Gränzbote

Per Günther macht Schluss

Davor will der Spielmache­r mit Ulms Basketball­ern noch die Play-offs aufmischen

- Von Patrick Reichardt und Lars Reinefeld

NEU-ULM (dpa) - Wenn die Saison für Routinier Per Günther endet wie jedes Bundesliga­jahr, wird es ein trauriger Abschied von der großen Basketball-Bühne. In den Play-Offs ist der 34-Jährige mit ratiopharm Ulm wie quasi in jeder Saison dabei, doch zu einem großen nationalen Titel reichte es in den zahlreiche­n Anläufen seit 2008 nicht.

„Ein Ende ohne Play-offs hätte durchaus auch etwas gehabt. Das hätte man planen können, alle Freunde und die Familie hätten dabei sein können“, erzählte Günther. So wird seine Karriere, wenn kein sensatione­ller Meistertit­el gelingt, den Schlusspun­kt in einer Niederlage finden.

Der gebürtige Gießener und langjährig­e Nationalsp­ieler macht nach diesem Jahr Schluss – und hat dafür Respekt und Bewunderun­g geerntet. „Es ist eine Kunst, im richtigen Moment aufzuhören. Er ist natürlich ein Supertyp und ein Supermensc­h. Es ist ein großartige­s Gesicht der Liga“, sagte Bundesliga-Geschäftsf­ührer Stefan Holz der Deutschen PresseAgen­tur vor dem Start der Play-offs an diesem Freitag.

Neben Günther hören auch Rickey Paulding (EWE Baskets Oldenburg) und Alex King (s.Oliver Würzburg) mit dem Bundesliga-Basketball auf. In den Fraport Skyliners aus Frankfurt und den Gießen 46ers steigen zudem zwei Traditions­clubs und ehemalige Meister ab. „So ist der Sport. Es ist das Wesen der BBL, dass zwei Clubs absteigen müssen. Dass Spieler, wenn sie weit in den Dreißigern sind, aufhören, ist ja völlig klar. Es wird neue Gesichter geben. Es bilden sich ja schon neue Gesichter heraus“, erklärte Holz relativier­end.

In diesem Jahr sind es aber doch ziemlich viele prominente Abschiede auf einmal. Es ist eine kleine Zäsur, die die Liga in naher Zukunft zu bewältigen hat. Paulding und King hören ohne Play-off-Teilnahme auf, bei Frankfurt und Gießen folgt der sportliche Abstieg auf ein desaströse­s Jahr. Für Günther hingegen wartet noch einmal der sportliche Höhepunkt zum Abschluss. „Ich freue mich definitiv, dass meine Karriere in den Play-offs endet“, sagte Günther dem Basketball-Fachmagazi­n „Big“.

Diese Phase der Saison hat dem Spielmache­r immer gelegen, wie der zweifache Familienva­ter selbst beteuert. „In den Play-offs habe ich immer an meiner Leistungsg­renze gespielt.“Er sei froh, dass er trotz reduzierte­r Spielzeite­n und neuer Rolle als Bankspiele­r noch immer „Impulse“geben könne. Sein Herzens-club Ulm wird dabei vorab eine gewohnte Rolle einnehmen: als Außenseite­r hinter den Topfavorit­en aus Berlin und München, die neben Bamberg quasi alle Titel in Günthers Zeit als Profi abgeräumt haben.

Per Günther

In der Hochphase seiner Karriere erreichten die Ulmer 2012 und 2016 (Meistersch­aft) sowie 2013 und 2014 (Pokal) nationale Finals, doch für Silberware sollte es ob der damaligen Dominanz von Bamberg und Berlin nicht reichen.

„Wir sind im Finale zweimal in eine Bamberger Mannschaft gelaufen, die einfach besser war“, erinnerte sich Günther, der sich zu einem Aushängesc­hild der Eliteliga entwickelt hat. BBL-Boss Holz hofft, von Günthers Art und dessen Beliebthei­t auch in Zukunft profitiere­n zu können. „Er zieht nicht auf den Mond oder stirbt, er wird dem Basketball erhalten bleiben“, sagte der Funktionär.

„In den Play-offs habe ich immer an meiner Leistungsg­renze gespielt.“

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FOTO: NORDPHOTO/IMAGO Seit 2008 spielt Per Günther für ratiopharm Ulm. Nun beendet der Spielmache­r seine Karriere.

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