Mit Spatzen-Gesang im Wald
Der Waldkindergarten Talheim bietet neues musikalisches Konzept an
TROSSINGEN - Fröhlich tobend begleitet die Waldkindi-Gruppe ihre Musikpädagogin Andrea Huber in den Talheimer Wald. Hier haben sie neben der festen Basisstation auch ein sogenanntes Waldsofa. Es ist ein aus Stöcken geschaffenes Natursofa, auf das sich die Kinder gleich zu Beginn der Musikstunde ganz selbstverständlich hinsetzen. „Wir sind an diesem
Ort mitten im Wald, können den Klängen der Natur lauschen, diese entdecken und gleichzeitig spielerisch lernen“, so umreißt die Musikpädagogin ihr ungewöhnliches Arbeitsfeld.
Seit einem Monat begleitet Huber nun die Waldkindergartengruppe unter der Leitung von Sibylle Bacher und Angela Wiederhold. „Die Kinder waren sofort begeistert und fiebern jede Woche der Musikstunde mit Andrea Huber entgegen“, freuen sich die Erzieherinnen.
Die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sind voll bei der Sache. Ihre erste Aufgabe nach einem melodisch-bewegten Begrüßungsritual erfüllen sie mit großem Elan: Sie sammeln fleißig Naturmaterialien wie Laub, Baumrinde, Tannennadeln, Steinchen und Schuppen von Tannenzapfen.
Unterschiedliche Behälter stehen bereit, um mit diesen Materialien befüllt zu werden. Und schon fängt beim Schütteln der gefüllten Dosen ein vielstimmiges Konzert aus leiseren und lauteren Klängen an. Huber stimmt unterdessen das „Filipp-zipp-zippLied“an, das den bekannten Sperlingsvogel aus der Gattung der Laubsänger imitiert. „Es ist sehr spannend und erfüllend, die Kinder in ihrer ganzheitlichen Entwicklung auf spielerische Art zu fördern“, freut sich Huber. Es sei wertvoll für die Kinder zu erleben, wie sie Musikinstrumente aus Naturmaterialien selbst herstellen können. Während die Kinder gemeinsam mit der Pädagogin alte Frühlingslieder wie etwa „Alle Vögel sind schon da“oder „Der Mai ist gekommen“singen, werden sie begleitet von realem
Vogelgezwitscher. Zudem grünen die Laubbäume von Woche zu Woche ersichtlicher. „Das ist für uns alle nicht nur ein wunderschönes Naturerlebnis“, so Huber. Es sei darüber hinaus eine authentische Verbindung aus Natur und Musik, die die akustische Achtsamkeit festige.
Huber, die von Kindesbeinen an musiziert, schöpft nicht nur aus ihrer privaten Erfahrung. Seitdem sie die zertifizierte Ausbildung zur Musikpädagogin abgeschlossen hatte, bietet sie Kurse für musikalische Frühförderung im Rahmen des Musikgarten in den Gemeinden Seitingen-Oberflacht und in Emmingen-Liptingen an. „Jede einzelne Stunde mit den Kindern bestätigt von neuem, wie überaus wichtig diese Arbeit mit ihnen ist.“Überraschend sei immer wieder, wie stark die offensichtlich vorhandene Musikalität bei den Kindern beim gemeinsamen Musizieren zutage tritt. Ansporn für sie, immer wieder neue Ideen für die musikalische Frühförderung schon der Kleinsten zu entwickeln. Denn: „Jedes Kind ist von Geburt an musikalisch“, so die feste Überzeugung der Musikpädagogin.