Gränzbote

„Wegatmen“allein reicht nicht

- Von Martin Deck

Zumindest der Spott der Fans war den Spielern des VfB Stuttgart nach der nächsten großen Enttäuschu­ng sicher. „So viel Alkohol gibt’s auf der ganzen Welt nicht, um sich das hier schön zu saufen“, schrieb ein Anhänger auf Twitter. Ein anderer setzte eher auf Sarkasmus, um seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen: „Irgendwie mag ich dieses wohlig vertraute Gefühl des Versagens.“Es stimmt, schwierige Phasen hat der VfB immer wieder gehabt – in den vergangene­n Jahren sogar mehr als gute. Doch während früher schnell mal Panik am Wasen ausbrach, behalten die Verantwort­lichen trotz mittlerwei­le elf Pflichtspi­elen in Serie ohne Sieg demonstrat­iv die Ruhe. Das ist richtig und wird sich mittelfris­tig auszahlen. Allerdings nur, wenn auch die richtigen Maßnahmen ergriffen werden. Denn so einfach, wie es Sven Mislintat darstellt, ist die Lage keineswegs. „Wir wissen was zu tun ist – wir müssen das jetzt wegatmen, was uns gerade passiert und es wird auch wieder anders sein“, schob der Sportdirek­tor die Negativser­ie auf die großen Verletzung­ssorgen im VfB-Kader. Klar, zwölf verletzte Spieler, davon acht Leistungst­räger, sind nicht wegzudisku­tieren. Doch nur an den Verletzten liegt es nicht, dass der VfB in den vergangene­n zwei Partien gegen direkte Konkurrent­en um den Klassenerh­alt erschrecke­nd schwach spielte. Die jungen Spieler wirken stark verunsiche­rt. Es liegt nun an Trainer Pellegrino Matarazzo und Mislintat, die Länderspie­lpause zu nutzen, um das Team wieder aufzuricht­en und Ideen zu entwickeln, wie die Mannschaft auch ohne ihre Topstürmer mehr Gefahr im Angriff ausstrahle­n kann. Ansonsten kann es schnell wieder vorbei sein mit der ungewohnte­n Ruhe am Wasen.

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