Wieder Streit um die Reform
UEFA tagt zur Neuordnung der Champions League
WIEN (SID) - Bevor die UEFA unweit des Wiener Praters in dieser Woche zu ihren großen Sitzungen zusammentritt, laufen die Fans mal wieder Sturm. Die umstrittene Revolution der Königsklasse sorgt für Zündstoff, die Botschaften der Entrüstung sind unmissverständlich. „Stoppt Champions-League-Reformen – Fußball für Millionen von Fans, nicht für Milliarden von Euros“, zierte ein Banner vor der Meisterfeier von Bayern München die Südkurve der Allianz Arena.
Die Fan-Organisation Football Supporters Europe (FSE) hat in einem öffentlichen Brief vor Folgen der Reform der europäischen Wettbewerbe gewarnt. „Am Ende wird Ihre Entscheidung das Spiel für eine ganze Generation prägen, mit Auswirkungen auf jede Liga, jeden Club, jeden Spieler und Fan in Europa“, heißt es in dem Schreiben an die Club-Vereinigung ECA.
Der Druck auf die Europäische Fußball-Union wird vor den Zusammentreffen des Exekutivkomitees am Dienstag und des Kongresses am Mittwoch wieder erhöht. Gerät die im Schatten der irrsinnigen Super-League-Pläne im April 2021 vom Komitee durchgewunkene Reform zumindest in Teilen doch nochmal ins Wanken?
Speziell die angedachte Vergabe von Wildcards an renommierte Clubs, die die sportliche Qualifikation eigentlich verpasst haben, sorgt für Unmut.
„Wildcards untergraben die Integrität des Wettbewerbs“, schrieben die Bayern-Anhänger am Sonntag auf ein weiteres Banner. Auch der Zusammenschluss europäischer Ligen stört sich am Aushebeln sportlicher Kriterien. Diese Anpassung würde „eine ungerechtfertigte zweite Chance für einige große Clubs darstellen“, teilte European Leagues zuletzt mit.
Das Exekutivkomitee lenkte bereits ein. Demnach solle nur an Teams das Sonderticket vergeben werden, die in ihren Ligen zumindest direkt hinter dem letzten Qualifikationsplatz für die Königsklasse liegen. Auch das Ligensystem im sogenannten „Schweizer Modell“sowie die Erhöhung der Spielanzahl stehen zur Disposition, UEFABoss Aleksander Ceferin brachte als Zusatz auch noch ein mögliches Final Four ins Spiel.
Der Kongress muss die Beschlüsse des Exekutivkomitees formal absegnen. Ob das schon am Mittwoch auf dem Wiener Messegelände passiert, bleibt allerdings fraglich. Es könnte auch erst am Rande des ChampionsLeague-Finals in Paris am 28. Mai ein offizieller Beschluss folgen.
Klarheit wird für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) dagegen in jedem Fall am Dienstag bereits in Sachen Heim-EM 2024 herrschen. Das Exekutivkomitee entscheidet über die Verteilung der Partien auf die Spielorte. Eröffnungsspiel und Finale dürften sich Berlin und München aufteilen.