Kamera befährt Immendinger Kanäle
56 Kilometer Rohre in der Gesamtgemeinde werden bis 2025 untersucht
IMMENDINGEN - Die Kanalisation in der Gemeinde Immendingen hat einen geschätzten Restbuchwert von 20,5 Millionen Euro. Um diesen Wert zu erhalten und die Entsorgung des Abwassers für die Zukunft zu sichern, muss das Kanalnetz mit einer Länge von 56 Kilometern regelmäßig untersucht, gewartet und notfalls saniert werden. Dieser Aufgabe widmet man sich von 2022 bis voraussichtlich 2025, indem der Zustand des unterirdischen Netzes in der Kerngemeinde und allen Ortsteilen genau unter die Lupe genommen wird. Für größere Schäden fallen Reparaturen an. Das wurde in der jüngsten Ratssitzung klar.
Eben dieses Schadensszenario macht die sogenannte Eigenkontrollverordnung der kommunalen Kanäle bei Städten und Gemeinden wenig beliebt. Dennoch schreibt das Wasserrecht die Untersuchung alle zehn bis 20 Jahre vor, eine Frist, die von der Gemeinde Immendingen bereits erreicht ist. „Als Kommunalpolitiker hätte man mit dem Geld lieber etwas anderes angefangen, aber die Überprüfung ist Pflicht und das Landratsamt macht Druck“, so Bürgermeister Manuel Stärk im Gemeinderat.
Die Untersuchung diene nicht nur der Dokumentation gegenüber der Wasserbehörde, unterstrich Planer Tobias Meyer von den BIT Ingenieuren. Sie sorge auch dafür, dass die Kanalisation der Gemeinde erhalten werden könne, dass die Möglichkeit zu langfristigen Sanierungsplänen bestehe und man bei anstehenden Straßensanierungen über den Zustand der darunter liegenden Kanäle informiert sei.
Nach der Vergabe der Planungsleistungen im April befasste sich der Gemeinderat nun in seiner jüngsten Sitzung mit der Entwurfsplanung und der Kostenberechnung für die Maßnahmen laut Eigenkontrollverordnung.
Der Entwurf sieht vor, dass in den Jahren bis 2025 sämtliche Misch-, Schmutz- und Regenwasserkanäle auf der Gemarkung der Gemeinde gespült, mit einer Kanalkamera befahren und die Ergebnisse durch die BIT Ingenieure ausgewertet werden.
Den Auftakt macht man dieses Jahr in Ippingen und Bachzimmern (48 087 Euro für Kanaluntersuchung und Auswertung), gefolgt 2023 von Hintschingen (18 197 Euro) und Zimmern (70 162 Euro), 2024 von Hattingen (43 878 Euro) und Mauenheim (38 100 Euro) sowie 2025 von Immendingen (137 824 Euro). Nach der Beauftragung einer Kanaltechnikfirma soll der Auftakt der Überprüfungen in Ippingen zwischen August und Oktober erfolgen und rund 20 Werktage dauern. Die Auswertung und Abrechnung der ersten Daten sind Ende dieses Jahres vorgesehen.
Die Kostenberechnung sieht damit für die Gesamtmaßnahme der Untersuchung und Auswertung einen Betrag von knapp 360 000 Euro vor, der in den Jahren bis 2025 finanziert werden muss. „Wenn alles gut läuft, sind wir Ende 2025 fertig“, so Ortsbaumeister Martin Kohler. Werde bei den Überprüfungen der Kanäle jedoch ein größerer Schaden festgestellt, der sofort saniert werden muss, „dann verschiebt sich alles“. Planer Tobias Meyer stellte aus seiner Erfahrung heraus klar, es sei „eine Illusion“zu glauben, dass alle untersuchten Kanäle intakt sind.
Gemeinderat Dieter Weißhaupt (CDU) erkundigte sich, inwieweit für die aufgrund der Eigenkontrollverordnung anfallenden Kanalsanierungen eine Förderung zu erwarten sei. Martin Kohler erklärte allerdings, dass für solche Maßnahmen keine Fördermittel bereitgestellt würden. Der Gemeinderat stimmte der Entwurfsplanung und der Kostenberechnung für die Gesamtmaßnahme zu.