Der Schulbus wird teurer
Eigenanteile steigen um etwa vier Prozent
KREIS TUTTLINGEN (leu) - Zum 1. August steigen die Eigenanteile in der Schülerbeförderung um etwa vier Prozent. Das hat der Kreistag mehrheitlich bei acht Gegenstimmen, allesamt aus den Reihen der OGL-Fraktion, beschlossen. Konkret heißt das, dass dieser Eigenanteil bei Schülerinnen und Schülern an Haupt-, Werkrealund Gemeinschaftsschulen der Klassen 5 bis 9 sowie Sonderschülern ab Klasse 5 von 15,50 auf 16,50 Euro steigt, bei Jugendlichen dieser Schulen ab der Klasse 10, für Gymnasiasten, Berufsschülerinnen und -schüler nebst Schülern der Grundschulförderklassen von 33,50 auf 35 Euro. Kinder in der Grundschule bleiben frei.
Landrat Stefan Bär nannte seinen Beschlussvorschlag „gerechtfertigt“, weil der Kreis damit Preissteigerungen, etwa bei Kraftstoffen, weitergebe. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass das Landratsamt bereits Gespräche mit den Busunternehmen führe, die durch die Entwicklung auf dem Energiemarkt in Not geraten seien – er erinnerte daran, dass sie, anders als Autofahrer, nicht ihr Fahrverhalten ändern könnten, um zu sparen. Zudem seien nicht nur Bus-Betreiber betroffen, sondern auch Kleinbus- und TaxiBetriebe, die im Schülerverkehr fahren. Sie sollen Liquiditätshilfen erhalten. Bär rechnet aber mit weiteren Steigerungen im kommenden Jahr.
Die jetzt beschlossene Tariferhöhung im Schülerverkehr gilt vorerst nur für fünf Monate, da mit dem Jahreswechsel 2022/23 der neue Tarifverbund in Kraft tritt. Damit sind dann wieder spürbare Tarifabsenkungen verbunden. Und noch ein Faktor beeinflusst die aktuellen Diskussionen und Entscheidungen im ÖPNV: Was geschieht, wenn im Juni, Juli und August das angekündigte 9-Euro-Ticket des Bundes kommt? Landrat Bär zufolge, klärt die Kreisverwaltung diese Fragen gerade ab, wobei die Vorgaben aus Berlin noch fehlen. Bär geht aber davon aus, dass die Kosten für das billige Drei-Monats-Abo „voll vom Bund“übernommen werden. Immerhin gibt es im Landkreis rund 3000 AboCards für Erwachsene und etwa 5000 Abo-Tickets für Schüler. Der Kreis geht aber davon aus, dass die Kosten verrechnet werden. Zudem lässt sich schwer abschätzen, wie weit das 9-Euro-Abo angenommen wird. HansMartin Schwarz (OGL) weiß aus eigener Erfahrung, dass schon jetzt, nach der Pandemie, die Busse „voll wie nie“seien. Er rechnet mit einem Ansturm und hofft, dass viele Menschen darüber hinaus und auf Dauer umsteigen.
Der Landkreis hat von den Bus-Unternehmen erfahren, dass zusätzliche Kapazitäten vorhanden seien, erklärte Wirtschaftsdezernent Michael Guse – bei einem Ansturm könne man zusteuern. Landrat Bär macht sich da eher Sorgen um „die Schiene“, wo es ja bereits jetzt Probleme mit Zug-Kapazitäten gibt.