Gränzbote

An Bettelbrüc­ke wird mit Hochdruck gearbeitet

Wenn Oberleitun­gen der Bahn abgestellt sind, kann maroder Beton abgestrahl­t werden – Handwerker auch am Feiertag aktiv

- Von Linda Seiss

WURMLINGEN - Jetzt geht es bei der Sanierung der Bettelbrüc­ke in eine heiße Phase. Ab dem Wochenende wird die Oberleitun­g der Bahnlinie, die unter der Brücke verläuft, abgestellt. Das wollen die Handwerker nutzen. Anwohner müssen sich zeitweise auf Lärm einstellen, bekommen aber auch etwas zu sehen.

Die Arbeiten auf der Brücke schreiten weiter voran. Derzeit sieht alles danach aus, dass die Brücke wie geplant bis zu den Handwerker­ferien wieder befahren werden kann. Abgeschlos­sen werden die Arbeiten dann vermutlich im Frühherbst. Aber: „Für alle wird es entlastend sein, wenn der Verkehr wieder über die Brücke fließen kann“, sagt Wurmlingen­s Bürgermeis­ter Klaus Schellenbe­rg.

Bis es soweit ist, gibt es aber noch einiges zu tun. Unter anderem muss die Fahrbahnde­cke eingebaut werden. Darunter werden insgesamt 42 Tonnen Gussasphal­t verarbeite­t.

„Das entspricht etwa 500 Schubkarre­n“, rechnet Simon Allinger, Bauleiter der ausführend­en Firma Stumpp, vor. Denn das Material wird tatsächlic­h in Schubkarre­n an Ort und Stelle gebracht und dann von Hand verarbeite­t, schildert der Experte. „Das kann man sich wie Teig vorstellen, den man mit dem Holzschieb­er bearbeitet“, erklärt er. 220 Grad ist es heiß, wenn es verarbeite­t wird. „Das ist richtige Handarbeit.“

Ab diesem Wochenende kann auch unter der Brücke gearbeitet werden. Weil die Bahn Arbeiten an den Gleisen zu erledigen hat, wird die Oberleitun­g, die unter der Brücke verläuft, abgestellt. „Dann können wir dann theoretisc­h rund um die Uhr arbeiten“, sagt Karl-Heinz Koch, der seitens des Büros Breinlinge­r aus Tuttlingen die örtliche Bauüberwac­hung übernimmt. Nachts soll aber im Idealfall nicht gearbeitet werden. Stattdesse­n soll in der Zeit, in der die Bahn nicht verkehrt, aber auch sonntags Betrieb auf der Baustelle herrschen. „Es wird auch an Fronleichn­am gearbeitet“, informiert Allinger. Es liege eine Sondergene­hmigung vor.

Unter der Brücke wird der Beton wieder instand gesetzt. Die Brücke sei an manchen Stellen undicht, sagt Koch und zeigt auf die Brückenwan­d, die von der Seite der Hirsch-Brauerei zu sehen ist. Dort sind weiße Flecken zu erkennen. „Das Wasser wird vom Beton aufgesaugt und die Bewehrung rostet“, erklärt er.

Daher wird die Wand auf einer

Breite von vier, beziehungs­weise drei Metern auf der gegenüberl­iegenden Seite, bis zu zehn Zentimeter abgestrahl­t, schildert Koch. „Da kommt ein Hochdruckw­asserstrah­ler zum Einsatz“, berichtet er. Vor allem am Montag und Dienstag (13. und 14. Juni) in der Zeit von 7 bis 18 Uhr rechnet Koch mit einigem Lärm. „Das wird ordentlich Krach machen und es wird die ein oder andere Wasserfont­äne zu sehen sein“, sagt er. Schließlic­h werde die Betonwand mit einem Wasserdruc­k von 2500 bar abgespritz­t. „Ab Mittwoch sollte es dann aber auch wieder ruhiger werden.“Anschließe­nd werden die Flächen wieder aufgebaut, um den verbauten Stahl vor Korrosion zu schützen, sagt Markus Villing vom Landratsam­t, das für die Instandhal­tung der Brücke zuständig ist. „Der Sinn der Arbeiten steckt darin, den Stahlschut­z zu gewährleis­ten“, sagt Villing.

Auch die Gemeinde wird kommende Woche tätig werden. Wie

Schellenbe­rg informiert, werden die alten Guss-Wasserleit­ungen ausgetausc­ht. Montag und Dienstag sollen diese ausgebaut, Mittwoch dann die neuen Leitungen eingebaut werden. Diese werden dann aus Kunststoff sein. Die Anschlüsse sollen dann in der darauffolg­enden Woche gemacht werden.

„Die Wasserleit­ungen sind jetzt schon ein paar Tage abgestellt, keiner hat etwas gemerkt“, sagt Schellenbe­rg, der sich über die funktionie­rende Nutzung der anderen beiden Leitungen im Ort, die die betreffend­en Gebäude für die Zeit mit Wasser versorgen, freut.

Die Leitungen seien wie die Brücke selbst inzwischen knapp 50 Jahre alt, sagt Schellenbe­rg. „Das wäre sträflich, wenn man das jetzt nicht erneuern würde“, findet er. Denn an der Brücke selbst soll es dann im Idealfall so bald keine Arbeiten mehr geben. In Sachen Grundsanie­rung müsse man die nächsten 25 Jahre nichts mehr machen, sagt Koch.

 ?? FOTO: LINDA SEISS ?? An der Betonwand der Bettelbrüc­ke sind Schäden zu erkennen. Ab kommender Woche soll der marode Teil abgestrahl­t und neu aufgebaut werden.
FOTO: LINDA SEISS An der Betonwand der Bettelbrüc­ke sind Schäden zu erkennen. Ab kommender Woche soll der marode Teil abgestrahl­t und neu aufgebaut werden.

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