„Wegatmen“allein reicht nicht
Zumindest der Spott der Fans war den Spielern des VfB Stuttgart nach der nächsten großen Enttäuschung sicher. „So viel Alkohol gibt’s auf der ganzen Welt nicht, um sich das hier schön zu saufen“, schrieb ein Anhänger auf Twitter. Ein anderer setzte eher auf Sarkasmus, um seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen: „Irgendwie mag ich dieses wohlig vertraute Gefühl des Versagens.“Es stimmt, schwierige Phasen hat der VfB immer wieder gehabt – in den vergangenen Jahren sogar mehr als gute. Doch während früher schnell mal Panik am Wasen ausbrach, behalten die Verantwortlichen trotz mittlerweile elf Pflichtspielen in Serie ohne Sieg demonstrativ die Ruhe. Das ist richtig und wird sich mittelfristig auszahlen. Allerdings nur, wenn auch die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Denn so einfach, wie es Sven Mislintat darstellt, ist die Lage keineswegs. „Wir wissen was zu tun ist – wir müssen das jetzt wegatmen, was uns gerade passiert und es wird auch wieder anders sein“, schob der Sportdirektor die Negativserie auf die großen Verletzungssorgen im VfB-Kader. Klar, zwölf verletzte Spieler, davon acht Leistungsträger, sind nicht wegzudiskutieren. Doch nur an den Verletzten liegt es nicht, dass der VfB in den vergangenen zwei Partien gegen direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt erschreckend schwach spielte. Die jungen Spieler wirken stark verunsichert. Es liegt nun an Trainer Pellegrino Matarazzo und Mislintat, die Länderspielpause zu nutzen, um das Team wieder aufzurichten und Ideen zu entwickeln, wie die Mannschaft auch ohne ihre Topstürmer mehr Gefahr im Angriff ausstrahlen kann. Ansonsten kann es schnell wieder vorbei sein mit der ungewohnten Ruhe am Wasen.