Gränzbote

Kretschman­n hält Waffenlief­erungen für „unabdingba­r“

Parteifreu­nd Hermann widerspric­ht - Russisches Gedenken zum Weltkriegs­ende in Berlin bleibt friedlich

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BERLIN (dpa) - Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n hat am Montag bei einem Besuch der Albkaserne in Stetten am kalten Markt die Notwendigk­eit von Waffenlief­erungen an die Ukraine bekräftigt. Die Lieferung von Waffen sei unabdingba­r, sagte er am größten Bundeswehr­standort in Baden-Württember­g.

Mit Blick auf Kritik und pazifistis­che Stimmen in seiner eigenen Partei, sagte der Ministerpr­äsident, er selbst sei kein Pazifist. Und auch der Staat könne nicht pazifistis­ch sein. Dieser müsse die Bürger schützen. Mit Bezug auf den Begriff schwere Waffen und die anhaltende Debatte darum befand Kretschman­n, es sei vor allem wichtig, dass man wirksame Waffen liefere.

Der Kommandeur des Landeskomm­andos, Oberst Thomas Köhring, zeigte dem Ministerpr­äsidenten in der Albkaserne mehrere Panzer und anderes schweres Gerät – darunter auch die Panzerhaub­itze 2000, von der 16 in Stetten stationier­t sind. Die Bundesregi­erung hatte am Freitag verkündet, der Ukraine sieben solcher Panzerhaub­itzen zu liefern.

Kretschman­n übte bei seinem Besuch auch Kritik am Umgang der Bundesregi­erung mit Waffenlief­erungen an die Ukraine. Diese seien im Großen und Ganzen gut gelaufen. Doch die Lieferunge­n hätten schneller gehen und man hätte früher damit anfangen können, sagte der GrünenPoli­tiker. Widerspruc­h erhielt Kretschman­n vom baden-württember­gischen Verkehrsmi­nister Winfried

Hermann. Er sei der Meinung, dass „mit mehr Waffen mehr Gewalt und Gegengewal­t entstehen kann“, sagte Hermann am Montag in Stuttgart. Er räumte ein, es sei eine „Dilemmasit­uation, wo es keinen befriedige­nden Ausweg gibt“. Doch seine Meinung sei: „Im Zweifel vorsichtig, eher nein.“Panzer seien keine „Verteidigu­ngsfahrzeu­ge“.

Mit Kranzniede­rlegungen und Kundgebung­en ist am Montag in Berlin an das Ende des Zweiten Weltkriege­s

in Europa vor 77 Jahren erinnert worden. Der russische Botschafte­r Sergej J. Netschajew legte am Montag an den sowjetisch­en Ehrenmäler­n im Treptower Park und in der Nähe des Brandenbur­ger Tores Kränze nieder. Hunderte Menschen beteiligte­n sich an den verschiede­nen Gedenkvera­nstaltunge­n, die Einsatzlei­tung sprach am Nachmittag von einem bis dahin ruhigen Verlauf. Rund 1800 Polizistin­nen und Polizisten waren nach Behördenan­gaben im Stadtgebie­t unterwegs.

Am 9. Mai feiert Russland traditione­ll den sowjetisch­en Sieg über Nazideutsc­hland. In Deutschlan­d ist der 8. Mai der Gedenktag, auf diesen Tag hatten sich auch die Gedenkvera­nstaltunge­n der Ukrainer in der Hauptstadt konzentrie­rt. Botschafte­r Andrij Melnyk und Veteranen der ukrainisch­en Armee hatten die Gedenkstät­te am Brandenbur­ger Tor bereits am Sonntag besucht. Am Montag nahmen nach Polizeiang­aben rund 200 Menschen an der offizielle­n Veranstalt­ung im Treptower Park teil, rund 500 versammelt­en sich am Brandenbur­ger Tor.

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FOTO: SILAS STEIN/DPA Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Mitte) beim Besuch in der Albkaserne in Stetten am kalten Markt.

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