Einsatz für Frauenschuh und Küchenschelle
Experten klären über Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet „Schopfeln-Rehletal“auf
IMMENDINGEN - Die im Naturschutzgebiet „Schopfeln-Rehletal“gelegene Geishalde bildet einen wertvollen eiszeitlichen Reliktstandort. Zur Förderung des dortigen Frauenschuhvorkommens, die Orchidee ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt, und zur Sicherung weiterer vorhandener seltener Arten wie zum Beispiel Felsenkreuzdorn, Reckhölderle, Filzige Zwergmispel und Küchenschelle wurden in dem Bereich im Winter Naturschutzmaßnahmen vollzogen.
Die Pflegemaßnahmen an dem zwischen den Gemarkungsgrenzen Hattingen und Mauenheim gelegenen Gebiet erfolgten in Kooperation vom Forst Baden-Württemberg und dem Regierungspräsidium Freiburg als höhere Naturschutzbehörde. In einem Vor-Ort-Termin erläuterten Fachleute Einzelheiten des Projekts. Beteiligt waren vom Forst BadenWürttemberg der stellvertretende Forstbezirksleiter Bernhard Beinhofer, Geschäftsbereichsleiter Stefan Kemper, Katja Gayde, welche als Trainee die Maßnahme betreute und Berthold Schellhammer als zuständiger Forstrevierleiter.
Der Naturschutz war vertreten durch Joachim Genser vom Regierungspräsidium und Wolfram Homburger vom gleichnamigen Ingenieurbüro.
Zur Erreichung des Ziels wurde der vorhandene relativ dichte Bestand
vor allem an Kiefernhölzern und der starke Strauchwuchs zurückgenommen und damit eine Lichtwaldsituation für die lichtliebenden Pflanzen geschaffen.
Wie Joachim Genser erläuterte konnte die Umsetzung der Maßnahme bei günstigen Witterungsverhältnissen (Frost, Trockenheit) im Februar und März erfolgen. Zur Finanzierung konnten Mittel des Naturschutzfonds eingesetzt werden, in welche auch solche von den Windrädern auf dem Amtenhauser Berg eingeflossen sind.
Stefan Kemper erläuterte Details des Arbeitsablaufes. Die Entfernung des Unterwuchses erfolgte motormanuell, also von Forstwirten mit Motorsägen. Der Abtransport gestaltete sich wegen der langen Rückstrecke nicht einfach. „Das Ergebnis der Maßnahme kann sich sehen lassen“, so die Experten unisono. Nun stellt sich die Frage durch welche Form der Bewirtschaftung das reizvolle Natur- und Kulturerbe zukünftigen Generationen erhalten werden kann.
Hierzu wollen die Fachleute auf eine historische Nutzungsform, nämlich der Waldweide mit Schafen zurückgreifen. Da es sich um einen sensiblen Bereich handelt muss diese jedoch vorsichtig und sachgerecht erfolgen. Inzwischen bestehen Kontakte zu einem Schäfer, der sich mit dem Einsatz von mobilen Zäunen auf die Beweidung solcher Flächen spezialisiert hat.