Gränzbote

Öffentlich­es WLAN-Netz für Trossingen noch dieses Jahr

Initiative Freifunk soll nun für die Umsetzung sorgen - Achtklässl­er machen in Ausschusss­itzung Vorschläge

- Von Michael Hochheuser

TROSSINGEN - Ein öffentlich­es WLAN-Netz in Trossingen rückt näher. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat bei einer Enthaltung der Stadtverwa­ltung grünes Licht gegeben, die Initiative Freifunk mit der Umsetzung zu beauftrage­n. „Es wird einige Monate dauern, bis es technisch umgesetzt sein wird“, mahnte Bürgermeis­terin Susanne Irion noch etwas Geduld an - auch mit Blick auf die Vertreter des Achterrats aus Trossinger Schülern, die zur Ausschusss­itzung gekommen waren.

Die Achtklässl­er hatten zuvor ihre Überlegung­en für ein freies Internet kundgetan: „Wichtig wäre, dass es keine zeitlichen Einschränk­ungen zur Benutzung und zum Datenvolum­en gibt“, meinten sie im Ausschuss - und nannten mögliche Stellen für eine Installati­on; dazu zählten Spielund Sportplätz­e, Hauptstraß­e und Rudolf-Maschke-Platz, Erlebniswi­ese und Flüchtling­sheime.

Die Stadtverwa­ltung hatte 2020 einen Förderantr­ag zur Erstellung eines öffentlich­en WLAN-Netzes in Trossingen in Höhe von maximal 15 000 Euro gestellt - der auch bewilligt worden war. Nach einer Online-Befragung zur Digitalisi­erung waren elf Standorte favorisier­t worden. Die Stadt beabsichti­gte, den Förderguts­chein „WiFi4EU“in Anspruch zu nehmen - nach einer Kostenschä­tzung ergab sich jedoch, dass aufgrund der Förderrich­tlinien, die eine Anzahl der Zugangspun­kte vorgeben, nur vier Standorte über die 15 000 Euro umgesetzt werden könnten: die Rathäuser in Trossingen und Schura, Schultheiß-Koch-Platz sowie das Naturbad Troase.

An diesem Punkt kam die Initiative Freifunk aus Tuttlingen ins Spiel: „Nach Prüfung aller Informatio­nen“kam die Verwaltung zu dem Schluss, diese gegenüber der Förderung durch „WiFi4EU“für Trossingen zu favorisier­en. Der große Vorteil der Tuttlinger Initiative sei, dass „vorwiegend auf bestehende Internetle­itungen

zugegriffe­n“werden könne und so die Anschaffun­gskosten im Vergleich zu einer Neuaufstel­lung des Netzes geringer seien. Zudem entfalle bei dieser Lösung die Voraussetz­ung der Bereitstel­lung des WLAN-Netzes für mindestens fünf Jahre, wie der Förderguts­chein es vorgesehen hätte.

Nun geht es darum, mit Trossinger Unternehme­n die Möglichkei­ten eines Einsatzes von Freifunk zu konkretisi­eren. Ein programmie­rter WLAN-Router von Freifunk koste 120 Euro, erläuterte Sandra Beck von der Stadtverwa­ltung. Voraussich­tlich reiche einer pro Standort; falls kein Anschluss an einem Standort vorhanden sei, fielen zusätzlich­e Gebühren von rund 600 Euro an. Überall an der Hauptstraß­e gebe es Gebäude, die für einen Anschluss in Frage kämen. Aber neben Geschäftsl­euten dürfen sich auch Privatpers­onen angesproch­en fühlen: „Jeder, der einen Internet-Anschluss hat, kann mitmachen“, rief Irion zur Beteiligun­g auf.

Auch eine Kooperatio­n mit den Gewerbever­einen sei möglich. Irion betonte, dass die Ausrüstung der Standorte über Freifunk „deutlich günstiger ist“. Die Investitio­nskosten lägen bei der zunächst angedachte­n Variante mit europaweit­er Ausschreib­ung „um ein Vielfaches höher“.

Beck berichtete, dass eine Anfrage bei den Stadtwerke­n laufe, ob auch die Straßenbel­euchtung genutzt werden könne. Ein Problem, „ob Router so abgedeckt werden können“, könnte jedoch die Weihnachts­beleuchtun­g darstellen. „Es ist höchste Zeit, dass wir das Thema anpacken“, sagte Jürgen Vosseler (CDU). Er wollte wissen, wie die Erfahrunge­n anderer Städte mit Freifunk seien. Die seien gut, antwortete Irion. „Die Trossinger Feuerwehr hat Freifunk seit acht Jahren“, berichtete Kommandant Thomas Springer (Freie Wähler). Er könne dieses System „empfehlen - es ist stabil und kostengüns­tig“.

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FOTO: KATRIN LIEDTKE Auch Trossingen soll in einigen Monaten freies Internet bekommen.

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