Bund der Selbständigen droht das Aus
Außerordentliche Versammlung im September soll für letzten Anlauf genutzt werden
eine Entscheidung zur Auflösung des Verbands nicht genügend Mitglieder anwesend waren, blieb das Schicksal des BdS offen. Die Entscheidung fällt nun wohl bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im September. Der Ortsverband vertritt rund 70 Mitglieder aus Handwerk, Handel,
Gewerbe und Dienstleistungen.
Die nur mäßige Teilnahme an der aktuellen Generalversammlung des BdS zeugte einmal mehr vom geringen Interesse der Mitglieder. Vorsitzender Martin Betsche, seit mehreren Jahren im Amt und zuletzt vor der Corona-Pause offiziell gewählt, führt sein Amt nur noch in Ermangelung eines Nachfolgers aus. Wie ein Großteil des übrigen Vorstands war er schon bei der Hauptversammlung Ende 2021 nicht mehr zur Wahl angetreten.
Obwohl bei der jüngsten Sitzung erneut kein Führungsteam gefunden wurde, scheiterte auch die angesetzte Auflösung des Ortsverbands, für die zwei Drittel aller Mitglieder hätten anwesend sein müssen. Die nötige Anzahl von 44 wurde bei weitem nicht erreicht. Betsche ging kurz auf die ausgefallenen BdS-Aktivitäten seit 2020 ein, darunter zwei Weihnachtsmärkte und die Tischmesse. Lediglich der Christbaumverkauf habe trotz der Corona-Lage stattgefunden.
Der kommissarische Vorsitzende bezeichnete die Vorstandssituation beim BdS als prekär. „Es ist sehr schwierig, neue Gesichter zu finden", sagte er. Anders als bei den meisten Vereinen seien Mitgliedschaft und Vorstandstätigkeit nicht mit Freizeitvergnügen verbunden. "Das Interesse scheint gleich null zu sein und das ist schade", so Martin Betsche, der hervorhob, wie sehr sich BdS-Landesund Bundesverband auch auf politischer Ebene für Selbständige einsetzen. In Immendingen seien Gewerbeausstellungen und die Tischmesse des BdS stets erfolgreich gewesen.
Diese Thematik griff auch Mitglied Martin Haag auf, der die Selbständigen-Vereinigung wenigstens "auf kleinem Level" weiterführen wollte, damit beide Veranstaltungen im gewissen Abstand organisiert werden könnten. Mitglied Joachim Ams hielt einen Rückzug aus dem BdS-Landesverband und die Gründung eines einfachen Gewerbevereins für sinnvoll.
Für eine Gemeinde, die sich als Gewerbestandort präsentieren will, sei die Zusammenarbeit mit einer Interessenvertretung wie dem BdS wertvoll, erklärte Bürgermeister Manuel Stärk. „Eine Auflösung des Ortsverbands
wäre ein herber Verlust". Für den Erhalt müsse „ein Weg miteinander gefunden werden", selbst wenn die Gemeinde beim Weihnachtsmarkt stärker in die Rolle des Organisators einsteige. Tatsächlich sind bislang Immendingen und Tengen die einzigen BdS-Ortsverbände der Region, während diejenigen in Geisingen und Engen aufgelöst wurden.
Beim Bericht von Kassierer Hartmut Berling wurde deutlich, dass die Vereinigung finanziell gut dasteht. Bei einer Aufgabe des Ortsverbands gingen die rund 40 000 Euro des Kassenbestands für gemeinnützige Zwecke an die Gemeinde Immendingen. Beisitzer
und Rechtsanwalt Gerhard Walter sah wegen fehlenden Interesses kaum Chancen auf einen Fortbestand des BdS und stellte den Antrag, dass der Vorstand "Schritte zur Auflösung des Vereins einleitet." Dafür gab es mehrheitliche Zustimmung.
Die Mitglieder werden nun in einem eindringlichen Schreiben noch einmal zur Unterstützung aufgerufen. Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Herbst muss ein Vertreter des BdS-Landesverbands anwesend sein. Für eine Auflösung des Ortsverbands reicht dann eine Zustimmung von zwei Dritteln der anwesenden Mitglieder.