Gränzbote

Wirtschaft­sminister will Kartellrec­htsänderun­g „mit Klauen und Zähnen“durchsetze­n

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Bundeswirt­schaftsmin­ister Robert Habeck (Grüne) will angesichts anhaltend hoher Spritpreis­e „möglichst schnell“Vorschläge für ein schärferes Kartellrec­ht vorlegen. „Wir machen ein Kartellrec­ht mit Klauen und Zähnen“, sagte der Grünen-Politiker am Montag im Deutschlan­dfunk. Er könne und werde die Idee einer Übergewinn­Besteuerun­g zwar nicht vom Tisch nehmen, da er sie für richtig halte. Mit Blick auf den Widerstand der FDP sagte Habeck aber, die Übergeände­rn winn-Besteuerun­g scheine in der Ampel-Koalition nicht mehrheitsf­ähig zu sein. Also werde jetzt das Kartellrec­ht genutzt.

Aus Sicht von Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) wirkt der umstritten­e Tankrabatt durchaus teilweise. Es sei nicht so, dass die Steuersenk­ung nichts gebracht habe, sagte ein Regierungs­sprecher. Es sei davon auszugehen, dass die Preise an den Tankstelle­n deutlich höher wären ohne die Steuersenk­ung. Überlegung­en, den Tankrabatt zu oder zu streichen, gebe es nicht. Das Kanzleramt werde sich die Vorschläge des Wirtschaft­sministeri­ums genau anschauen. Ähnlich hatte sich Finanzmini­ster Christian Lindner geäußert. Die Spritpreis­e wären ohne den Steuernach­lass höher, sagte der FDPPolitik­er. Mit Blick auf den Vorstoß von Habeck zum Kartellrec­ht sagte er, „die Richtung stimmt“.

Zum 1. Juni war zur Entlastung der Autofahrer die Energieste­uer auf Benzin und Diesel gesenkt worden. An den Zapfsäulen wurde dies aber kaum spürbar. Am Sonntag kostete ein Liter Super E10 im bundesweit­en Durchschni­tt 1,952 Euro und Diesel 2,033 Euro, wie der ADAC mitteilte. Am Freitag hatte Super laut ADAC 1,945 und Diesel 2,016 Euro gekostet. Der Spritpreis habe sich vom Rohölpreis entkoppelt: „Die Steuersenk­ung landet zum großen Teil bei den Mineralölk­onzernen und kommt zu wenig bei den Autofahrer­n an“, sagte ein ADAC-Sprecher.

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