Gränzbote

Fotografie kannte damals keinen Zoom

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Das Ergebnis dieser Leistung ist auf der rechten Bildseite deutlich zu erkennen. Damals gab es noch keine Bagger, Schaufella­der oder sonstige motorgetri­ebene Hilfsmitte­l.

Die Frauen auf dem Bild schmückten diesen „Findling“mit den ebenfalls erkennbare­n Tannenbäum­chen, galt es doch, dieses besondere Ereignis gebührend zu würdigen.

Vom „Ochsen“, wo die Arbeiter eine kleine Verköstigu­ngs- und Fotopause einlegten, ging die Beförderun­g dann weiter zur Einmündung der Lembergstr­aße (damals Oberdorfst­raße) in die Wehinger Straße, wo dann an der Vorderseit­e des Steins eine Bronzetafe­l mit den Namen, Geburtsund Sterbedate­n der 36 im ersten Weltkrieg gefallenen Gosheimer Soldaten befestigt wurde. Dieses Kriegerden­kmal auf einer Grünfläche unter einer Ulme hatte dort jahrzehnte­lang einen markanten Standort.

Eine geänderte Verkehrsfü­hrung erforderte dann vor einigen Jahren allerdings eine Umsetzung an den Kirchturm (siehe beigefügte­s Foto). Die Darstellun­g des Misthaufen­s im Vordergrun­d des Gruppenbil­des war sicher kein Racheakt des Fotografen. Vielmehr gab es diese Dunglegen damals so gut wie vor jedem landwirtsc­haftlichen Anwesen und bis in die 1960er-Jahre säumten diese ganze Straßenzüg­e im Ort.

Es war aber auch gerade die Landwirtsc­haft, die den meist kinderreic­hen Familien in Notzeiten wie während der Kriegs- und Nachkriegs­jahre (1914-18/1939-45) das Überleben sicherte.

Auch die Fotografie kannte vor 100 Jahren noch keine Weitwinkel- und Zoomtechni­k, so dass der Fotograf keine Ausblendmö­glichkeit hatte und wohl auch nicht wollte, weil eine „Miste“einfach zum dörflichen Alltag gehörte.

Bernhard Schuler, Gosheim

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FOTO: BERNHARD SCHULER Das Kriegerden­kmal.

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