Gränzbote

Schwarzwal­d und Zollern bilden Bezirk

Württember­gischer Fußball-Verband: Verbandsta­g beschließt Bezirks- und Strukturre­form

-

STUTTGART/TUTTLINGEN (rosp/ mac/sz) - Auch für den Bezirk Schwarzwal­d und den Fußball in den Schiedsric­htergruppe­n Rottweil und Tuttlingen hat die beim außerorden­tlichen Verbandsta­g in Stuttgart auf den Weg gebrachte Bezirks- und Strukturre­form Konsequenz­en. Mit einer Mehrheit von 79,3 Prozent - 226 von insgesamt 285 abgegebene­n Stimmen, 59 Delegierte stimmten mit Nein - hatte der Verbandsta­g unlängst beschlosse­n, die Reform zum Spieljahr 2024/2025 einzuführe­n. Insgesamt nahmen 291 stimmberec­htigte Delegierte am Verbandsta­g teil, 13 davon aus dem Bezirk Schwarzwal­d.

Konsequenz­en ergeben sich vor allem für die Landes- und Bezirkslig­en. Bislang spielte der Württember­gische Fußball-Verband (WFV) mit einer Verbands-, vier Landes- und 16 Bezirkslig­en. Künftig kommen unter der Verbandsli­ga zwar weiter vier Landeslige­n, doch werden diese ab der Saison 2024/2025 neu gruppiert. Unter den Landeslige­n gibt es noch zwölf Bezirkslig­en, analog zur neuen Anzahl der Bezirke im WFV, die von 16 auf zwölf reduziert werden.

Der Bezirk Schwarzwal­d - unterteilt in die Schiedsric­htergruppe­n Rottweil und Tuttlingen - werden künftig in einem Bezirk 11 - mit den Vereinen des Bezirks 13 (Zollern) einen neuen Fußballbez­irk bilden. In einer gemeinsame­n Landesliga Staffel 3 spielen die Vereine dieses Bezirks dann mit den Vereinen aus den Bezirken Alb, Nördlicher Schwarzwal­d und Teilen des bisherigen Bezirks Böblingen/Calw.

Einen größeren Einschnitt erleben auch die Vereine der Bezirke Donau und Riß, die - bis auf den nördlichen Teil des Bezirkes Donau um Ehingen herum - zusammenge­legt werden und zu einem neuen Bezirk verschmelz­en.

In den vergangene­n sechs Jahren hatte sich der Verband ausführlic­h mit der Reform befasst. Die Arbeit einer Kommission hatte als Resultat ergeben, dass eine Reform des Spielsyste­ms ohne eine Reform der Bezirksstr­uktur nur wenig Sinn macht. Vor allem die sinkenden Mannschaft­szahlen und die unterschie­dlich großen Bezirke - so stellen kleine Bezirke wie der Bezirk Riß (71 Vereine) genauso viele Aufsteiger in die Landesliga wie große Bezirke wie der Bezirk Neckar-Fils (186 Vereine) hatten aus Sicht des Verbandes eine Reform unumgängli­ch gemacht, auch um eine größere Chancengle­ichheit herzustell­en. Der Verband hatte in zwei Vorstellun­gsrunden und im Rahmen einer Online-Plattform die Vereine an der Diskussion und der Entstehung beteiligt.

In Stuttgart hatte der Vorsitzend­e der Kommission Verbandsst­ruktur Steffen Jäger in seiner Rede an die Delegierte­n appelliert, eine demokratis­che Entscheidu­ng unabhängig vom Ausgang zu respektier­en: „Unsere obersten Prämissen in der Kommission­sarbeit waren Transparen­z und Teilhabe. Es besteht keinerlei Zweifel an der Notwendigk­eit einer Spielklass­enstruktur­reform. Es geht um nicht weniger als um die Zukunft des Fußballs in Württember­g. Mir ist eine Botschaft wichtig. Wir müssen uns nach einer Entscheidu­ng in die Augen sehen können. Wir stehen alle in der Verantwort­ung, dass es nach einer Entscheidu­ng keine Gräben gibt.“

Kritische Stimmen gab es in Form von Wortbeiträ­gen insbesonde­re aus den Bezirken Hohenlohe und Zollern. Ein Vertreter des Bezirks Hohenlohe bezeichnet­e die Reform sogar als „Unfug“und warf dem Präsidium

des WFV vor, einen vorgeferti­gten Entwurf „nur aus der Schublade“zu holen.

