Blatter wehrt sich vor Gericht
BELLINZONA (SID) - Sepp Blatter zeigte sich gut erholt. Von den gesundheitlichen Problemen zum Auftakt war kaum noch etwas zu spüren, als der einst mächtigste Mann des Weltfußballs in den Kampfmodus schaltete. Er finde es „komplett unverständlich“und wisse „nicht“, warum ihm der Prozess gemacht werde, sagte der frühere FIFA-Präsident auf seiner Vernehmung vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona. Die Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an den einstigen UEFA-Boss Michel Platini sei beim Weltverband durch alle notwendigen Gremien gegangen, von Täuschung der FIFA könne keine Rede sein. „Es ist eine geschuldete, verspätete Lohnzahlung. Das ist eine administrative Angelegenheit in einem Verband, und das wird nach Zivilgesetz behandelt“, klagte Blatter: „Das ist ein Gehalt, das fällig war.“Erneut berief er sich auf ein „Gentlemen's Agreement“, das mündlich und ohne Zeugen geschlossen worden sei und über die mittels Beratervertrag für Platini garantierten 300 000 Franken jährlich hinausging. Es sei ein „Restbetrag“vereinbart worden, der „später“zu begleichen sei. Er fühle sich ungerecht behandelt, sagte Blatter aus und zeichnete das von seinem Anwalt angedeutete Bild eines Komplotts weiter. Bereits seit der ersten Befragung durch einen Staatsanwalt im Jahr 2015 hätten ihn die Medien „vorbestraft“, so der 86-Jährige. Blatter und Platini wird Betrug und Urkundenfälschung zur Last gelegt. Blatter ist zudem wegen Veruntreuung und ungetreuer Geschäftsbesorgung angeklagt, Platini wegen Beihilfe.