Gränzbote

Doch nur Opportunis­mus?

- Von Dorothea Hecht

Wie wird man eigentlich Stadtrat? Simpel gesagt: Auf einer Liste aufstellen lassen, gewählt werden, fertig. Ganz so einfach ist es natürlich nicht, denn wer gewählt werden will, braucht Stimmen. Wer nicht ganz so bekannt und etabliert ist, tut sich dabei auf einer neuen Liste leichter. Absolut gesehen braucht man da weniger Stimmen als beispielsw­eise bei der CDU.

In den letzten Jahren waren die Spitzenkan­didaten von kleinen Listen immer erfolgreic­h: 2014 Thorsten Maier für die Tuttlinger Liste und Nicolas Klein für InnoTut. 2019 schaffte es Peter Stresing als Einzelkämp­fer für die AfD und Florentin Stemmer auf der Liste der Tierschutz­allianz.

Das Wahlsystem begünstigt kleine Listen, um Neulingen den Start leichter zu machen und um frischen Wind in die Gremien zu bringen. In der Praxis hat sich das System in Tuttlingen aber nicht als besonders tauglich erwiesen. Mit

InnoTut war es wenige Jahre später schon wieder vorbei, mit der Tierschutz­allianz sieht es nun nicht besser aus. Der Erfolg der AfD dürfte eher bundesweit­en Effekten zu verdanken sein. Thorsten Maier ist auch nicht mehr dabei, er verließ Tuttlingen und die Tuttlinger Liste. Seine Nachfolger­in Sevinc Camlibel immerhin hat den Sitz verteidigt.

Bei so wenig Durchhalte­vermögen fällt es schwer zu glauben, dass es den Kandidaten um echten politische­n Veränderun­gswillen ging. Als fader Beigeschma­ck schwingt eher eins mit: Opportunis­mus. Ob es die Nachrücker­in Fransiska Jung nun schafft, zu zeigen, dass es bei ihr anders ist? Bei der LBU wird sie mitarbeite­n dürfen. Doch auf der starken Liste 2024 wiedergewä­hlt zu werden, wird schwierig. Ähnlich war es bei Julia Davina Fritz, die für InnoTut nachrückte, zur CDU wechselte, am Wiedereinz­ug aber scheiterte.

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d.hecht@schwaebisc­he.de

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