Gerettet: SKF-Standort in Mühlheim bleibt
Das monatelange Ringen hat ein Ende - Der Verkauf ist endgültig vom Tisch
MÜHLHEIM - Das sind gute Nachrichten für die rund 140 SKF-Mitarbeiter in Mühlheim gewesen: Der Verkauf ist vom Tisch, wie Gesamtbetriebsratsvorsitzender Norbert Völkl am Freitagabend in seinem Podcast verkündete. Am Samstag bestätigte das Unternehmen die Nachricht in einer Pressemitteilung.
„Ich habe heute eine kurze Nachricht für euch, ich denke, das interessiert euch auch. Heute ist der 3. Juni (...) und ich kann euch mitteilen, dass wir soeben informiert wurden, dass Mühlheim weiterhin bei SKF bleibt, dass der Verkauf von Mühlheim dauerhaft vom Tisch ist. Damit hat Mühlheim wieder eine Perspektive.“Mit diesem Statement informierte Norbert Völkl am Freitagabend die Mitarbeiter darüber, dass sie nach Monaten der Ungewissheit aufatmen können. „Das hat sich verbreitet wie ein Lauffeuer“, erzählt Stephan Krämer, Betriebsratsvorsitzender in Mühlheim auf Nachfrage unserer Zeitung. Er selbst habe auch erst am Freitagnachmittag von der guten Nachricht erfahren. „Wir haben dann noch die Spätschicht informiert.“Doch die meisten Mitarbeiter hätten es schon gewusst und auch weitergetragen.
„Wir sind erleichtert, dass diese Zitterpartie nun ein gutes Ende gefunden hat. Das tut der Region gut“, sagt Krämer. Für Dienstagmittag wurde eine Betriebsversammlung angesetzt, bei der mehr zu den Hintergründen dieser Entscheidung bekanntgegeben werden soll. Krämer vermutet, dass ein Grund, den Verkauf abzublasen, der war, dass kein Käufer gefunden wurde.
Bestätigt wird das in der Pressemitteilung
des Unternehmens. „In der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Lage gestaltete sich die Suche nach einem Käufer, der den Standort weiter betreibt und die Belieferung der Kunden verlässlich sicherstellt, schwierig“, teilt Pressesprecher Holger Laschka mit. Daher habe SKF am 3. Juni den laufenden Veräußerungsprozess gestoppt und werde das Werk Mühlheim weiter unter dem Dach der SKF GmbH führen, also genau das, was vonseiten der Mitarbeiter und des Betriebsrates
gefordert worden war.
Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet das angesichts der nun vorhandenen Planungssicherheit vor allem Erleichterung, wie Krämer sagt. Das sieht auch Stettens Ortsvorsteher Emil Buschle so. „Sie können sich sicherlich vorstellen, wie erleichtert die Menschen hier darüber sind“, schreibt er in einem Brief an Harald Speck, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der SKF GmbH. Buschle sieht in der „mutigen und weitsichtigen Entscheidung“ aber auch eine strukturpolitische Chance für den Landkreis Tuttlingen. Gemeinsam müsse es gelingen, den „Transformationsprozess, weg von der Verbrennertechnologie hin zur Brennstoffzellentechnologie, mittelfristig erfolgreich zu gestalten“.
Damit könnte er auf offene Ohren stoßen. Denn: „Wir werden jetzt nach vorne schauen und den Standort Mühlheim für die Zukunft stärken“, wird Speck in der Pressemitteilung zitiert.