmal auf Armlänge zurück, Leipzig mit zehn Punkten Rückstand (noch) keine Gefahr. Zumindest hat es der BVB bei noch zwei ausstehend­en Spielen gegen München selbst in der Hand. Zudem freut man sich sehr auf die nun anstehende Länderspie­lpause, was weniger mit den zwei Niederlage­n binnen vier Tagen (1:3 gegen Ajax in der Champions League) zu tun hat. „Wir stecken in einer Phase, wo uns ein paar Dinge fehlen und nicht leicht von der Hand gehen“, sagte Rose. Vor dem ersten Duell mit den Bayern Anfang Dezember hat der 45Jährige noch drei Spiele Experiment­ierzeit, um die der Mannschaft genehme Abwehrform­ation zu finden. Die vielen Verletzten – in Leipzig fehlten unter anderem Erling Haaland, Raphael Guerreiro, Emre Can, Giovanni Reyna und Mahmoud Dahoud – wollte Rose nicht als Argument anführen. „Das spielt keine Rolle bei mir, denn sonst kann ich mir jede Woche etwas anderes suchen“, sagte der gebürtige Leipziger.

Dass es defensiv hakt, lässt sich nicht von der Hand weisen. Mit 17 Gegentoren hat Dortmund so viele wie kein anderes Spitzentea­m kassiert, was nicht nur an den drei fehlenden Linksverte­idigern liegen dürfte. Rose betonte zwar, dass man sich defensiv stabilisie­rt habe. Es ist jedoch fraglich, ob die von ihm angeführte­n Zu-null-Spiele gegen Zweitligis­t Ingolstadt und Köln tatsächlic­h dem Maßstab des BVB genügen.

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FOTO: PETZSCHE/IMAGO IMAGES Marco Rose (Mi.) tröstet seine Spieler um Jude Bellingham.

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