An Bettelbrücke wird mit Hochdruck gearbeitet
Wenn Oberleitungen der Bahn abgestellt sind, kann maroder Beton abgestrahlt werden – Handwerker auch am Feiertag aktiv
WURMLINGEN - Jetzt geht es bei der Sanierung der Bettelbrücke in eine heiße Phase. Ab dem Wochenende wird die Oberleitung der Bahnlinie, die unter der Brücke verläuft, abgestellt. Das wollen die Handwerker nutzen. Anwohner müssen sich zeitweise auf Lärm einstellen, bekommen aber auch etwas zu sehen.
Die Arbeiten auf der Brücke schreiten weiter voran. Derzeit sieht alles danach aus, dass die Brücke wie geplant bis zu den Handwerkerferien wieder befahren werden kann. Abgeschlossen werden die Arbeiten dann vermutlich im Frühherbst. Aber: „Für alle wird es entlastend sein, wenn der Verkehr wieder über die Brücke fließen kann“, sagt Wurmlingens Bürgermeister Klaus Schellenberg.
Bis es soweit ist, gibt es aber noch einiges zu tun. Unter anderem muss die Fahrbahndecke eingebaut werden. Darunter werden insgesamt 42 Tonnen Gussasphalt verarbeitet.
„Das entspricht etwa 500 Schubkarren“, rechnet Simon Allinger, Bauleiter der ausführenden Firma Stumpp, vor. Denn das Material wird tatsächlich in Schubkarren an Ort und Stelle gebracht und dann von Hand verarbeitet, schildert der Experte. „Das kann man sich wie Teig vorstellen, den man mit dem Holzschieber bearbeitet“, erklärt er. 220 Grad ist es heiß, wenn es verarbeitet wird. „Das ist richtige Handarbeit.“
Ab diesem Wochenende kann auch unter der Brücke gearbeitet werden. Weil die Bahn Arbeiten an den Gleisen zu erledigen hat, wird die Oberleitung, die unter der Brücke verläuft, abgestellt. „Dann können wir dann theoretisch rund um die Uhr arbeiten“, sagt Karl-Heinz Koch, der seitens des Büros Breinlinger aus Tuttlingen die örtliche Bauüberwachung übernimmt. Nachts soll aber im Idealfall nicht gearbeitet werden. Stattdessen soll in der Zeit, in der die Bahn nicht verkehrt, aber auch sonntags Betrieb auf der Baustelle herrschen. „Es wird auch an Fronleichnam gearbeitet“, informiert Allinger. Es liege eine Sondergenehmigung vor.
Unter der Brücke wird der Beton wieder instand gesetzt. Die Brücke sei an manchen Stellen undicht, sagt Koch und zeigt auf die Brückenwand, die von der Seite der Hirsch-Brauerei zu sehen ist. Dort sind weiße Flecken zu erkennen. „Das Wasser wird vom Beton aufgesaugt und die Bewehrung rostet“, erklärt er.
Daher wird die Wand auf einer
Breite von vier, beziehungsweise drei Metern auf der gegenüberliegenden Seite, bis zu zehn Zentimeter abgestrahlt, schildert Koch. „Da kommt ein Hochdruckwasserstrahler zum Einsatz“, berichtet er. Vor allem am Montag und Dienstag (13. und 14. Juni) in der Zeit von 7 bis 18 Uhr rechnet Koch mit einigem Lärm. „Das wird ordentlich Krach machen und es wird die ein oder andere Wasserfontäne zu sehen sein“, sagt er. Schließlich werde die Betonwand mit einem Wasserdruck von 2500 bar abgespritzt. „Ab Mittwoch sollte es dann aber auch wieder ruhiger werden.“Anschließend werden die Flächen wieder aufgebaut, um den verbauten Stahl vor Korrosion zu schützen, sagt Markus Villing vom Landratsamt, das für die Instandhaltung der Brücke zuständig ist. „Der Sinn der Arbeiten steckt darin, den Stahlschutz zu gewährleisten“, sagt Villing.
Auch die Gemeinde wird kommende Woche tätig werden. Wie
Schellenberg informiert, werden die alten Guss-Wasserleitungen ausgetauscht. Montag und Dienstag sollen diese ausgebaut, Mittwoch dann die neuen Leitungen eingebaut werden. Diese werden dann aus Kunststoff sein. Die Anschlüsse sollen dann in der darauffolgenden Woche gemacht werden.
„Die Wasserleitungen sind jetzt schon ein paar Tage abgestellt, keiner hat etwas gemerkt“, sagt Schellenberg, der sich über die funktionierende Nutzung der anderen beiden Leitungen im Ort, die die betreffenden Gebäude für die Zeit mit Wasser versorgen, freut.
Die Leitungen seien wie die Brücke selbst inzwischen knapp 50 Jahre alt, sagt Schellenberg. „Das wäre sträflich, wenn man das jetzt nicht erneuern würde“, findet er. Denn an der Brücke selbst soll es dann im Idealfall so bald keine Arbeiten mehr geben. In Sachen Grundsanierung müsse man die nächsten 25 Jahre nichts mehr machen, sagt Koch.