DonauTech: Dieses Jahr tut sich nicht viel
Straßen und Leitungen werden erst 2023 gebaut und verlegt - Großes Interesse von Tuttlinger Unternehmen
TUTTLINGEN - Das Interesse der Tuttlinger Unternehmen am künftigen Gewerbepark DonauTech ist groß. Vor allem von Medizintechnikunternehmen, die erweitern wollen. Doch bis zu einem Baustart wird es noch eine Weile dauern. Die Stadt rechnet damit, dass erst im kommenden Jahr mit den Erschließungsarbeiten – also Straßen bauen und Leitungen verlegen – begonnen werden kann. Dauer: rund ein Jahr.
Gewerbefläche ist in Tuttlingen ein rares Gut. Und das, obwohl es viele Firmen und Unternehmen gibt, die zu den Global Playern gerechnet werden und es einen starken Mittelstand gibt. Bei ihnen läuft es rund, auch wenn Lieferengpässe in fast allen Bereichen eine Rolle spielen – siehe Corona und der Krieg in der Ukraine. Dennoch: „Wir haben keine Bedenken, dass DonauTech ein ’Ladenhüter’ wird“, teilt Stadtsprecher Arno Specht mit. Obwohl mit der regionalen wie auch überregionalen Vermarktung von Flächen noch gar nicht begonnen worden sei, müssten jetzt schon Anfragen abgeblockt werden, zum Beispiel von Logistikunternehmen mit großem Flächenbedarf. Specht: „Diese müssen wir immer um Verständnis bitten, dass wir ihr Interesse an Tuttlingen nicht bedienen können.“
DonauTech soll vor allem für Tuttlinger Medizintechnik- und
Hochtechnologieunternehmen taugen, die ihren Erweiterungsbedarf nicht mehr am bisherigen Standort abdecken können – ergänzt durch Biotechnologieunternehmen, so der Wunsch der Verwaltung. Ein größeres Grundstück ist bereits für ein Tuttlinger Medizintechnikunternehmen reserviert worden. Für ein weiteres großes Medizintechnikunternehmen
aus Tuttlingen ist das auch vorgesehen. Der Technische Ausschuss und der Gemeinderat sollen noch vor der Sommerpause darüber entscheiden. Man muss nicht das Orakel von Delphi sein, um zu schlussfolgern, dass eine der Firmen Henke-Sass, Wolf sein könnte, die ja erweitern wollen.
19 Grundstücke sollen im Gebiet Gänsäcker entstehen, für 175 Euro pro Quadratmeter direkt an der B311. 160 Euro sollen die übrigen kosten. Dass noch keine Grundstücksverkäufe getätigt wurden, liegt daran, dass die Areale noch nicht verkaufsbereit sind. Sie müssen nach der Fertigstellung der Erschließungsplanung erst noch endgültig vermessen werden.
Eigentlich hatte die Stadt schon längst einen Baubeginn ins Auge gefasst – doch die Ausgrabungen des Landesdenkmalamts haben für Verzögerungen gesorgt. An der Stelle des DonauTech hat sich ein römisches Landgut befunden, zudem sei es seit der Steinzeit ein beliebter Siedlungsort gewesen. Im vierten und fünften Jahrhundert hätten sogar noch Menschen in den alten Gebäuden gelebt. Stand heute verbleiben 1,4 Hektar Fläche, die noch untersucht werden sollte. Darüber hinaus müssen von fünf gefundenen Steingebäuden noch drei digitalisiert werden. Voraussichtlich werden die Arbeiten bis Ende 2022 andauern.
Ende Mai kommt DonauTech nochmal in den Gemeinderat. Dann wird die Erschießungsplanung, die erneut mit dem Regierungspräsidium abgesprochen und verändert wurde, vorgestellt. Gut elf Hektar stehen im DonauTech insgesamt zur Verfügung. Darin enthalten sind aber auch rund 5300 Quadratmeter für ein Quartiersparkhaus und weitere 3000 Quadratmeter für einen möglichen Ausbau der Bahnhaltestelle.
Nochmal zum Zeitplan: Bei manchen Grundstücken könnte nach Abstimmung mit dem Bauherren auch parallel mit der Erschließung Baubeginn sein. Doch grundsätzlich gilt: Baubeginn ist erst, wenn die Erschließung abgeschlossen ist.