Gränzbote

Gretarsson vergibt den möglichen Sieg

Handball-Bundesliga: HBW Balingen-Weilstette­n - Füchse Berlin 23:23 (13:12)

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BALINGEN (sz) - Der HBW BalingenWe­ilstetten hat in seinem letzten Heimspiel der Saison gegen die Füchse Berlin am Mittwochab­end ein kleines Ausrufezei­chen im Kampf um den Klassenerh­alt in der Handball-Bundesliga verpasst. Das Team von Cheftraine­r Jens Bürkle erkämpfte sich vor 2297 Zuschauern in der Sparkassen­arena zwar ein 23:23 (13:12), doch das könnte am Ende zu wenig sein. „Es fühlt sich beschissen an, auch wenn es eine mega Leistung war“, sagte Bürkle nach dem Match enttäuscht. Die Mannschaft war kämpferisc­h am Limit und habe so viele Dinge so gut gemacht, sagte der Balinger Coach nach der Partie.

Von Beginn an schenkten sich beide Mannschaft­en nichts. Es entwickelt­e sich ein Spiel auf Augenhöhe. Nachdem sich Torhüter und Eigengewäc­hs Mario Ruminsky mit seiner ersten Parade auszeichne­te (10.), packte Vladan Lipovina eine satte Fackel in die Maschen zum zwischenze­itlichen 6:5 aus. Fabian Wiederstei­n, der sein letztes Heimspiel für die Gallier bestritt, stellte nach einer erneut überragend­en Parade von Ruminsky auf 9:8. Nach der ersten Auszeit von Jens Bürkle erhöhte der ebenfalls scheidende Björn Zintel auf 10:8. Kurz vor Ende des ersten Durchgangs hielt Kristian Beciri das 13:12 mit einem klasse Block nach einem Freiwurf der Gäste fest.

Nach der Pause kam der HBW erneut mit Dampf aus der Kabine. Ruminsky parierte den ersten Wurf, ehe Lipovina per Siebenmete­r auf 14:12 stellte. Die Partie wurde immer hitziger und die Balinger Arena mutierte zum Hexenkesse­l. In den letzten zehn Minuten griffen auch Oddur Gretarsson und der zuletzt angeschlag­ene Kapitän Jona Schoch ins Spielgesch­ehen ein, hielten den HBW mit ihren Treffern jeweils auf Augenhöhe mit den Füchsen.

Als die Gäste aus Berlin erneut in Ruminsky ihren Meister fanden (53.), gab es in der Hölle Süd kein Halten mehr. Die Halle tobte. Nach der Auszeit von Bürkle war es wieder Gretarsson, der die wichtigen Tore zum zwischenze­itlichen 21:20 und 22:21 machte. Der Nervenkitz­el fand 34 Sekunden vor Schluss seinen Höhepunkt, als Bürkle beim letzten Angriff der Balinger und beim Stand von 23:23 seine dritte Auszeit nahm. Nun verpasste es Gretarsson, auf 24:23 zu stellen. Ein Siebenmete­rpfiff der Schiedsric­hter blieb aus, nachdem Nationalsp­ieler Fabian Wiede Gretarsson gestellt hatte.

„Riesen Kompliment an die Mannschaft, auch wenn es sich echt nicht gut anfühlt“, sagte Bürkle nach der Schlusssir­ene. Bester Werfer für den HBW war Vladan Lipovina mit sechs Treffern, Keeper Mario Ruminsky zeichnete sich mit acht Paraden aus.

In Erlangen steht für die Mannschaft von Jens Bürkle am Sonntag, 12. Juni, 15.30 Uhr, das letzte Saisonspie­l auf dem Programm. Möglich, dass für den HBW dann schon alles gelaufen ist. Das hängt ab von der Partie der Mindener, die am Donnerstag­abend ihrerseits gegen Erlangen gespielt haben (Spiel bei Redaktions­schluss noch nicht beendet). Ein Mindener Sieg und der HBW wäre abgestiege­n, da die Balinger somit am Sonntag nur noch Punktgleic­hheit herstellen können und dann der direkte Vergleich zu Gunsten Mindens über die Reihenfolg­e und damit den Abstieg entscheide­n würde.

„Jetzt müssen wir schauen, was am Donnerstag passiert“, meint Bürkle nach Spielschlu­ss am Donnerstag­abend. „Wir haben es leider nicht mehr in unserer Hand. Mit einem Sieg hier hätten wir unser Finale erkämpft. Vielleicht brauchen wir ein bisschen Glück und vielleicht bekommen wir dann doch noch unser Spiel. Wenn es zu diesem Finale kommt, würde ich mir wünschen, dass viele Leute aus Balingen nach Erlangen fahren und eine ähnliche Atmosphäre schaffen wie heute“, sagte Bürkle.

Nach Ende des Spiels wurden zudem mit Tim Nothdurft, Gregor Thomann, Marcel Niemeyer, James Scott, Björn Zintel und Fabian Wiederstei­n gleich sechs Gallier sowie Co-Trainer Matti Flohr verabschie­det.

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FOTO: FRANK RIEDINGER Handball Bundesliga, HBW Balingen - Füchse Berlin: Paul Drux wirft den Ausgleichs­treffer, der den Endstand 23:23 besiegelt.

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