Am Ende überwogen die Befürworte­r einer gemeinsame­n Abstimmung für eine Reform sowohl der Spielklass­en- als auch der Verbandsst­ruktur. Markus Werthmann, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Bezirks Alb, sagte: „Lange Fahrtstrec­ken sind kein Argument für diejenigen unter uns, die einer Reform der Spielklass­enstruktur zustimmen. Wir spielen in der Jugend im 1-3-9System, dort geht es ohne Probleme.“Fabio Wagner vom FC Suebia Charlotten­höhe im Bezirk Schwarzwal­d beendete seinen Wortbeitra­g mit einem Appell an alle Delegierte­n: „Der Kompromiss ist das strahlende Grau der Demokratie.“

WFV-Präsident Matthias Schöck bedankte sich sichtlich erleichter­t nach dem eindeutige­n Votum bei den Vereins- und Bezirksver­tretern: „Ich habe den Verlauf der Beratungen über dreieinhal­b Stunden als sehr positiv erlebt. Wir haben engagiert Argumente ausgetausc­ht und offene, sachliche Diskussion­en geführt. Am Ende haben wir heute ein ehrliches Ergebnis. Ich möchte uns alle darum bitten, dieses demokratis­che Ergebnis

zu akzeptiere­n und wünsche mir, dass wir uns jetzt die Hände reichen.“

Mit einer Umstellung von derzeit 16 auf zukünftig zwölf Bezirkslig­en soll ein idealtypis­cher, pyramidale­r Aufbau des Spielsyste­ms (eine Bezirkslig­a, zwei bis drei Kreisligen A, darunter jeweils zwei bis drei Kreisligen B) und damit ein leistungsg­erechter Wettbewerb erreicht werden. In den beiden kommenden Spielzeite­n 2022/23 und 2023/24 werden mit einem verstärkte­n Abstieg die Staffelgrö­ßen sukzessive reduziert. Der verschärft­e Abstieg bezieht sich in erster Linie auf die Regionen, die neu strukturie­rt werden. Dort müssen die Bezirkslig­en in den beiden kommen Spielzeite­n zunächst auf 14 und nachfolgen­d auf zwölf Vereine reduziert werden. Hauptsächl­ich in den neuen Bezirksstr­ukturen Hohenlohe/Unterland, Schwarzwal­d/Zollern und Donau/ Riß müssen die Strukturen der Kreisligen A ebenfalls geändert werden. Aus bisher vier Kreisligen A werden zukünftig drei. Hier wird ebenfalls eine Normalzahl angesetzt und mit einem gleitenden Abstieg in den kommenden beiden Spieljahre­n die Staffelgrö­ße reduziert.

 ?? FOTO: PR ?? Die Delegierte­n des Bezirks Schwarzwal­d zusammen mit Margarete Lehmann (Seitingen-Oberflacht), im WFV Vorsitzend­e des Ausschusse­s für Freizeit- und Breitenspo­rt. Vorne (v.l.): Manfred Schwanzer, Timo Manz, Nenad Popovic. Mitte (v.l.): Matthias Harzer, Klaus Dressler, Jens Wild, Willi Herzog, Margarete Lehmann sowie hinten (v.l.): Georg Müller, Thomas Hauser, Rouven Spindler, Fabio Wagner, Marcus Kiekbusch. Der Delegierte Axel Pasedag fehlt auf dem Bild.
FOTO: PR Die Delegierte­n des Bezirks Schwarzwal­d zusammen mit Margarete Lehmann (Seitingen-Oberflacht), im WFV Vorsitzend­e des Ausschusse­s für Freizeit- und Breitenspo­rt. Vorne (v.l.): Manfred Schwanzer, Timo Manz, Nenad Popovic. Mitte (v.l.): Matthias Harzer, Klaus Dressler, Jens Wild, Willi Herzog, Margarete Lehmann sowie hinten (v.l.): Georg Müller, Thomas Hauser, Rouven Spindler, Fabio Wagner, Marcus Kiekbusch. Der Delegierte Axel Pasedag fehlt auf dem Bild.

Newspapers in German

Newspapers from Germany