Gewalt, Waffen, Drogen
Wie arabische Jugendbanden den Neckarpark zu ihrem Gebiet erklärt haben
VILLINGEN-SCHWENNINGEN (sbo) - Sie sollen Drogen verkaufen, mit Waffen hantieren und auch nicht vor Gewalt zurückschrecken: Arabische Jugendgruppen haben den Neckarpark in Schwenningen zu ihrem Gebiet auserkoren. Videos geben einen erschreckenden Einblick in die Gesinnung der jungen Männer.
Die schwarze Sturmhaube lässt nur Löcher für Augen und Mund. Gespenstisch anmutend blickt das anonyme Gesicht in den Spiegel, während der ebenfalls maskierte Kompagnon die Szene fotografiert. Vor der syrischen Flagge im Hintergrund gleitet der Blick schließlich auf eine Schusswaffe, die der Mann in der Hand hält. Es ertönt arabische Musik, dann verschwimmt das Bild. Das Video stammt von einem jungen Mann, der sich im sozialen Netzwerk Instagram „Araber“nennt – und er ist einer jener Jugendlichen, die den Schwenninger Neckarpark zu „ihrem“Gebiet erklärt haben.
Ein Besuch vor Ort. Samstagabend, Nebel hängt in der Luft. Es ist eine der ruhigen Nächte – angesichts der Temperaturen kein Wunder. Vorbei geht es in der Bahnhofsunterführung an einer Gruppe Jugendlicher. Cappy tief ins Gesicht gezogen. Kritisches Beäugen. An den Wänden klebt getrocknetes Blut. Rote Handabdrücke sind erkennbar, teilweise verschmiert. Mutmaßliche Folgen einer Auseinandersetzung?
Dann geht es in Richtung Volleyballplatz. Ein Kenner der Szene erklärt: Zwischen Stellwerk und dem Spielfeld teilen sich Araber, Afghanen und Nordafrikaner das Areal. Es ist einer der Drogenumschlagsplätze im Park, heißt es. Das verwundert zunächst angesichts des fehlenden Sichtschutzes an dieser Stelle. Keine Hecken, keine Sträucher.
Doch genau das ist auch ein Vorteil, erzählt man. Nach Sonnenuntergang sind die Sitzgelegenheiten ein dunkler Fleck, während die Szenerie ringsherum von Laternen beleuchtet wird. Der Blick geht von hier zum Bahnhof und in alle Seiten des Parks. Beste Sicht. Kommt die Polizei, hat sie kaum eine Chance. Unbegrenzte Fluchtmöglichkeiten sicherten den Dealern das unerkannte Entkommen, wird uns erzählt. Und dann gibt es auch noch die Wachposten. „Die pfeifen, dann sind ihre Kollegen weg.“
Dieser Samstagabend, an dem man sich offenbar an lauschigere Plätze verzogen hat, ist dabei jedoch das Kontrastprogramm zum Alltag im Neckarpark. „Seit Corona haben sie den Park eingenommen“, berichtet einer der Anlieger, der nicht mit Namen in der Zeitung erscheinen möchte.
Bei wem es sich um „sie“handelt, das wird in den sozialen Netzwerken deutlich. Wer in die Instagram-Welt jener Menschen eintaucht, die mit gewaltverherrlichenden Darstellungen auffallen, blickt nicht nur direkt in den sozialen Abgrund, sondern zugleich in eine offensichtliche Parallelgesellschaft. Verehrt werden hier die Krieger an der heimischen Front – paradox erscheint es in diesem Zusammenhang, dass viele ihrer Landsmänner vor Terror geflohen sind und hier nun gleichzeitig dieselbe Symbolik der Terroristen in diesen Videos genutzt wird.
Da wird vor Spiegeln mit Macheten geschwungen, Messer und Kalaschnikows (oder Nachbildungen) in die Kamera gehalten. Mit orientalischen Klängen und syrischen Flaggen. Und das offensichtlich, während sich die Darsteller mitten in Villingen-Schwenningen aufhalten.
Verächtlich dreinblickende Smiley-Symbole verhöhnen brennende Polizeiautos, offen wird von einer „Jagd“gesprochen. Für die „Achis“– zu Deutsch so viel wie „Brüder“– werden, wie man vermitteln möchte, die Wege im Neckarpark gesperrt, wenn die Bande unterwegs ist. Eingeblendete Messer sollen wohl sagen: Notfalls wird „ihr“Weg auch mit Waffen verteidigt.
Die jungen Männer, meist zwischen 16 und 18 Jahre alt, zeigen sich in Videos mit Graffiti, die den Hass gegenüber dem Mossad – dem israelischen Auslandsgeheimdienst – deutlich machen. Im Hintergrund erklingt der Ausspruch „Allahu akbar“, zu Deutsch „Gott ist groß“.
Und immer wieder Aufnahmen rund um den Neckarpark, mal am Stellwerk, wo Jagdszenen nachgestellt werden, oder beim Stolzieren durch die Bahnhofsunterführung. Der Liedtext dazu: „Auf der Straße wird arabisch gesprochen – und für ein falsches Wort deine Nase gebrochen.“
Dass das nicht nur leere Phrasen sind, zeigen die zahlreichen Auseinandersetzungen in den vergangenen Monaten. Regelmäßig knallt es im Neckarpark oder am Rande des Areals. Dabei spielen auch Waffen eine Rolle.
Erst vergangene Woche zückte ein laut Polizei 21-jähriger Araber unverblümt ein Messer, als er von einem 43-Jährigen auf dem Bahnhofsvorplatz attackiert wird. Dass das Messer allgegenwärtig und offenbar immer am Mann ist, bestätigen die zahlreichen Aufnahmen auf Instagram.
Über eines der prägnantesten Ereignisse in jüngster Vergangenheit hatte der Schwarzwälder Bote exklusiv berichtet. Es zeigt dabei nicht nur die Affinität zu Waffen, sondern auch die Unverfrorenheit, die an den Tag gelegt wird. „Weißt du nicht, wer wir sind?“– mit dieser Frage aus der Gruppe junger Araber sah sich Anfang Oktober der Angestellte eines Lokals am Bahnhof konfrontiert, als er sie darum bat, eine achtlos weggeworfene Zigarettenschachtel in den Mülleimer zu werfen.
Diese beförderte man stattdessen vor die Füße des Gastronomen, bedrängte ihn mit den Worten „ich stech‘ dich ab“, ehe Pfefferspray zur Selbstverteidigung eingesetzt wurde. In der Folge zog einer aus der Gruppe eine verchromte Waffe, wollte auf den Angestellten schießen – doch Ladehemmungen verhinderten Schlimmeres und zwangen die jungen Männer zur Flucht.
Da verwundert es nicht, dass ebenjene Gruppe nach Informationen der Redaktion aus dem Dunstkreis der Jugendbande stammen soll, die sich auf Instagram als Herrscher über den Neckarpark ansieht. Ihr mutmaßlicher Kopf wurde derweil kurz vor dem Ereignis am Bahnhofsvorplatz in einem Video markiert, bei dem in die Luft geschossen wird – mit einer verchromten Pistole.