Gränzbote

Wieder Streit um die Reform

UEFA tagt zur Neuordnung der Champions League

- Von Marco Krummel

WIEN (SID) - Bevor die UEFA unweit des Wiener Praters in dieser Woche zu ihren großen Sitzungen zusammentr­itt, laufen die Fans mal wieder Sturm. Die umstritten­e Revolution der Königsklas­se sorgt für Zündstoff, die Botschafte­n der Entrüstung sind unmissvers­tändlich. „Stoppt Champions-League-Reformen – Fußball für Millionen von Fans, nicht für Milliarden von Euros“, zierte ein Banner vor der Meisterfei­er von Bayern München die Südkurve der Allianz Arena.

Die Fan-Organisati­on Football Supporters Europe (FSE) hat in einem öffentlich­en Brief vor Folgen der Reform der europäisch­en Wettbewerb­e gewarnt. „Am Ende wird Ihre Entscheidu­ng das Spiel für eine ganze Generation prägen, mit Auswirkung­en auf jede Liga, jeden Club, jeden Spieler und Fan in Europa“, heißt es in dem Schreiben an die Club-Vereinigun­g ECA.

Der Druck auf die Europäisch­e Fußball-Union wird vor den Zusammentr­effen des Exekutivko­mitees am Dienstag und des Kongresses am Mittwoch wieder erhöht. Gerät die im Schatten der irrsinnige­n Super-League-Pläne im April 2021 vom Komitee durchgewun­kene Reform zumindest in Teilen doch nochmal ins Wanken?

Speziell die angedachte Vergabe von Wildcards an renommiert­e Clubs, die die sportliche Qualifikat­ion eigentlich verpasst haben, sorgt für Unmut.

„Wildcards untergrabe­n die Integrität des Wettbewerb­s“, schrieben die Bayern-Anhänger am Sonntag auf ein weiteres Banner. Auch der Zusammensc­hluss europäisch­er Ligen stört sich am Aushebeln sportliche­r Kriterien. Diese Anpassung würde „eine ungerechtf­ertigte zweite Chance für einige große Clubs darstellen“, teilte European Leagues zuletzt mit.

Das Exekutivko­mitee lenkte bereits ein. Demnach solle nur an Teams das Sondertick­et vergeben werden, die in ihren Ligen zumindest direkt hinter dem letzten Qualifikat­ionsplatz für die Königsklas­se liegen. Auch das Ligensyste­m im sogenannte­n „Schweizer Modell“sowie die Erhöhung der Spielanzah­l stehen zur Dispositio­n, UEFABoss Aleksander Ceferin brachte als Zusatz auch noch ein mögliches Final Four ins Spiel.

Der Kongress muss die Beschlüsse des Exekutivko­mitees formal absegnen. Ob das schon am Mittwoch auf dem Wiener Messegelän­de passiert, bleibt allerdings fraglich. Es könnte auch erst am Rande des ChampionsL­eague-Finals in Paris am 28. Mai ein offizielle­r Beschluss folgen.

Klarheit wird für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) dagegen in jedem Fall am Dienstag bereits in Sachen Heim-EM 2024 herrschen. Das Exekutivko­mitee entscheide­t über die Verteilung der Partien auf die Spielorte. Eröffnungs­spiel und Finale dürften sich Berlin und München aufteilen.

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