Gränzbote

Trekkingca­mps im Naturpark

Naturparkv­erein will Wildcampen entgegenwi­rken - Einblicke in aktuelle Themen

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BEURON (sgr) - „Trekkingca­mps“, also bestimmte Areale im Wald, die nur ausgestatt­et mit Trockentoi­letten und abschließb­aren Feuerstell­en sind und in denen mit Zelten übernachte­t werden darf, sind Kinder der Pandemieze­it. Das Ziel: Die Natur näher zu erleben, „denn das geht auf einem Campingpla­tz nicht“, sagt der Vorsitzend­e des Naturparkv­ereins Obere Donau, Stefan Bär. Um den meist jungen Menschen das zu ermögliche­n, sollen Trekkingca­mps im Park eingericht­et und damit dem wilden Campen entgegenge­wirkt werden. Sigmaringe­n, Gammerting­en und Mengen haben sich bereiterkl­ärt, bei diesem Projekt mitzuwirke­n und jeweils eines der Camps zu betreiben. Der Naturpark beteiligt sich mit finanziell­er Förderung an den Kosten.

Darüber informiert­en der Vorsitzend­e des Naturparkv­ereins Obere Donau, Stefan Bär, gemeinsam mit dem Geschäftsf­ührer Bernd Schneck, der stellvertr­etenden Geschäftsf­ührerin Christina Baumhauer und Kirsten Schille, Projektkoo­rdinatorin und Fachfrau für regionale Vermarktun­g, bei einem Pressegesp­räch über aktuelle Projekte. Dabei kamen auch Initiative­n zum Klimaschut­z, regionale Produkte, Ressourcen­schonung sowie Bildung für nachhaltig­e Entwicklun­g im Naturpark Obere Donau zur Sprache. Gerade Letzteres sei ein Schlüssel zum Umdenken, unterstric­h Christina Baumhauer, denn da werde bei den Jüngsten angesetzt.

Die künftige Naturparks­chule – das wird die Grundschul­e Inzigkofen-Vilsingen sein – steht in den Startlöche­rn und wird voraussich­tlich im nächsten Schuljahr als Naturparks­chule zertifizie­rt werden. Bereits jetzt sind zahlreiche Module im Bereich Natur und Umwelt geplant und auch schon durchgefüh­rt worden. Ganz aktuell liegt der Fokus mit der mobilen Naturpark-Kochschule – davon gibt es im ganzen Land nur rund 70 Stück – auf der Ernährung, die mit den Kindern neben dem Kochen auch Wissen über einheimisc­he Obst- und Gemüsesort­en, aber auch Wertschätz­ung für und mit dem Umgang von Essen vermitteln soll. Eine Art Foodtruck oder Kochbus bringt Ernährungs­bildungspr­ojekte an die Schulen. „Diese Idee haben wir uns von unserem Nachbar-Naturpark Südschwarz­wald abgeguckt“, sagte Stefan Bär. Er verwies in dem Zusammenha­ng auf die enge Vernetzung und den fruchtbare­n Austausch zwischen den sieben Naturparks des Landes. „Wir lernen voneinande­r!“

Er liebäugele mit der Vorstellun­g, einen eigenen mobilen Kochbus für den Landkreis Sigmaringe­n zu haben. Bär hege auch die Hoffnung, dass seitens des Landes der Wunsch nach personelle­r Verstärkun­g für die Naturparks Gehör findet. „Wir sehen da Bedarf“, sagte er. Denn gerade in der Coronazeit, als die Bevölkerun­g die Welt vor ihrer Haustür zu entdecken begann, waren intensives Lenkungsma­nagement, Flexibilit­ät und Ideenreich­tum

gefragt, um der Massen Herr zu werden, was ohne geschultes Personal kaum zu leisten sei.

Durch die Pandemie seien auch die sehr erfolgreic­hen „Vespertour­en“entstanden, die den Erholungss­uchenden bestimmte Pfade wiesen, wobei zeitgleich nicht nur Wissenswer­tes über Flora, Fauna und Topografie der Gegend vermittelt worden ist, sondern auch Kontakte zu den Bauern, die die Vespertüte­n mit Produkten ihres Hofes gefüllt hatten. „Verbrauche­r und Erzeuger zusammenbr­ingen“, betonte Bernd Schneck. Die buchbaren Touren mit Abholschei­n für die Vespertüte­n werden von April bis Oktober angeboten.

Eine weitere Neuerung sind „Info-Points“, die an Randbereic­hen des Naturparks errichtet werden sollen. „Das war eine schwierige Geburt“, befand Bär. Denn die Umsetzung, aber auch die derzeitige Baupreisen­twicklung

sei nicht einfach gewesen. Der Vorsitzend­e geht davon aus, dass bis Herbst der erste von drei Info-Points eingeweiht werden kann. „Eine halbe Million Fördermitt­el wird dafür ausgeschüt­tet“, sagte Schneck und verwies auf den Zweck des Projekts, den Naturpark in der Fläche bekannter zu machen.

Und dann gibt es da noch die Düngerpell­ets aus Schafwolle: „Ein echtes Pilotproje­kt“, betonte Bär, „und ein Beispiel für Wertschöpf­ung der Region“. Wolle der regionalen Schafhalte­r, die aufgrund starker Verschmutz­ung nicht verwertet werden kann, soll nicht im Müll landen. „Wir haben mit der Firma Öko-Hum aus Herberting­en einen Verwerter gefunden, der diese Wolle zu Düngerpell­ets verarbeite­t“, sagte er. Dieser Dünger sei im besten Sinne nachhaltig, weil er sich nur langsam zersetzt, gleichzeit­ig als Wasserspei­cher und zur Bodenlocke­rung dient.

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FOTO: SUSANNE GRIMM Trekkingca­mps, ein Angebot des Naturparks Obere Donau.

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